Megamarsch
Michael Eberlein wandert 100 Kilometer in Hamburg
100 Kilometer wandern - innerhalb von 24 Stunden in Hamburg. Auf diese lange Strecke haben sich 1.874 Teilnehmende beim sogenannten Megamarsch begeben. 851 hartnäckige Wanderer haben es bis ins Ziel geschafft. Einer von ihnen: Michael Eberlein (60) aus Meckelfeld. 22 Stunden war er unterwegs.
Die Strecke führte die Ultra-Wanderer durch den grünen Gürtel der Freien und Hansestadt: von Finkenwerder über Harburg, die Elbinseln, den Öjendorfer Park, das Niendorfer Gehege bis zum Ziel, dem Fähranleger Teufelsbrück. Wald- und Feldwege ist Michael Eberlein entlanggewandert. Oft habe er nicht das Gefühl gehabt, in einer Großstadt zu sein, sagt er.
Hart nach 70 Kilometern: Michael Eberlein kam der Gehpartner abhanden, der Mann gab auf. Der Meckelfelder war auf sich allein gestellt. Gespräche zwischendurch helfen dabei, durchzuhalten. Worüber spricht man während eines 100 Kilometer langen Marsches? Ein Teilnehmer aus der Pfalz behalf sich mit Gehstöcken - über deren Sinn oder Unsinn tauschten sich die Sportler aus. Ein Teilnehmer aus Nürnberg ist Hundehalter wie Michael Eberlein, also drehte sich das Gespräch um ihre Vierbeiner.
Kälte und Nässe setzte den Wanderern zu. Wer Trekkingstiefel hatte, war im Vorteil, weil sie Wasser abhalten. Teilnehmende in Sportschuhen dagegen litten unter der Feuchtigkeit, die Blasen an den Füßen verursachte. "Viele gaben deshalb auf", sagt Michael Eberlein. Dazu kam die Dunkelheit in der Nacht.
Nach 80 Kilometern machte sich eine physische und psychische Erschöpfung bei Michael Eberlein bereit. Kraft schöpfte er an einer Pausenstation in einer Turnhalle. "Es gab Frühstück, warme Getränke, Brötchen oder Schwarzbrot mit Käse." Der Motivationsschub trieb ihn bis in das Ziel. "Im Ziel war es emotional nach der psychischen Belastung. Es war ein einzigartiges Erlebnis", beschreibt Michael Eberlein seine Gefühlslage.
Täglich morgens und abends geht Michael Eberlein, ein Kaufmann für Finanzen, mit dem Hund, einem Riesenschnauzer. Insgesamt zehn Kilometer am Tag sind das. Im vergangenen Jahr startete er zusammen mit seiner Frau bei einem 50-Kilometer langen Nachtmarsch in Hamburg. Zur Vorbereitung auf den Megamarsch steigerte er seine Spaziergänge auf 20 oder 30 Kilometer. Zwei Wochen vor dem Start wanderte er 48 Kilometer.
Wie hat er nach dem 100-Kilometer-Marsch regeneriert? "Ich habe eine halbe Stunde lang in der Badewanne gelegen und mich anschließend ins Bett begeben", sagt Michael Eberlein. Einen Tag später ging er wieder zu Fuß - Gassi mit dem Riesenschnauzer.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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