Das erste Flugtaxi fliegt ab 2025
Der Niedersachsen Aviation Day in Hildesheim hat die neuesten Entwicklungen in der Luftfahrtbranche gezeigt. Der Landesinnovationspreisträger Andreas Voss aus Seevetal sagt, warum Lufttaxis keine Science-Fiction sind
(ts). Mal eben schnell mit einem fliegenden Taxi über die mit Autos verstopften Straßen hinweg zum Bahnhof oder Flughafen düsen? Kling nach Science-Fiction, könnte aber im nächsten Jahrzehnt Wirklichkeit werden. Landesinnovationspreisträger Andreas Voss (44) aus Seevetal-Holtorfsloh hält es für möglich, dass ab dem Jahr 2025 ein Flugtaxi den Betrieb aufnehmen könnte - höchstwahrscheinlich aber nicht in Deutschland.
Seine Syrphus GmbH aus Seevetal ist mit der Idee eines Flugtaxis, dessen Entwicklung auf einer von dem Unternehmen patentierten Drohne aufbaut, mit dem Landesinnovationspreis Niedersachsen in der Kategorie "Vision" ausgezeichnet worden. Das Luftfahrtunternehmen hat seinen Sitz in Seevetal-Holtorfsloh und seine Geschäftsräume im ISI Zentrum für Gründung, Business und Innovation in Buchholz.
Der Diplom-Ingenieur Andreas Voss bereitet mit Forschung und Entwicklung der Zukunft den Weg und gestaltet mit Beratungen für Hersteller und Anwender von Drohnen die Gegenwart. Ohne finanzkräftigen Investor werde Syrphus kein Flugtaxi bauen, sagt er. Aber mit Teilentwicklungen wie zum Beispiel neue Antriebstechniken oder Techniken zur Identifizierung könnte Syrphus einmal die Zukunft des fliegenden Personentransports mitgestalten.
Fünf Projekte stünden in Deutschland ernsthaft im Wettrennen um das erste betriebstaugliche Flugtaxi, sagt Andreas Voss. Eines davon ist ein Start-up aus Bruchsal, das mit Unterstützung von Daimler ein elektrisches Fluggerät namens Volocopter entwickelt hat. Es hat im vergangenen Jahr erfolgreich einen acht Minuten langen unbemannten Testflug absolviert. Die Technik ähnelt der von Drohnen. Bei einem Konkurrenzprojekt setzen der Autobauer Audi, seine Tochterunternehmen Italdesign und Airbus ähnlich wie Syrphus auf ein modulares Konzept. Die Passagierkabine wird von einem Elektroauto oder einer Drohne transportiert.
Der heutige Stand der Technik sei, dass Flugtaxis nicht länger als 15 Minuten fliegen können, sagt Andreas Voss. 100 bis 120 km/h schnell seien sie. Damit könnten sie 30 bis 40 Kilometer weit fliegen. Das sei ausreichend für den Betrieb in der Stadt.
Die ersten Flugtaxis werden voraussichtlich acht bis 16 Personen transportieren können, sagt Andreas Voss. Lande- und Startplätze könnten eigens gebaute Terrassen an Gebäuden oder Stationen auf Dächern sein.
Die Flugtaxi-Prototypen seien sehr laut. "Die Lärmbelästigung sehe ich als eines der noch größten ungelösten Probleme an", sagt Andreas Voss.
Wo wird das erste Flugtaxi regulär seinen Betrieb aufnehmen? "Ich fürchte nicht in Deutschland", sagt Andreas Voss. In Europa seien die Schweizer führend. Der Innovationspreisträger tippt aber auf einen Staat in Asien, möglicherweise mit deutscher Technik. China sei ein Kandidat. Vielleicht werde auch Japan die Welt überraschen. Die Japaner gäben sich sehr zurückhaltend, ja geheimnisvoll. Aber ihre Technik sei seit 20 Jahren in der Landwirtschaft erfolgreich erprobt, sagt Andreas Voss.
Zur Person:
(ts). Andreas Voss ist 44 Jahre alt und lebt in Seevetal-Holtorfsloh. Das Abitur hat er am Gymnasium Hittfeld gemacht. Er ist Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Elektrotechnik und hat zusätzlich Wirtschaftswissenschaften und Innovationsmanagement studiert. Bei der Bundeswehr war der Offizier unter anderem als Systemingenieur für das Kampfflugzeug Euro-Fighter tätig.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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