Klimaschutz
In Seevetal beschreibt die Verwaltung ab sofort bei Bauvorhaben die Folgen für das Klima

Schüler protestieren in Buchholz für den Klimaschutz | Foto: os
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ts. Seevetal. Beschreibungen zu den Folgen des Klimawandels nehmen zunehmend Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger. Vor der Weltklimakonferenz in Madrid (2. bis 13. Dezember) hat jetzt die Bundesregierung zum ersten Mal die Rubrik „hitzebedingte Sterbefälle“ in ihren Monitoring-Bericht zum Klimawandel aufgenommen.
Der Klimawandel wird zur politischen Kategorie - dieser Trend erreicht mittlerweile auch die Arbeit in den Städten und Gemeinden. Die Gemeinde Seevetal fügt ab sofort den Verwaltungsvorlagen, die den Politikern in den Fachausschüssen als Entscheidungsgrundlage dienen, ein Kapitel mit den Folgen auf den Klimawandel hinzu. Die Idee geht auf eine Tischvorlage der Gemeindeverwaltung für eine Sondersitzung des Planungs- und Umweltausschusses zurück. Die ehrenamtlichen Politiker befanden den Vorschlag für gut.
Premiere hatte dieser Prototyp der neuen Verwaltungsvorlage in der vergangenen Woche im Ausschuss für Planung und Umwelt des Seevetaler Gemeinderats. Darin beschreibt der Sachbearbeiter die Folgen, die eine geplante Neugestaltung und Bebauung der Ortsmitte Hittfelds auf das Klima und die Klimafolgen hätte.
"In dem neuen Kapitel befassen wir uns mit den negativen Konsequenzen einer Planung. Die Politiker haben diese zu bewerten", erklärte Planungsamtsleiter Fred Patzwaldt.
Wie wirkt sich demnach die geplante Verlegung einer Hofstelle und einer Straße, der Bau eines Aldi-Marktes sowie die Erweiterung eines Edeka-Marktes auf das Klima aus? Die Erkenntnisse, zusammengefasst auf knapp einer halben DIN-A4-Seite, halten sich in Grenzen: "Durch die Planung werden Gartenflächen überplant. Dadurch werden CO₂-Speicher (Bäume, Büsche) im Ortskern entfallen", heißt es zum Beispiel darin. Negative Auswirkungen auf das Kleinklima seien wegen der Versiegelung zu erwarten. Durch den hohen Versiegelungsgrad der Flächen, die durch den Bebauungsplan ermöglicht würden, bestünden im Falle von Starkregenereignissen wenig Versickerungsflächen, so dass das Wasser über die Oberflächenentwässerung abgeführt werden müsse.
Andererseits würde die geplante Anpflanzung von Bäumen auf dem Aldi-Parkplatz sowie die Festsetzung zum Erhalt von bestimmten Bäumen langfristig (bei Wachstum der Bäume) einen positiven kühlenden Einfluss auf das Kleinklima haben.
Seevetals Umweltpolitker halten die Folgen der Bauvorhaben offenbar für klimaverträglich: Einstimming stimmten sie der Neugestaltung der Hittfelder Ortsmitte zu.
Die Stadt Buchholz verzichtet darauf, in Ratsdrucksachen die Auswirkungen auf den Klimaschutz zu beschreiben. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Buchholzer Liste fand keine politische Mehrheit.
Die Einschätzung der Stadtverwaltung dürfte dazu beigetragen haben: Eine fundierte Bewertung sei nicht möglich, weil zurzeit eine umfassende Datengrundlage und ein objektiver Bewertunsgsmaßstab fehlen würden, heißt es in ihrer Stellungnahme.
Aber: Vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion werde die Verwaltung das Thema „Klimaschutz“ strategisch neu ausrichten, ließ sie die Fraktionen im Stadtrat wissen.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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