Seevetal: Warum der Lärmaktionsplan seine Erwartungen nicht erfüllen kann
ts. Seevetal. Die Gemeinde Seevetal stellt einen Lärmaktionsplan auf. Sie gehört zu den Kommunen, die Maßnahmen zum Lärmschutz oder zur Lärmvermeidung planen müssen, weil das Land Niedersachsen - wenn auch verspätet - die EU-Umgebungslärmrichtlinie umsetzt. Der Begriff Lärmaktionsplan verspricht mehr, als er zu leisten imstande ist. Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger aus diesem Plan entstehen nicht. Und er betrifft Verkehrswege (Autobahnen und Landesstraßen), an denen die Gemeinde gar nicht tätig werden darf. Ganz einfach, weil sie rechtlich nicht zuständig ist.
Zwar sei die Lärmsituation in Seevetal als "sehr kritisch" zu bewerten, heißt es in einer Vorlage der Gemeindeverwaltung an den Ausschuss für Planung und Umwelt des Gemeinderats. "Fehlende Rechtsgrundlagen und demzufolge mangelnde Durchsetzungsmöglichkeiten erschweren den Umgang mit den Lärmauswirkungen und geben der Gemeinde wenig Handlungsspielräume", beschreibt die Planungsabteilung die eigenen Chancen, Einfluss zu nehmen, mit nahezu null.
Mit der Lärmaktionsplanung appelliert die Gemeinde Seevetal lediglich an den Straßenbauträger, die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, sich den örtlichen Problemen zu widmen und Vorschläge zu unterbreiten. Demnach könnte Seevetal so ruhiger werden:
Offenporiger Asphalt auf der A7
Die Landesbehörde soll prüfen, offenporigen Asphalt (wirkt lärmmindernd) nördlich des Horster Dreiecks einzubauen. Die Lärmbelastungen in den Seevetaler Ortsteilen Maschen, Hittfeld, Fleestedt und Beckedorf könnten so deutlich reduziert werden. Ziel sei es, keine hochbelasteten Fassaden an Wohn- und Schulgebäuden entlang der A7 zu haben.
Höchsttempo 100 auf der A1
Seevetal schlägt vor, auf der Autobahn A1 in Höhe der Ortsteile Hittfeld und Waldesruh die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h zu begrenzen. Zudem böte sich an, einen besonders leisen offenporigen Asphalt einzubauen.
Straßenlärm von der A1 belastet Wohngebäude, das Gymnasium und die Oberschule in Meckelfeld in hohem Maße. Auch hier schlägt der Lärmaktionsplan den Einbau offenporigen Asphalts vor.
Lärmmindernder Asphalt in Helmstorf und Hittfeld
In den Ortsdurchfahrten der Landesstraße 213 in den Ortsteilen Helmstorf und Hittfeld fordert der Lärmaktionsplan den Einbau von lärmminderndem Asphalt für Stadtstraßen.
Zudem soll die Landesbehörde prüfen, innerhalb Helmstorfs auf einem 700 Meter langen Abschnitt der Helmstorfer Straße nachts Tempo 30 anzuordnen. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h in der Nacht ist auch ein Vorschlag, den der Lärmaktionsplan auf der L213 in Hittfeld auf dem 400 Meter langen Abschnitt nördlich der Autobahnzufahrt und der Hamburger Straße vorsieht.
Festlegung von drei "ruhigen Gebieten"
Ein Ziel des Lärmaktionsplans ist, sogenannte "ruhige Gebiete" festzulegen, die vor einer Zunahme des Lärms zu schützen sind. Sie sollen Freizeit- und Erholungsgebiete sein. Der Lärm-aktionsplan schlägt Teile des Forstes Buchwedel, Waldgebiete südlich von Ramelsloh und den Forst Höpen zwischen Meckelfeld und Fleestedt vor.
Der Ausschuss für Planung und Umwelt des Seevetaler Gemeinderats befasst sich in seiner Sitzung am Dienstag, 16. März, 17 Uhr, im Veranstaltungszentrum Burg Seevetal in Hittfeld (Am Göhlenbach 11) mit dem Entwurf des Lärm-aktionsplans.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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