Ironman in Nizza absolviert
Zwei Weltmeisterschaften in nur zwei Wochen
Die sportliche Leistung von Matthias Elwart ist selbst für trainierte Menschen eine sehr ungewöhnliche.
Ende August startete der Ausdauersportler vom TSV Eintracht Hittfeld bei der Weltmeisterschaft über die „halbe Ironmandistanz“ im finnischen Lahti.
Nach einem 1,9 Kilometer langen Schwimmen im glasklaren See ging es für ihn auf die 90 Kilometer lange Radstrecke, dabei waren 850 Höhenmeter, Dauerregen und 14 Grad Außentemperatur eine besondere Herausforderung. Der abschließende Halbmarathon zog sich für Elwart etwas hin. Dennoch beendete er die halbe Ironman Distanz mit 5 Stunden und 23 Minuten.
Frankreich statt Hawaii
Nach dem erfolgreichen Zieleinlauf konnte der Sportler dann aber nur kurz mit Freunden und den Sportkollegen aus 115 Nationen feiern. Nach einem nur kurzen Zwischenstopp im heimischen Fleestedt musste das sportliche Equipment schnell wieder eingepackt werden und es ging nach Nizza.
Dort fanden in diesem Jahr erstmals die Weltmeisterschaften für die Männer über die klassische Ironmandistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen) statt.
Die Woche vor dem Wettkampf nutzte Elwart für die Regeneration, letzte Trainingseinheiten, die Akklimatisierung und um die Wettkampfstrecken kennenzulernen. Dabei blieb ihm das morgendliche Schwimmtraining mit einer Vielzahl von weiteren Athleten bei Sonnenaufgang in besonderer Erinnerung: „25 Grad Wassertemperatur, fast keine Wellen und eine ruhige, fast mystische Atmosphäre.“ Lediglich der hohe Salzgehalt des Meeres war ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Am Wettkampfmorgen, während der Schwimmstarts, war es dann vorbei mit der Ruhe. Tausende Zuschauer säumten das Ufer, Bengalos wurden entzündet und nach dem Start der Profis (u.a. mit den deutschen Top-Athleten Jan Frodeno und Patrick Lange) ging es für die Altersklassenathleten in mehreren Startwellen auf die insgesamt 226 Kilometer lange Reise.
Matthias Elwart konnte das Schwimmen richtig genießen, aufgrund der hohen Wassertemperatur wurde ohne Neoprenanzug geschwommen. Nach dem Schwimmausstieg griffen alle Sportler erstmal zu den bereitstehenden Sonnenschutzprodukten, da die Wettervorhersage 14 Stunden Sonnenschein und Temperaturen um 30 Grad Celsius voraussagte.
Es folgte die 180 Kilometer lange, sehr harte Radstrecke durch die französischen Seealpen. Dabei mussten fast 2.500 Höhenmeter bewältigt werden, inklusive eines 19 Kilometer langen Anstiegs auf fast 1.200 Meter Höhe. „Das war schon eine beachtliche Herausforderung, zehn Liter habe ich bestimmt auf der Radstrecke getrunken“, so Triathlet des TSV Eintracht Hittfeld.
Auf die Laufstrecke an der Promenade des Anglais in Nizza ging es dann bei 30 Grad und ohne Schatten. Weil Elwart im Vorfeld der Wettkämpfe mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, wurde das Laufen erwartungsgemäß sehr zäh. Allerdings standen entlang der gesamten Laufstrecke unzählige Zuschauer, Freunde, Supporter, Sportkollegen, die ihn immer wieder anfeuerten und motivierten. Es war eine unglaubliche Stimmung, staunte er, „an eine vorzeitige Beendigung des Rennens dachte ich, trotz der hohen Belastung, zu keinem Zeitpunkt“.
„Ich hatte mir keine persönliche Bestzeit vorgenommen, mein Ziel war, nach 2015 auf Hawaii, nun auch bei dieser Weltmeisterschaft zu finishen. Das habe ich erreicht und dafür bin ich angereist.“ Elwart beendete seinen 15. Ironman über die volle Distanz mit 14 Stunden und 36 Minuten. "Das war mit Abstand meine langsamste Zeit. Vorherige Wettkämpfe beendete ich um die 11 Stunden", so der ehrgeizige Sportler.
Emotional wurde es dann nach dem eigenen Zieleinlauf und der ersten schnellen Erholung. Traditionell gehen nahezu alle Sportler dann in Richtung der Ziellinie, um die letzten Athleten anzufeuern und in Richtung Ziel zu begleiten. Bei fast 2.200 gestarteten Athleten aus über 90 Nationen entsteht eine besondere Atmosphäre, wenn gemeinsam gefeiert wird. Die letzten Finishermedaillen werden dabei von den siegreichen Profis ausgehändigt, das ist im Sport einmalig.
Nach der Rückkehr aus Frankreich ist zunächst Regeneration angesagt, die Erkenntnis des 58-jährigen Elwart: „Der Körper ist, wenn man richtig mit ihm umgeht, eine wirkliche Maschine.“
Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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