Gemeinde Seevetal
Neue Kulturbeauftragte Birgit Jänen im Interview
Die Gemeinde Seevetal rückt den Bereich Kultur intensiver in den Fokus. Um Aktive künftig besser zu vernetzen wurde Birgit Jänen an Bord geholt. Was die neue Kulturverantwortliche plant erzählt sie im Interview:
Frau Jänen, Sie wollen die Kultur in Seevetal stark machen. Was haben Sie vor?
Jede Menge! Zum einen kümmere ich mich um die Kulturförderung im klassischen Sinne – sprich, um das Finanzielle. In meiner Funktion verwalte ich also die Fördertöpfe für Kultur in der Gemeinde Seevetal.
Das betrifft z.B. die Zuschüsse an die Musikschule Seevetal e.V., die Förderung der Chor-/Orchesterleitungskosten, die Förderung kultureller Veranstaltungen oder die Förderung der Beschaffung eines Musikinstruments für ein Orchester.
Darüber hinaus geht es mir vor allem darum, die Kulturschaffenden besser zu vernetzen.
Ich möchte Synergien schaffen und die Menschen mit ihren Stärken, Ideen und Möglichkeiten zusammenbringen. Ich möchte die Kulturschaffenden in Seevetal kennenlernen und erfahren, welche Ideen, Wünsche und Bedürfnisse sie haben. Wir haben so viele Aktive im Kulturbereich und jede und jeder bringt etwas Besonderes mit. Wenn wir zusammenkommen und uns austauschen, können wir uns ergänzen und gemeinsam großartige Dinge auf die Beine stellen.
Netzwerkarbeit – das klingt spannend. Aber wie bekommen Sie die Menschen an einen Tisch?
Ich bin seit meinem Start im April dabei, all diejenigen kennenzulernen, die die Kultur hier in Seevetal ausmachen. Einige habe ich bereits persönlich kennenlernen dürfen. Jetzt möchte ich alle gemeinsam, also auch diejenigen, die mich noch nicht kennen, zu einem ersten Meeting in die Burg Seevetal einladen.
Das erste Netzwerktreffen mit dem Titel „Treffpunkt Kultur“ findet am Mittwoch, den 14. August, im „Treffpunkt Hittfeld“ des Veranstaltungszentrums am Göhlenbach 11 in Hittfeld statt. Wir starten um 19 Uhr. Ich erhoffe mir von dem Abend möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer und einen offenen, konstruktiven Austausch.
Aus dem sicherlich viele neue Projekte erwachsen können. Wie wollen Sie diese begleiten?
In dem ich als Initiatorin des Netzwerkes die Menschen auch im Prozess begleite. Ich möchte Kulturvereine und andere kulturschaffende Institutionen und Personen nicht nur fördern, sondern sie auch bei der Umsetzung von Ideen begleiten.
Konkret heißt das zum Beispiel: Wenn ein Kulturprojekt eine Bühne braucht oder Räumlichkeiten, um sich zu präsentieren, schaue ich, welche Möglichkeiten die Gemeinde bietet. Wir haben mit dem Veranstaltungszentrum Burg Seevetal, den Dorfgemeinschaftshäusern in Fleestedt, Maschen und Meckelfeld sowie den zahlreichen öffentlichen Gebäuden, Grün- und Wasserflächen viele spannende Veranstaltungsorte in Seevetal.
Hinzu kommt das Geekens Hus. Die historische Lesescheune in Meckelfeld soll künftig mehr als Veranstaltungsort genutzt werden. Konzerte, Theater, Ausstellungen oder Lesungen – hier ist vieles denkbar. All diese wunderbaren Orte zu beleben und bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen mitzuwirken, liegt mir sehr am Herzen.
Heißt, wenn alles gut läuft, dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger in Seevetal auf ein wachsendes Kulturangebot in der Region freuen?
Genau – das ist unser Ziel. Wir wollen Seevetal als Kulturstandort stärken, Kultur in Seevetal sichtbarer und erlebbar machen – für die Menschen, die hier leben, genauso wie für diejenigen, die
bei uns zu Gast sind. Ein funktionierendes Kulturleben stärkt Seevetal als Wohnort ebenso wie als Tourismusstandort. Wer zu uns kommt, muss wissen, dass sie oder er hier etwas erleben kann.
Die Angebote sollen an einer Stelle zusammenlaufen, in einem regelmäßig erscheinenden Programmheft zusammengefasst und mit einer zentralen Webpräsenz gebündelt werden. Ein Klick zur Kultur – so einfach muss das sein.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Seevetal ist eine Gemeinde mit vielen Ortschaften. Das bringt viele individuelle Perspektiven mit sich. Uns eint das Ziel: Kultur in Seevetal für alle präsenter zu machen.
Ich möchte erreichen, dass Schnittmengen genutzt werden, man sich gegenseitig ergänzt – und dass dennoch alle Kulturschaffenden, jedes Projekt für sich, in ihrer Besonderheit sichtbar bleiben.
Ich habe dabei das Bild eines Mosaiks vor Augen. Wir haben viele unterschiedliche Teile, die wir zusammenbringen können. Gelingt uns das, schaffen wir ein großes Ganzes – ohne dass die Einzelnen verloren gehen.
Steckbrief von Birgit Jänen:
"Ich heiße Birgit Jänen • bin im Emsland geboren • verstehe Emsländer Platt • lebe seit sechs Jahren in Buchholz • bin selbst sehr kulturinteressiert • spiele Geige (meine Orchesterzeit ist allerdings schon eine Weile her) • bin ehrenamtlich aktiv in der DLRG und in meiner Kirchengemeinde.
Kultur ist mir wichtig, weil…
… sie gut ist für die Seele. Kultur dient nicht nur dem reinen Selbstzweck, sondern ist für die Menschen da, für diejenigen, die im Chor singen, für diejenigen, die sich ein Konzert anhören, die in der Lesung sitzen, die eine Ausstellung besuchen, die bei der Zumba-Party mittanzen. Gerade in der aktuellen Zeit, in der die Gesellschaft auseinanderzubrechen droht, leistet Kultur und kulturelle Teilhabe einen unverzichtbaren Beitrag dazu, die Menschen zusammenzuhalten. Sie kann ein Zugehörigkeitsgefühl stiften, stärkt das Vertrauen darin, dass jede und jeder Einzelne etwas bewirken kann. Sie ist der Kitt der Gesellschaft."
Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
Webseite von Sven Rathert | |
Sven Rathert auf Instagram | |
Sven Rathert auf YouTube |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.