Neues Löschmittel erfolgreich im Einsatz
Die Funken flogen im Stader Abfallwirtschaftszentrum
Es knallte, Rauch stieg auf, Funken und Flammen erhellten die Dunkelheit: Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Gebiet der Hansestadt Stade und der Gemeinde Drochtersen rückten am Donnerstagabend auf das Gelände des Abfallwirtschaftszentrums (AWZ) des Landkreises in Stade-Süd aus. Zum Glück handelte es sich nur um eine Übung. "Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt", betont Landkreis-Sprecher Daniel Beneke.
Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den freiwilligen Feuerwehrleuten sei gerade bei einem Betrieb wie dem AWZ, auf dem mit Gefahrstoffen verschiedener Art gearbeitet wird, von hoher Bedeutung, so Beneke. Diese Übung hatte aber noch einen ganz besonderen Hintergrund: Die Feuerwehrleute ließen sich ein neues, besonders effektives und schnell biologisch abbaubares Löschmittel vorführen. F-500 heißt es – und was es kann, zeigte Referent Andreas Lesch bei Vorführungen an verschiedenen Brandobjekten.
Das AWZ erwies sich als idealer und realitätsnaher Übungsort. Dort kommen nicht nur in der Sonderabfallannahme regelmäßig größere Mengen an Gefahrstoffen und Materialien zusammen, die im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich sein können. Auch Elektrogeräte werden dort angenommen – inklusive hochexplosiver Lithium-Akkus und (Kühl-)Flüssigkeiten.
Ob Holzstapel, Benzinspur, Altreifen, Akku oder Pkw – wird das neuartige Löschmittel dem Löschwasser beigefügt, lassen sich Flammen und Hitze sehr schnell massiv zurückdrängen. Und das mit einer deutlich geringeren Wassermenge als üblich. Es reicht etwa ein Viertel der regulären Menge. So bleibt nach einem Brand weniger kontaminiertes Löschwasser übrig, das aufwendig aufgefangen und entsorgt werden muss.
Davon zeigte sich auch ein Mitarbeiter des Landkreis-Umweltamtes, der die Übung begleitete, angetan. Die Kühlwirkung, das spürten die Einsatzkräfte bei der Vorführung sofort, ist enorm. Brennende Flüssigkeiten wie Kraftstoffe werden zudem eingekapselt, der Brand verliert seine Nahrung. Mehr noch: "Anders als Schaummittel ist F-500 nicht korrosionsfördernd", sagte Lesch. Das sei etwa bei Industrieanlagen oder Kraftwerken bedeutend.
Zuvor hatten sich die Feuerwehrleute zu einer theoretischen Einweisung im Feuerwehrhaus des Zuges II der Stader Feuerwehr in Riensförde getroffen. Dort erläuterte Lesch, seit Jahrzehnten hauptberuflich bei den Hamburger Brandschützern aktiv und ehrenamtlich Wehrführer einer freiwilligen Feuerwehr in Nordfriesland, die Vorteile und Anwendungsgebiete des Präparates. In Betrieben wie dem AWZ wäre es auch in Feuerlöschern verschiedener Größen einsetzbar, sodass die Beschäftigten damit bereits vor dem Eintreffen der alarmierten Feuerwehr wirkungsvoll arbeiten könnten. Im Kreis Stade nutzen u.a. die Wehren in Fredenbeck und Harsefeld das neue Löschmittel.
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