War der "Anzeigenhauptmeister" sein Vorbild?
Falscher Polizist stoppt in Stade Autofahrer und kassiert Bußgeld
Das nennt mal wohl Selbstjustiz: Ein falscher Polizist nahm sich am gestrigen Samstagnachmittag (4. Mai) in Stade wohl den "Anzeigenhauptmeister" zum Vorbild. Der Stader (67) kontrollierte Autofahrer und kassierte zumindest in einem Fall sogar ein Bußgeld. Der Anwohner gab sich als Ordnungshüter aus, um Verkehrssünder zu stoppen, die unerlaubterweise in der Timm-Kröger-Straße unterwegs waren. Die Straße darf seit einem Monat nicht mehr vom Durchgangsverkehr befahren werden. Dennoch wird sie gern verbotenerweise als Ausweichroute für die gesperrte Harsefelder Straße genutzt. Das war dem 67-jährigen Anwohner der Timm-Kröger-Straße offenbar ein Dorn im Auge. Daher wollte er als selbsternannter Verkehrs-Sheriff auf eigene Faust für Recht und Ordnung sorgen. Der Schuss ging aber nach hinten los: Der Stader hat sich nun eine Anzeige der "echten" Polizei eingehandelt.
Polizei ermittelt wegen Amtsanmaßung
Gegen den falschen Polizisten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsanmaßung und versuchten Betruges eingeleitet. Der Mann hat laut Zeugenaussagen von den Autofahrern, die er angehalten hat, 70 Euro als Bußgeld gefordert. In mindestens einem Fall soll es sogar geklappt haben: Eine Frau händigte ihm den Geldbetrag aus. Die Polizei sucht weitere Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben, sowie Geschädigte, die selbst angehalten wurden und möglicherweise Geld übergeben haben. Diese werden gebeten, sich bei der Stader Polizei unter der Rufnummer 04141 -102215 zu melden.
Beliebte, aber verbotene Ausweichroute
Seit Beginn der umfangreichen Bauarbeiten in der Harsefelder Straße und der dadurch bedingten Sperrung der Einmündung der Sachsenstraße in die Harsefelder Straße hat der Durchgangsverkehr in der Timm-Kröger -Straße erheblich zugenommen - sehr zum Unmut der Anwohner. Viele Autofahrer umfahren so die Sperrung. Das ist aber nicht erlaubt. Denn die Seitenstraße, die noch ganz altmodisch mit Granitsteinpflaster versehen ist, darf seit Beginn der Baumaßnahme nur noch von Anliegern, Linienbussen und Radfahrern befahren werden. Ansonsten ist Durchgangsverkehr nicht gestattet. Verbotsschilder weisen darauf hin.
50 Euro Bußgeld werden fällig
Da sich viele Autofahrer nicht an das Verbot gehalten haben, führte die Polizei bereits in den vergangenen Wochen verstärkt Verkehrskontrollen durch. Kürzlich ertappten die Beamten innerhalb einer Stunde 25 Verkehrssünder. Wenige Tage später wurden binnen zwei Stunden 30 Verstöße festgestellt. Die Stader Polizei weist darauf hin, dass das Befahren der Straße trotz Verbotsschilds mit 50 Euro Bußgeld geahndet wird. Die Polizei hat angekündigt, die Kontrollen fortzusetzen, bis die Einmündung Sachsenstraße fertig umgebaut und wieder freigegeben wird.
Alles zur derzeitigen Sperrung der Harsefelder Straße und zu den Umleitungsstrecken lesen Sie hier:
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