Aufenthaltsqualität
Seevetal: Wirtschaftsförderer Michael Mammes will den Einzelhandel stärken
ts. Seevetal. Obwohl kein Fest ansteht, steht ein Imbisswagen an der Kirchstraße in Hittfeld. Seevetals Wirtschaftsförderer Michael Mammes hat dem Betreiber den Standort vor der Sparkasse Harburg-Buxtehude vermittelt. Der Foodtruck, der seit Sonntag eröffnet hat, ist ein winziger Schritt zu dem Ziel, die Aufenthaltsqualität in den Einzelhandelszentren zu erhöhen
Mit insgesamt 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist der Ortsteil Maschen Seevetals zweitgrößtes Einzelhandelszentrum. In der Hauptgeschäftsstraße, der Schulstraße, prägen Leerstand in Läden und Stillstand im Wohnungsbau das Bild. Die Seevetaler Gemeindeverwaltung will das ändern: "Wir werden dem Gemeinderat ein Projekt vorschlagen mit dem Ziel, die Schulstraße mit Hilfe eines Bundesprogramms attraktiver zu gestalten", sagte Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU) dem WOCHENBLATT. Seevetal will die Entwicklung des Einzelhandels in der gesamten Gemeinde in den Fokus rücken. Sie könnte besser sein, ist Wirtschaftsförderer Michael Mammes überzeugt.
Einen besorgniserregenden Trend hat Michael Mammes identifiziert: 7,8 aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Seevetal sind im Einzelhandel beschäftigt. Das sei viel, sagt der Wirtschaftsförderer - aber: "In diesem wichtigen Wirtschaftszweig nimmt die Zahl der Betriebe ab."
Von der Bevölkerung unbemerkt, weil im Ortsbild kaum sichtbar, prägt Seevetals Einzelhandel noch eine andere Entwicklung: Viele E-Commerce-Händler, namhaft sei zum Beispiel Porzellan24 mit Sitz in Maschen, seien in Seevetal angesiedelt. "Wir sind ein E-Commerce-Standort, ein echter Player auf diesem Gebiet", sagt Michael Mammes.
Der stationäre Einzelhandel in Seevetal weist eine Schieflage auf: Die Einwohner kaufen das, was Experten den aperiodischen Bedarf nennen, nicht bei Händlern in der Gemeinde: Mode, Möbel, Elektro-Artikel, Sportartikel oder Dekoration. Nur 15 Prozent der Schuhe kaufen die Seevetaler in der eigenen Gemeinde, bei der übrigen Bekleidung sind es 40 Prozent, zeigen Zahlen aus dem Jahr 2016 (neuere gibt es nicht). "Kaufkraft wandert ab", sagt Michael Mammes. Nimmt der Einzelhandel weniger ein, erzielt die Gemeinde auch weniger Steuereinnahmen, aus denen sie Kindergärten, Schulen und Sportstätten finanziert.
Dabei ist die Bevölkerung in Seevetal besonders kaufkräftig: 8.340 Euro pro Kopf haben Einwohner und Einwohnerinnen für den Einzelhandel zur Verfügung, hat die MB Research GmbH 2018 berechnet. "Damit liegen wir im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg an zweiter Stelle, direkt hinter der Gemeinde Rosengarten", sagt Michael Mammes.
Bürgermeisterin Martina Oertzen und Wirtschaftsförderer Michael Mammes halten es für wichtig, den Einzelhandel in Seevetal zu fördern. Die Gemeinde könne moderieren Vermieter und Mieter zusammenbringen, nennt Martina Oertzen eine Möglichkeit.
Städtebaulich, und das wäre Aufgabe des Gemeinderates, den politischen Auftrag zu erteilen, könnte Seevetal öffentliche Flächen an den Einzelhandelsstandorten aufwerten und die Aufenthaltsqualität erhöhen. "Wir könnten Impulse setzen", sagt Michael Mammes. Zu dieser Strategie zählt auch der Foodtruck, der an der Kirchstraße in Hittfeld Menschen anziehen soll.
Einzelhandel in Seevetal in Zahlen:
Hittfeld: 48 Betriebe; 33 Prozent aller Einzelhandelsbetriebe in Seevetal; Verkaufsfläche: 17.400 Quadratmeter.
Maschen: 42 Betriebe, 30 Prozent aller Einzelhandelsbetriebe in Seevetal; Verkaufsfläche: 15.000 Quadratmeter.
Meckelfeld: 41 Betriebe, 28 Prozent aller Einzelhandelsbetriebe in Seevetal; Verkaufsfläche: 12.000 Quadratmeter.
Fleestedt: 14 Betriebe, neun Prozent aller Einzelhandelsbetriebe in Seevetal; Verkaufsfläche: 6.200 Quadratmeter.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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