Gemeinde Seevetal
Haushaltsentwurf weist 7,7 Millionen Euro Defizit aus

Seevetals Kämmerer Josef Brand | Foto: ts
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Die Folgen weltweiter Krisen wirken sich spürbar auf die Finanzen der Gemeinde Seevetal aus: Seevetals Kämmerer Josef Brand kalkuliert im Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2023 mit einem Defizit von 7,7 Millionen Euro. Den größten Anteil daran haben erwartete Kosten für die Unterbringung von Kriegsvertriebenen aus der Ukraine und die drastisch gestiegenen Preise für Energie. 

"Wir erleben eine Ausnahmesituation, wie sie die Gemeinde Seevetal bisher noch nicht kannte", sagte Josef Brand im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Beruhigend wirkt, dass sich die Wirtschaft in Seevetal robust gegenüber Krisen zeigt: Der Kämmerei erwartet 28 Millionen Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer - und das sei solide, also zurückhaltend kalkuliert. 31,3 Millionen Euro erhält die Gemeinde Seevetal aus der Einkommensteuer. 

Kürzungen bei freiwilligen Leistungen, das sind zum Beispiel Zuschüsse an Vereine und Angebote an Senioren, sieht der Haushaltsplanentwurf nicht vor. Mit rund 500.000 Euro unterstützt die Gemeinde das gesellschaftliche Leben.

4,5 Millionen Euro sieht der Haushaltsplanentwurf für die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine vor. Seit dem 1. Juni ist das Aufgabe der Gemeinden und Städte. Möglicherweise werden Zuschüsse des Landes Niedersachsen die Kosten senken. "Wir haben noch keine verbindliche Zusage der Landesregierung", sagt Seevetals Bürgereisterin Emily Weede (CDU).

Mit 2,5 Millionen Euro zusätzlich belasten gestiegene Energiebeschaffungspreise den Seevetaler Haushalt. Die Kämmerei geht von einer Verdreifachung des Gaspreises aus.

Seit Jahren baut die Gemeinde Seevetal zusätzliche Kindertagesstätten. Die laufenden Kosten für Personal oder zur Gebäudeunterhaltung schlagen in jedem Jahr mit 1,8 Millionen Euro zu Buche.

Der Haushaltsplanentwurf soll die Handlungsfähigkeit der Gemeinde sichern. Auffälligste Investition im Jahr 2023 wird die Anschaffung von 20 sogenannten Mobilheimen sein, jeweils rund 30 Quadratmeter groß. Bis zu 120 Menschen können in ihnen leben. Zunächst will die Gemeinde darin Wohnraum für Kriegsvertriebene aus der Ukraine schaffen. Später könnte darin auch günstiger Wohnraum für andere Menschen entstehen. mit 2,1 Millionen Euro kauft die Gemeinde die Mobilheime - und macht sich damit unabhängig von Anbietern, die Wohncontainer zu exorbitant höhen Preisen und mit langen Laufzeiten vermieten

Die Gemeinde errichtet einen Kita-Neubau im Ortsteil Emmelndorf. Insgesamt 3,6 Millionen Euro wird er voraussichtlich kosten. Davon gibt die Gemeinde Seevetal eine Million Euro in diesem Jahr aus. 

Die Bauarbeiten für ein Sportzentrum am Appenstedter Weg in Meckelfeld beginnen im nächsten Jahr. 1,5 Millionen Euro sieht der Haushaltsentwurf im Jahr 2023 vor. Die erwarteten Gesamtkosten betragen fünf Millionen Euro. 

Die Finanzplanung der Gemeinde Seevetal überschattet ein gewaltiges Bauvorhaben, das im Jahr 2024 beginnen und voraussichtlich im Jahr 2026 beendet sein soll: die Ertüchtigung der Decatur-Brücke über den Rangierbahnhof Maschen. Die Schulden der Gemeinde, sagt Kämmerer Josef Brand, werden von 14, 8 Millionen Euro (Stand Ende 2022) auf 51 Millionen Euro Ende 2026 steigen.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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