Warum kostet der Feuerwehranbau in Fleestedt so viel?
Bauen wird immer teurer: 530.000 Euro für ein 104 Quadratmeter großes Gebäude / Als Hauptgrund gelten die gute konjunkturelle Lage und der Fachkräftemangel
ts. Fleestedt. Eine spezielle Nutzung bringt der Feuerwehranbau nicht mit sich, der in Kürze in Fleestedt entstehen wird: Getrennte Umkleiden für Männer und Frauen, Toiletten, Duschen und ein Waschplatz - nichts Besonderes. Dennoch kostet das 104 Quadratmeter große Gebäude nach neuester Kalkulation 530.000 Euro.
Zum Vergleich: Nach Angaben der PSD Bank Nord belaufen sich die Kosten für ein 150 Quadratmeter großes Eigenheim im Durchschnitt in Deutschland zwischen 320.000 und 360.000 Euro. Darin enthalten ist der Kauf für ein 700 bis 800 Quadratmeter großes Grundstück.
Sicher, ein in Mannschaftsstärke genutztes öffentliches Gebäude ist etwas anderes als ein von drei bis vier Menschen bewohntes Privathaus. Aber muss es gleich so viel mehr kosten?
"Der Preis spiegelt die Marktlage wider", sagt der Leiter der Technischen Gebäudewirtschaft in der Seevetaler Gemeindeverwaltung, Thorsten Hein. Drei oder vier Angebote für den Feuerwehranbau in Fleestedt hätten Bauunternehmen abgegeben. Sie hätten relativ dicht beieinander gelegen.
Die Baukosten seien seit den Jahren 2011 und 2012 stetig gestiegen. Die Kosten für Handwerker sind in die Höhe geschnellt. Der Hauptgrund dafür sei der Fachkräftemangel. Diese sogenannte Handwerker-Inflation" treibt die Baupreise.
Bauvorschriften zum Beispiel zur Wärmedämmung und Vorgaben zu Abständen und Größen der Feuerwehrunfallkasse seien bei dem Bau zu berücksichtigen. Als außerordentliche Preistreiber sieht Thorsten Hein diese Vorgaben jedoch nicht. "Die Baukosten sind nicht überhöhten Standards geschuldet", sagt er.
Einzig eine ästhetische Komponente bei der Fassadengestaltung leistet sich die Gemeinde: Die Materialien des Anbaus passen sich der ortsüblichen Bebauung an, damit sich das Gebäude städtebaulich in die Wohnhausbebauung in der Nachbarschaft einfügt.
Die Kosten für den Feuerwehranbau in Fleestedt schlüsseln sich so auf: 230.000 Euro kostet der Hochbau, 165.000 Euro die Haustechnik (Elektroinstallation, Lüftung, Abgas-Ansauganlage wegen der Diesel-Fahrzeuge im Altbau und anderes) und 100.000 Euro für Gebühren, Genehmigungen und Honorare. beauftragte externe Fachplaner verdienen offenbar gut an dem Anbau: "Wenn die Baukosten wegen der guten Konjunktur steigen, steigen auch die Honorare", sagt Thorsten Hein.
Der 115 Quadratmeter große Feuerwehranbau in Lindhorst im vergangenen Jahr hat 630.000 Euro gekostet. Für die geplante 130 Quadratmeter große Fahrzeughalle an dem Feuerwehrhaus in Glüsingen sind 700.000 Euro vorgesehen. Die Frage könnte also lauten, sagt Thorsten Hein: "Warum kostet der Feuerwehranbau in Fleestedt eigentlich nicht mehr Geld?"
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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