Staatsanwaltschaft Stade prüft Vorfall
Böser Verdacht: Drohnen über dem Chemiepark Stade
Über dem Chemiepark Stade sollen Drohnen gesichtet worden sein. Dass es entsprechende Hinweise gebe, die von den Ermittlungsbehörden jetzt geprüft werden, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Oberstaatsanwalt Kai-Thomas Breas, gegenüber dem WOCHENBLATT.
Der Vorfall erinnert an die Vorgänge im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel am gegenüberliegenden Ufer der Elbe. Über dem dortigen Industriegebiet kreisten im August offenbar wiederholt Drohnen. Sowohl in Brunsbüttel als auch in Stade befinden sich direkt an der Elbe schwimmende LNG-Terminals. Die Spezialschiffe sind von der Bundesregierung gechartert worden, damit Deutschland verflüssigtes Gas (LNG) importieren kann. Das LNG ersetzt - zumindest teilweise - russisches Erdgas. Während das Stader Terminal noch auf seine Inbetriebnahme wartet, hat das LNG-Terminal in Brunsbüttel bereits vor Monaten seinen Betrieb aufgenommen.
Während die Strafverfolgungsbehörden in Schleswig-Holstein wegen möglicher Spionage bzw. des Verdachts der Sabotage ermitteln, hat die Staatsanwaltschaft Stade bisher kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Laut Breas befinde sich der Vorgang derzeit in der Prüfung. Zu möglichen Erkenntnissen könne er sich derzeit nicht äußern. Als Straftatbestand käme eventuell ein Verstoß gegen das Luftverkehrsgesetz infrage.
Auf dem Industriegelände in Stade-Bützfleth, das möglicherweise von einer Drohne überflogen sein soll, befinden sich mehrere Unternehmen der chemischen Industrie, darunter Dow Chemical. Direkt nebenan im neu errichteten Energiehafen liegt das LNG-Spezialschiff "Energos Force" am Kai. Der Hafen soll in Zukunft zu einer "Energie-Drehscheibe" für Norddeutschland werden. Geplant ist, dort künftig auch klimaneutrale Gase wie Wasserstoff umzuschlagen. Außerdem befindet sich auf dem Gelände neben Dow das landseitige LNG-Terminal im Bau. Gründe, das Areal mittels einer Drohne auszukundschaften, gäbe es also genug.
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