B+-Trainerlizenz geschafft
Liebe ist, wenn es sich nicht nach Arbeit anfühlt
Der Frauenfußball erlebt schon seit einigen Jahren einen Aufschwung im Ansehen der Fußballfans.
Langsam dämmert es auch dem größten Hetzer: "Die Frauen auf dem Platz können deutlich besser spielen als ich."
Wenn es allerdings nur danach ginge, dann wären die Stadien im Allgemeinen sehr ruhig und wenn man ehrlich ist, gehört das Kommentieren und Bewerten ja auch irgendwo dazu.
Geschlechterunabhängig.
An Trainerinnen mangelt es in Deutschland allerdings noch an allen Ecken und Enden.
Verantwortungsvolle Aufgabe im DFB-STützpunkt
Manche Menschen unterstützen den Frauensport im Stillen, andere werden aktiv.
So auch Marie Céline Nowek aus Emmelndorf.
Die begeisterte Fußballspielerin konnte kürzlich die Prüfung zur B+-Trainerlizenz erfolgreich abschließen und trainiert im DFB-Stützpunkt in Winsen die Jahrgänge 2010 bis 2012 der Jungs auf Leistungsebene.
In ganz Niedersachsen ist sie damit eine der nur insgesamt zwei (aktiven) weiblichen Trainerinnen mit der B+-Lizenz in den DFB-Leistungsstützpunkten.
Als eine von drei Trainern und Trainerinnen eines Jahrgangs hat sie federführend den Jahrgang 2012 in Winsen übernommen.
"Dazu gehört zum Beispiel die Sichtung neuer Spieler, die Planung des Trainings und Ansprechpartner für die Eltern zu sein", so Per Michelssen, DFB-Stützpunktkoordinator im Bereich Nordost.
Weiter lobt Michelssen seine Trainerin: "Misi ist super. Sie ist sehr engagiert und bringt sich toll ins Trainerteam ein."
Die B+-Lizenz ist bereits die fünfte Stufe der möglichen Trainerscheine in Deutschland und dementsprechend hart sind die Voraussetzungen, um zur Prüfung zugelassen zu werden.
- "Die Trainer B+-Lizenz berechtigt zum Training aller Junioren-Mannschaften bis einschließlich der B-Junioren Bundesliga sowie dem Training von Juniorenmannschaften der A- und B-Junioren Regionalliga. Zudem ist die Lizenz Voraussetzung für eine Tätigkeit als DFB-Stützpunkttrainer, als Trainer an einer Eliteschule des Fußballs sowie als Honorartrainer im Nachwuchsbereich eines Landesverbandes", so geht es aus der offiziellen Website des DFB hervor.
Anscheinend grenzenlose Energie
Auf die Frage, wie sie vor 20 Jahren zum TuS Fleestedt und zum Fußball gekommen sei, antwortet die 28-Jährige: "Alle wollten damals reiten, ich nicht.
Also bin ich mit einer Freundin mal zum Fußballtraining gegangen.
Dann habe ich in den Pausen in der Schule angefangen, mit den Jungs zu kicken. Mein Bruder spielt Fußball und Papa ist auch Trainer. Dabei ist es bis heute geblieben."
Was Per Michelssen wohl meint, wenn er von Engagement spricht, dürfte Noweks Zeitaufwand für den Sport widerspiegeln: Wenn die Assistentin der Geschäftsführung eines Hamburger Unternehmens nicht selber spielt, ihr Team anfeuert, arbeitet oder in Winsen die DFB-Jungs trainiert, "dann schaue ich bei den Spielen meines Bruders zu.
Oder ich besuche andere Spiele meiner Trainingsjahrgänge, um Ausschau nach neuen Spielern zu halten", so die Sportlerin lächelnd.
Eines ist sicher: im Hause Nowek hat der Fußballsport eine besondere Bedeutung.
Da ist es nicht verwunderlich, dass "Misi", das langfristige Ziel verfolgt, "irgendwann einmal, in irgendeiner Art und Weise vom Fußball leben zu können", so die Emmelndorferin.
Warum der Frauenfußball noch nicht den gleichen Stellenwert hat wie das männliche Pendant und warum nicht noch mehr Mädchen und Frauen schon lange Fußball spielen, sieht Nowek zum Großteil einer Sache geschuldet: "Aufgrund der sozialen Strukturen haben Jungs einfach viel mehr mit Fußball zu tun.
Selbst die 13-Jährigen haben schon richtiges Hintergrundwissen, das ist bei den Mädchen nicht so."
Um das zu ändern, ist es dem Sport zu wünschen, dass es deutschlandweit noch mehr solcher engagierten jungen Frauen gibt, die zeigen, dass Ballbeherrschung und Fußballverständnis nichts mit dem Geschlecht zu tun haben.
Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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