Gewerbeverein Meckelfeld
Kritik an der Erweiterung von Aldi und Rossmann
Der angedachte neue Standort des Aldi-Marktes macht Anwohnern und Gewerbetreibenden in Meckelfeld Sorge. Kurz zur Ausgangslage: Der Aldi-Markt möchte gerne in das aktuell leerstehende "Köhnke"-Gebäude ziehen, kaufte dieses bereits und nutzt es derzeit als Lager. Dieser Umzug würde die Vergrößerung der Quadratmeteranzahl von aktuell 850 Quadratmeter auf 1.400 Quadratmeter mit sich bringen. Zusätzlich ist von Aldi eine Kooperation mit Rossmann angedacht - auch der Drogeriemarkt würde dann in Meckelfeld an diesem Standort eröffnen.
Standortanalyse
Aus diesem Anlass gab der Meckelfeder Gewerbeverein (MGM) bei dem Hamburger Unternehmen GMA Institut eine Standortanalyse in Auftrag. Jetzt wurde das Ergebnis von Florian Komossa, Vertreter des Instituts für die Analyse von Innenstadtkonzepten, in der Burg Seevetal präsentiert.
Sowohl vor als auch nach der Präsentation haben die in Meckelfeld ansässigen Einzelhändler große Bedenken: "Wenn der Rossmann kommt, dann wird es uns nicht mehr geben", sagt zum Beispiel Bruno Toll von Spielwaren Toll aus Meckelfeld. Um Aussagen wie diese mit Fakten zu be- oder widerlegen, beauftragte der MGM die durchgeführte Analyse.
Bei Analysen dieser Art werden verschiedene Indikatoren und Gegebenheiten betrachtet. Grundsätzlich richtet sich die Analyse nach dem LROP 2017 (Landes-Raumordnungsprogramm), "die Basis für eine tragfähige Entwicklung des Landes und Grundlage für die Aufstellung der regionalen Raumordnungsprogramme", mit dem Zweck, den großflächigen Einzelhandel sinnvoll zu steuern. Dabei wird auch betrachtet, inwiefern neue Gewerbe sich auf die bestehenden Angebote auswirken.
Gebote teilweise nicht eingehalten
Auch in dem Meckelfelder Fall wurde auf die fünf Grundprinzipien eingegangen und die Zusammenfassung dieser präsentiert.
Vorgestellt wurde das Konzentrationsgebot (Ein zentraler Ort weist einen Bedeutungsüberschuss gegenüber seinem Umland, dem Verflechtungsbereich, auf und hat dafür einen Versorgungsauftrag. Der Zentrale Ort soll Leistungen der Daseinsvorsorge und Dienstleistungen räumlich gebündelt anbieten.), das Integrationsgebot (Das Integrationsgebot dient dazu, lebenswerte Innenstädte und Ortsmitten zu erhalten. Diese verlieren durch Einkaufszentren oder andere Einzelhandelsangebote in Gewerbegebieten am Ortsrand oder auf der grünen Wiese teilweise ihre Attraktivität und ihre Wettbewerbsfähigkeit. Im schlimmsten Fall drohen Leerstände oder verödete Innenstadtquartiere), das Kongruenzgebot (Das Kongruenzgebot fordert, dass das marktwirtschaftliche Einzugsgebiet eines Einzelhandelsgroßprojektes den Verflechtungsbereich des entsprechenden zentralen Ortes nicht wesentlich überschreiten darf) und das Beeinträchtigungsgebot (Kaufkraftströme dürfen nicht in einem Ausmaß umgelenkt werden, dass andere Versorgungsstandorte ihre Funktion nicht mehr erfüllen können, Quelle der Gebote: www.bbsr.bund.de). Insofern eines der Gebote nicht ordnungsgemäß eingehalten wird, kann gegen die Vorhaben geklagt werden.
Das Integrationsgebot des Aldi-Markts würde erfüllt werden. Das Kongruenzgebot allerdings würde zum Beispiel vom Drogeriemarkt (geplanter Rossmann) "nicht erfüllt werden können", so Komossa. Anhand der Analyse ergibt sich, dass Meckelfeld lediglich einen einzigen Drogeriemarkt tragen kann - der neue Rossmann würde also den bestehenden Budnikowsky verdrängen. Mit der Verdrängung würde sich das nächste Problem der Nachnutzung der dann leerstehenden Immobilie auftun. Viele andere Punkte wurden ebenfalls angemerkt, das erhöhte Verkehrsaufkommen ist nur einer davon.
Nach der untereinander teils hitzigen Präsentation und vielen Diskussionen und Wortmeldungen verblieb der MGM wie folgt: "Wir werden das Ergebnis jetzt der Gemeinde und dem Landkreis zur Verfügung stellen und uns bald wieder zusammensetzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen", so der neue erste Vorsitzende Dennis Hamann. Das WOCHENBLATT wird weiter berichten.
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Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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