Landkreis Harburg
Mehr Weihnachten wünscht Superintendent Dirk Jäger

Wünscht sich mehr weihnachtliche „Haltung“: Superintendent Dirk Jäger vom Kirchenkreis Hittfeld | Foto: C. Wöhling/MSR
  • Wünscht sich mehr weihnachtliche „Haltung“: Superintendent Dirk Jäger vom Kirchenkreis Hittfeld
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MEHR Weihnachten bitte!

Es gibt kritische Zeitgenossen, die sagen: Weihnachten ist nur einmal im Jahr, aber das reicht dann auch. Wenn ich auf manch angestrengt-aufgesetztes Getue in diesen Tagen schaue, finde ich das nicht ganz abwegig. Als Theologe wage ich dennoch respektvollen Widerspruch - Weihnachten nur einmal im Jahr ist deutlich zu wenig.

Im zur Neige gehenden Jahr ist zu spüren gewesen, wie sehr der sorgenvolle Blick auf Krisen und drohende Gefahren unsere Gedanken in Beschlag genommen hat. Alte und neue Konflikte, Angst um den Verlust von persönlichen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Errungenschaften - 362 Tage voller Themen, die mehrheitlich wenig Zuversicht vermittelt haben. Und dann nur einmal im Jahr Weihnachten als kleine spirituelle Wellness-Dosis?

Die Zusage Gottes: „Ich komme in diese Welt, um bei euch zu sein“ ist kein geistliches Trostpflaster, sie schenkt Geborgenheit und Weite zugleich. Sich in Gottes Nähe zu wissen, verklärt nicht den Blick auf nötiges Handeln, sondern überwindet vorhandene oder empfundene Grenzen. Derzeit gibt es allerlei aufgeheizte Erregung um uns herum, zugleich auch Resignation und das Gefühl, man könne ja doch nichts ändern. Eine weihnachtliche „Haltung“ begegnet beidem, sie schärft den Blick aufs Wesentliche und erinnert uns daran, wie aus dem ärmlich-kleinen Stall von Bethlehem gegen jede Hoffnungslosigkeit Großes erwachsen kann.

Wer sein Weihnachts-Feeling nach drei Tagen mit Kugeln und Kerzen wieder in die Kiste packt, beraubt sich der wunderbar verändernden Kraft des Christfestes. Bisschen so, wie im Fitnessstudio - hilft gegen Hüftgold und Bierbauch auch noch nicht wirklich nach drei Abenden Probetraining.

Also bitte MEHR Weihnachten, am besten täglich. Plätzchen, heimelige Deko und Geschenke brauchen Sie dafür nicht. Aber vielleicht überraschen Sie mal jemanden im März oder Mai unerwartet mit freundlicher oder gar liebevoller „Weihnachts-Haltung“ - dann hätte das Fest seinen Sinn nicht verfehlt.

In diesem Sinne freue ich mich mit Ihnen auf Festtage, die hineinreichen in ein segensreiches neues Jahr 2024, das interessante Begegnungen, liebevolle Erfahrungen und mutiges Handeln für Sie bereit halten möge.

Dirk Jäger
Superintendent des Ev.-luth. Kirchenkreises Hittfeld

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Redakteur:

Tamara Westphal aus Buchholz

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