Bilanz der Silvesternacht im Landkreis Stade
Feuerwehr und Polizei in Altländer Viertel mit Böllern beworfen
Für die Feuerwehren und Rettungsdienste im Landkreis Stade gab es in der Silvesternacht viel zu tun. "Zum Jahreswechsel verzeichnete die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle insgesamt 84 Einsätze", berichtet Landkreis-Sprecher Daniel Beneke. Die Feuerwehr musste in der Zeit zwischen Silvester, 18 Uhr, und Neujahr, 8 Uhr, kreisweit 22-mal ausrücken - hauptsächlich, um durch Böller und Raketen verursachte Brände zu löschen. 62-mal wurde der Rettungsdienst alarmiert. Die Polizei hatte 48 Einsätze zu bewältigen. In vier Fällen wurden Gegenstände beschlagnahmt, viermal wurden Platzverweise erteilt und zwei Personen nahm die Polizei in Gewahrsam. Insgesamt wurden elf Strafanzeigen geschrieben.
Feuerwerkskörper fliegen auf Feuerwehrautos und Polizei
Zu unschönen Szenen kam es bei einem Einsatz der Feuerwehr Stade in der Silvesternacht: Die Feuerwehrleute eilten gegen 0.30 Uhr ins Altländer Viertel, wo mehrere gezündete Feuerwerksbatterien brannten. Dort wurden sie mit Feuerwerkskörpern beworfen und beschossen. Es kam zu Beschädigungen an zwei Einsatzfahrzeugen. Die Feuerwehrkräfte zogen sich dann zurück und ließen die Batterien abbrennen. Nach Eintreffen der Polizei wurde aus einer etwa 15-köpfigen Personengruppe an der Ecke zur Cranzer Straße ein Böller gezielt in Richtung der Polizeibeamten geworfen. Der Böller explodierte direkt vor den Beinen eines Beamten und verletzten diesen leicht am Unterschenkel. Der Böllerwerfer konnte aber nicht ermittelt werden. Eine Person aus der Gruppe ist weggelaufen.
Landrat verurteilt Attacken auf die Einsatzkräfte
"Die Angriffe auf Feuerwehrleute und Polizisten im Altländer Viertel in Stade sind erschreckend und beschämend", sagt Landrat Kai Seefried in einer ersten Reaktion. „Ich verurteile diese Attacken aufs Schärfste.“ Leider sei es im Altländer Viertel in den vergangenen Jahren immer wieder zu Übergriffen auf Einsatzkräfte gekommen. „Es kann nicht sein, dass Einsatzkräfte bereits bei einer Alarmierung ins Altländer Viertel besorgt sind, dass ihnen ein schwieriger Einsatz bevorstehen könnte“, sagt Seefried.
Wichtig sei jetzt, jedem Ermittlungsansatz nachzugehen und die Identität der Täter festzustellen. Die Einsatzkräfte hätten Wertschätzung und Respekt verdient, die Gesellschaft müsse ihnen den Rücken stärken. Es müssten alle Möglichkeiten des Rechtsstaats ausgeschöpft werden. „Unsere Einsatzkräfte rücken aus, um Menschen zu helfen – und stehen ein für unseren demokratischen Rechtsstaat“, sagt der Landrat. „Wer Einsatzkräfte angreift, der greift diesen Staat an.“
Es brannten vorwiegend Mülleimer und Papiercontainer
Die Feuerwehren waren über den ganzen Landkreis verteilt im Einsatz. Sie wurden überwiegend zu sogenannten Kleinfeuern gerufen. So brannten unter anderem im Altländer Viertel in Stade und am Torfweg in Buxtehude sowie in Hedendorf und Bliedersdorf Papier- bzw. Müllcontainer. Bei einem Discounter an der Buxtehuder Straße in Apensen brannte Abfall in einem Einkaufswagen. Aber auch noch nicht restlos abgebrannte Feuerwerksbatterien oder in Brand gesetzte Hecken (u.a. in Guderhandviertel) mussten von den Einsatzkräften gelöscht werden.
Besondere Einsätze gab es für die Feuerwehren in Harsefeld, Brest und Dollern: In Harsefeld kam es zu einem Feuer in einem Dachstuhl eines Einfamilienhauses. In Brest brannte ein Geräteschuppen an einem Carport. Trotz des schnellen Eingreifens der Ortswehren aus Brest, Reith, Ahlerstedt und Bargstedt konnte der Brand nicht rechtzeitig gelöscht worden. Jedoch wurde ein Übergreifen auf einen daneben stehenden Unterstand verhindert.
Fünf Ortswehren waren in Dollern im Einsatz
Eine Alarmierung wegen eines Großfeuers erfolgte gegen halb zwei Uhr nachts in Dollern. Zunächst hieß es, ein Wohnhaus steht in Flammen. Die Ortswehren aus Dollern, Agathenburg, Horneburg, Bliedersdorf sowie die Drehleiter der Feuerwehr Stade rückten an. In Dollern fanden die Feuerwehrleute eine brennende Mülltonne vor. Offenbar hatten kokelnde Feuerwerksreste das Feuer verursacht. Die Tonne stand direkt vor einem Werkstattgebäude. Durch die Hitzeentwicklung war bereits die Metallfassade des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen worden.
Ein Übergreifen der Flammen auf die Werkstatt und das angrenzende Wohnhaus wurden durch das schnelle Eingreifen der insgesamt 80 Einsatzkräfte verhindert. Bei dem Einsatz wurden drei Feuerwehrleute leicht verletzt. Sie hatten Rauchgase eingeatmet und wurden vor Ort durch Rettungssanitäter versorgt. Dort gerieten nicht vollständige gelöschte Feuerwerksreste neben einer Mülltonne in Brand, woraufhin das Feuer auf einen Schuppen übersprang.
Alkohol, Böller und Schlägereien
Oftmals mussten die Notfallsanitäter des Rettungsdienstes ausrücken, um alkoholisierte Personen oder silvesterbedingte Verletzungen zu versorgen. Zwei Patienten mussten nach Schlägereien mit Gesichtsverletzungen in eine Hamburger Spezialklinik eingeliefert worden. Weitere Verletzte wurden ambulant oder in den örtlichen Krankenhäusern versorgt. Hätten die Menschen ein wenig vernünftiger und verantwortungsbewusster gehandelt, wäre sicherlich der eine oder anderen Einsatz vermeidbar gewesen, so Beneke.
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