Ärger um fehlende Spielflächen in Fleestedt
Sieht so ein Bolzplatz aus?

Die Bolzplatz genannte Fläche am Generationenquartier in Fleestedt ähnelt einem Acker | Foto: Jens Schliecker
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  • Die Bolzplatz genannte Fläche am Generationenquartier in Fleestedt ähnelt einem Acker
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Rübenacker nennen Fußballer ein Spielfeld, das so uneben ist, dass der Ball unberechenbar springt. Stolpergefahr besteht zweifellos auf einer Fläche in Fleestedt, die ein Schild als Bolzplatz ausweist. Tore fehlen und Furchen durchziehen die nur im Ansatz mit Gras versehene Wiese am Generationenquartier an der Winsener Landstraße.

Eltern von Kindern, die Fußball spielen, sind enttäuscht: Viele Kinder hätten sich riesig auf den Bolzplatz gefreut, sagt Fußball-Papa Jens Schliecker. "Ich habe noch nie ein Kind mit dem Ball unter dem Arm gesehen, dass ernsthaft probiert hat, auf diesem Feld Fußball zu spielen", sagt er. Der Bolzplatz sei ein schlechter Witz, bestehe nur aus dem Schild, das ihn so bezeichnet.

Die Gemeinde Seevetal hatte mit dem Investor (damals Lindhorst-Gruppe, heute Cureus GmbH), der das Generationenquartier mit Seniorenwohnheim, Seniorenwohnungen und Kindertagesstätte errichtet hat, den Bau eines öffentlichen Bolzplatzes vereinbart. Mit dem Ergebnis ist die Gemeindeverwaltung nicht zufrieden. Auch, weil das Spielfeld zu klein sei. "Wir werden bei unserem Vertragspartner darauf bestehen, sich an die Vereinbarung zu halten", sagt Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU). Laut Gemeinde Seevetal sieht städtebauliche Vertrag die Maße eines DFB-Minispielfeldes vor (DFB-Maß: 20 Meter lang und 13 Meter breit).
 
Auf dem umstrittenen Spielfeld, auf dem kein Kind spielt, soll nach Angaben des Eigentümers, die Cureus GmbH, noch etwas passieren. "Wir sind derzeit noch im Austausch mit der Gemeinde Seevetal, wie die im städtebaulichen Vertrag als Bolzplatz festgelegte Fläche ausgestattet werden kann und werden tätig, sobald hier abschließende Vereinbarungen getroffen wurden", antwortete ein Cureus-Sprecher dem WOCHENBLATT. Bis dahin empfiehlt das Unternehmen den Anwohnern die Bolzplätze in den benachbarten Ortsteilen Glüsingen und Meckelfeld, die mit dem Fahrrad in ein paar Minuten erreichbar seien.

Eltern und Ehrenamtliche des TuS Fleestedt stören sich daran, dass in Fleestedt Kinder und Jugendliche nichts vorfänden, wo sie sich abseits des Vereinssports treffen und bewegen können. Das haben Fußballeltern in der Bürgerfragestunde des Ortsrats zur Sprache gebracht. Fleestedt ist dynamisch gewachsen, ist mit mehr als 4.900 Einwohnern der viertgrößte Ortsteil der Gemeinde Seevetal.

"Auf dem Bolzplatz lernt man andere Kinder kennen und schließt Freundschaften", sagt Nicki Volkland, Jugendtrainer im TuS Fleestedt. Der frühere Bolzplatz am Wiesengrund aber steht den Kindern seit dem Jahr 2015 nicht mehr offen, weil der Landkreis Harburg das gemeindeeigene Grundstück pachtete und eine Unterkunft für Asylbewerber errichtete. Bezogen wurden die Wohncontainer nie.

Nach Ablauf des Pachtvertrags im vergangenen Jahr sollte der Bolzplatz wieder hergerichtet werden. Auf das Versprechen berufen sich die Eltern aus Fleestedt - aber mittlerweile hat Deutschland und Europa eine zweite Flüchtlingswelle ereilt. "Wir müssen Flächen für Flüchtlingsunterkünfte bereithalten", sagt Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) auf Nachfrage dem WOCHENBLATT. Für den Fall, dass am Wiesengrund eine Wohnunterkunft entstehen sollte, würden dort geflüchtete Menschen aus der Ukraine einziehen.

Kinder und Jugendliche wollten sich auch mal ohne die Beaufsichtigung von Eltern und Trainern treffen. Deshalb, sagen die Eltern, seien Bolzplätze wichtig. Auch öffentlich zugängliche Basketballkörbe oder Tischtennisplatten würden in Fleestedt fehlen. "Wir wünschen uns in Fleestedt ein öffentliches multifunktionales Spielfeld", sagt Oliver Spinder. Notfalls sollte die Gemeinde Seevetal den Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus Fleester Hoff umnutzen. Autos würden dort nur nur wenige parken. Ins Gespräch bringen Eltern auch die Freigabe des Sportplatzes am Osterkamp für öffentliches Bolzen. Zurzeit darf nur der Schul- und Vereinssport das Grün nutzen.

Laut Emily Weede werde ein Bolzplatz am Schützenhaus entstehen. Nur einmal im Jahr würde der Platz für die Dauer des Schützenfestes gesperrt sein.

Die Bolzplatz genannte Fläche am Generationenquartier in Fleestedt ähnelt einem Acker | Foto: Jens Schliecker
Fußballeltern und Kinder sowie Ehrenamtliche des TuS Fleestedt bringen eine Freigabe des Sportplatzes am Osterkamp für öffentliches Bolzen ins Gespräch | Foto: ts
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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