Kickboxen in Seevetal
Jule Strietzel wird Vize-Europameisterin
Seevetal darf stolz sein.
Die neue U19-Vize-Europameisterin im Kickboxen in der Disziplin "Pointfighting" 65 bis 70 kg ist Jule Strietzel aus Maschen.
"Es waren sehr spannende Kämpfe", sagt die frisch gebackene Preisträgerin.
Im Finalkampf der Europameisterschaft in Istanbul musste sie gegen eine ihr bekannte Kämpferin ran. Die amtierende Weltmeisterin aus Italien.
"Wir haben vor zwei Monaten schon in Ungarn gegeneinander gekämpft.
Auch da habe ich leider knapp verloren. Sie ist gut.
Nach dem Kampfende bei der Europameisterschaft war ich aber nicht enttäuscht.
Ich war stolz auf mich, es so weit gebracht zu haben", reflektiert Strietzel freudig.
Auch im Teamkampf konnte sie eine Medaille ergattern. Hier hieß es Bronze für Deutschland.
Die 18-Jährige beendet damit ihre „Jugendkarriere“, wie es besser kaum geht, und freut sich auf den Übergang zur "Elite".
"Alles mitgenommen was ging"
Ab kommendem Jahr darf die Top-Sportlerin nun in der Erwachsenenklasse teilnehmen.
"Die Dichte der starken Kämpferinnen wird größer, also die Konkurrenz noch härter", so Strietzel selbstbewusst.
Im Pointfighting ist sie europaweit schon jetzt eine gefürchtete Gegnerin.
"Ich bin gerade dabei, mich im Leichtkontakt aufzutrainieren."
Diese Aussage ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass sie bei der Europameisterschaft für Deutschland sowohl im Pointfighting als auch im Leichtkontakt hätte antreten dürfen.
Die Nominierungsbedingungen sind hart, die Kämpfer und Kämpferinnen müssen jeweils den ersten oder zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften, den ersten bis dritten Platz bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft erreichen und an zwei World-Cups teilnehmen, bei mindestens einem davon muss eine Platzierung erzielt werden.
Zusätzlich sind alle angesetzten Kardertrainings der Nationalmanschaft zu absolvieren.
In beiden Disziplinen hat Jule Strietzel diese Bedingungen erfüllt und konnte sich daher entscheiden, in welcher Disziplin sie für das deutsche Team bei der Europameisterschaft antreten möchte.
"Es war wirklich eine schwierige Entscheidung, aber aktuell macht mir Pointfighting immer noch am meisten Spaß", sagt Jule Strietzel.
Strietzel weiß was sie will - mit Spaß ganz nach vorne
Neben dem Leistungssport auf Top-Niveau macht die Sportlerin auch noch ihr Abitur in Meckelfeld.
"Es läuft ganz okay", lacht die Maschenerin.
"Ohne den Sport wären meine Noten sicherlich besser, aber Kickboxen ist mein Leben.
Meine Schule unterstützt mich, wo sie kann, und stellt mich für meine Turniere immer frei", so die Schülerin dankbar. Unterstützt wird Strietzel nicht nur durch die Schule.
"Meine Freunde haben großes Verständnis für meinen Sport und sind für mich da, auch wenn ich viel absagen muss, da ich unterwegs bin." Vollen Rückhalt erfährt sie auch durch ihre Familie.
"Mittlerweile macht die ganze Familie mit. Papa eh, dann mein Bruder und ich und jetzt trainiert auch Mama mit. Unser Urlaub in Spanien war eher ein Trainingslager. Das war schön", erinnert sich die fokussierte 18-Jährige lächelnd.
Papa Gunnar Strietzel war früher selbst in der Disziplin Leichtkontakt im deutschen Nationalteam.
Seit 2017 betreiben die Eltern der Vize-Europameisterin eine eigene Kampfschule in Maschen.
Die Martial Arts Factory ist natürlich auch Jule Strietzels Heim-Dojo (Trainingsraum für Kampfkünste, ursprünglich aus dem japanischen Raum).
Dort trainiert sie, wenn sie nicht gerade mit dem Nationalteam unterwegs ist.
"Die Gemeinschaft im Kader ist super. Kickboxen ist zwar ein Einzelsport, aber durch das Team und dadurch, dass man sich so anfeuert, fühlt es sich wie ein Teamsport an."
Den Rest des Jahres kann die Seevetalerin völlig entspannt in die kommenden Turniere gehen, da sie sich erst im nächsten Jahr, dann in der neuen Klasse, wieder qualifizieren kann.
"In zwei bis drei Wochen geht es nach Italien zu einem World-Cup. Völlig befreit zu kämpfen, ist neu.
Wird auch cool".
Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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