Tenniscracks auf Rädern
Vor rund zwei Jahren gründete Trainer Dirk Retzlaff eine Gruppe für Rollstuhltennis in Seevetal
kb. Ramelsloh. Blitzschnelle Wendungen, gut platzierte Bälle, dynamische Bewegungen: Wer Tennis auf hohem Niveau erleben möchte, sollte am Samstag, 22. Dezember, von 9.30 bis 12.30 Uhr in der Tennishalle in Ramelsloh (Gemeinde Seevetal/Ohlendorfer Str.) vorbei schauen. Dort gibt Tennistrainer Dirk Retzlaff gemeinsam mit seiner Gruppe einen spannenden Einblick in den Rollstuhltennissport. Auch Bundestrainer Christoph Müller wird vor Ort sein. Wer Rollstuhltennis selber einmal ausprobieren möchte, für den steht ein Rollstuhl bereit.
Die Rollstuhltennisgruppe beim MTV Ramelsloh gibt es seit rund zwei Jahren. Die Idee dazu hatte Dirk Retzlaff während eines Vortrags bei einer Trainerfortbildung. "Zufällig lernte ich zwei Wochen später einen Rollstuhlfahrer kennen - und wir haben die Idee gleich in die Praxis umgesetzt", so der Tennistrainer. Inzwischen gehören sieben Spieler und Spielerinnen zu seinem Team, alle zwischen 30 bis 35 Jahre alt. Einige von ihnen sind querschnittgelähmt, andere sitzen wegen Amputationen im Rollstuhl.
Die Regeln beim Rollstuhltennis sind dieselben wie beim "normalen" Tennis - mit einem Unterschied: "Der Ball darf zweimal auftrumpfen", erklärt Dirk Retzlaff. Die Griffe der Schläger sind beim Rollstuhltennis besonders flach, damit der Spieler den Schläger gleichzeitig festhalten und das Rad bewegen kann. Beim Training wird individuell auf die jeweilige Einschränkung der Spieler eingegangen. "Man muss viel improvisieren. Manche Bewegungsabläufe lassen sich einfach nicht nach dem klassischen Lehrbuch einüben", so Retzlaff.
Ihn fasziniert, was die Sportler trotz ihrer Behinderung zu leisten imstande sind. "Ich selber habe manches Mal versucht, im Rollstuhl Tennis zu spielen", erzählt Retzlaff. "Wenn ich am Ball bin, geht es, aber da muss man erst mal hinkommen!" Drei Spieler aus seinem Team waren in diesem Jahr sogar bei den Deutschen Meisterschaften dabei, Matthias Albanus steht auf der Weltrangliste - wenn auch auf einem hinteren Platz.
Ein Problem für viele Rollstuhlsportler sind die immensen Kosten, die ihr Hobby mit sich bringt. "Die Sportrollstuhle müssen speziell auf die Spieler zugeschnitten werden, da ist man schnell bei mehreren tausend Euro", so Dirk Retzlaff. Auch die Anfahrten zu Turnieren sind oft schwierig. "Die Spieler nehmen ihren Alltagsrollstuhl und ihren Sportrollstuhl mit, man braucht also bei z.B. drei Spielern mehrere Autos für die Anreise." Dirk Retzlaff und seine Tenniscracks freuen sich deshalb sehr über jegliche Unterstützung.
• Wer am 22. Dezember in Ramelsloh dabei sein oder die Rollstuhltennisgruppe unterstützen möchte, meldet sich bei Dirk Retzlaff unter Tel. 0177 - 3015901 oder per Mail an dirkrhretzlaff@aol.com.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.