Neuer Geschäftsführer beim DRK
Roger Grewe nahm nach 20 Jahren Abschied
Nachfolger Thomas Grambow freut sich auf seine Aufgabe / Landrat Rainer Rempe lobt das DRK als „Krisenbezwinger“
Wachwechsel beim DRK-Kreisverband Harburg-Land: Roger Grewe (65), seit 20 Jahren DRK-Geschäftsführer, wurde bei einer Veranstaltung in der Burg Seevetal mit 120 geladenen Gästen, darunter auch zahlreiche Vertreter der Politik, in den Ruhestand verabschiedet. Der 58-jährige Thomas Grambow aus Neu Wulmstorf, bisher im Controlling einer gesetzlichen Krankenversicherung tätig, übernimmt.
Norbert Böttcher, Präsident des DRK-Kreisverbandes, zählte die wichtigsten Erfolge aus Grewes Amtszeit auf: Die Mitarbeiterzahl stieg von 370 auf über 1.400, die Zahl der Kindertagesstätten von 30 auf 41 Einrichtungen und die der Krippen von 7 sieben auf 62. Doch nicht nur den jungen Landkreisbewohnern galt und gilt das Engagement des DRK-Kreisverbands. Das Haus am Steinberg in Hanstedt mit seinem generationsübergreifenden Wohn- und Betreuungskonzept wurde zum bundesweit beachteten Leuchtturmprojekt, das auch heute nichts von seiner Bedeutung verloren habe. Den Aufbau der Senioren-Tagespflegeeinrichtungen in Winsen und Hanstedt sowie die Etablierung des Hausnotrufs zählte Böttcher ebenso zu den wesentlichen Errungenschaften der Ära Grewe.
Angesichts der Vielfältigkeit der Aufgaben des DRK-Kreisverbandes Harburg-Land war eine Professionalisierung der Struktur notwendig, die Grewe maßgeblich vorangetrieben habe, so Böttcher in seiner Rückschau. Inzwischen hat der DRK-Kreisverband drei Tochtergesellschaften: die Servicegesellschaft, die Pflege gemeinnützige GmbH und die Ambulanten Dienste gemeinnützige GmbH. In allen drei gemeinnützigen GmbHs führte Roger Grewe die Geschäfte.
Ehrenamtliche Arbeit ist nach den Worten Böttchers nach wie vor der Markenkern des DRK. Dieses ehrenamtliche Engagement auf hohem Niveau zu halten und auszubauen, sei Grewe, der selbst in einer Vielzahl von Ehrenämtern tätig ist, durch seine Beharrlichkeit und Fachkompetenz gelungen. „Du hast es geschafft, Menschen in Bewegung zu setzen und im Sinne der Förderung der guten Sache in die Pflicht zu nehmen“, rief Böttcher Grewe zu.
Landrat Rainer Rempe, der krankheitsbedingt nicht kommen konnte und durch den Ersten Kreisrat Kai Uffelmann vertreten wurde, übermittelte in einer Grußbotschaft seinen Dank an Roger Grewe: „Das DRK leistet einen unverzichtbaren Beitrag für die Sicherheit und Lebensqualität der Menschen im Landkreis Harburg“, so Rempes Worte.
Kai Uffelmann zeichnete ein Bild der komplexen Strukturen und Aufgaben des DRK, das inzwischen nicht nur einer der größten Arbeitgeber im Landkreis, sondern auch einer der wichtigsten Ausbildungsbetriebe ist. Zudem engagieren sich nach Worten Uffelmanns rund 6.800 Bürgerinnen und Bürger als Mitglieder der 33 Ortsvereine und 130 Personen als aktive Helfer ehrenamtlich für das Gemeinwesen. Ob im Rettungsdienst, in der Kinder- und Seniorenarbeit, in Erste-Hilfe-Kursen, bei Blutspendediensten, in der Flüchtlingshilfe oder im Katastrophenschutz, auf das DRK sei Verlass. Und dies nicht immer unter leichten Bedingungen. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahrzehnt folgte nahezu „Krise auf Krise“, so Uffelmann, der in diesem Zusammenhang die Flüchtlingskrise 2014/15 nannte, in der sich das DRK durch beeindruckend schnelle Einsatzbereitschaft bei der Flüchtlingsbetreuung ausgezeichnet habe.
Es folgte die noch immer andauernde Corona-Pandemie seit Anfang 2020, in der sich das DRK bei der Kontaktnachverfolgung, der Einrichtung zweier Testzentren an den Krankenhäusern und gemeinsam mit dem Johannitern bei der Implementierung zweier Impfzentren bewährte und dabei maximal flexibel und zugleich hoch professionell agierte. Auch die mobilen Impfteams und der Aufbau und Betrieb mobiler Testeinrichtungen durch die DRK-Ortsvereine waren Uffelmann höchstes Lob wert.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stehe der Landkreis Harburg nun wieder vor der Herausforderung, in kurzer Zeit eine große Zahl geflüchteter Menschen aufzunehmen, zu versorgen und unterzubringen. Dass dies gelinge, sei ganz entscheidend ein Verdienst des DRK-Kreisverbands, der „in hervorragender Art und Weise die Vermittlung von Ukrainerinnen und Ukrainern in privaten Wohnraum organisiert“. Der DRK-Kreisverband Harburg-Land sei ein vielfach bewährter „Krisenbezwinger“, so Uffelmann, der ausdrücklich auch für Landrat Rainer Rempe sprach, als er den DRK-Mitgliedern sagte: „Sie sind in den vergangenen Jahren immer wieder über sich hinausgewachsen und haben meinen größten Respekt und meine allerhöchste Hochachtung.“
In einer launigen, vom Pianisten David Harrington durch musikalische Einlagen umrahmten Rede hielt Roger Grewe Rückschau auf die Projekte seiner Laufbahn, die ihm besonders wichtig waren, so das Haus am Steinberg, das verschiedene Angebote der Seniorenbetreuung und eine Kindertagesstätte vereint, aber auch die frühkindliche Bildung in den DRK-Kindertagesstätten mit dem Projekt Early English sowie die Erwachsenenbildung, durch die es gelang, 180 Fachkräfte für die DRK-Kindertagesstätten zu gewinnen. Grewe dankte seinen Mitarbeitern, Präsidium und Landkreis für die Unterstützung und wünschte seinem Nachfolger alles Gute.
Grewe wird weiterhin in der Servicegesellschaft des DRK arbeiten und sich auch im Ortsverein Salzhausen, seinem Wohnort, engagieren.
Thomas Grambow freut sich auf seine Tätigkeit als DRK-Geschäftsführer. Bisher hat er sich ehrenamtlich im DRK-Ortsverein Neu Wulmstorf engagiert, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist. Über seine Motivation, nun hauptamtlich zum DRK zu wechseln, sagt er: „Die Vielseitigkeit dieser Aufgabe reizt mich.“ Zu den Großprojekten, die Grambow künftig begleiten wird, gehören die Einweihung der Rettungswache in Tostedt und die Inbetriebnahme des neuen Schulungs- und Logistikzentrums für den Katastrophenschutz in Winsen.
(nw/nf).
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