Mehr als 600 Einsätze im vergangenen Jahr
"Hervorragende" Personalsituation bei der Stader Feuerwehr

Sie stehen weiterhin an der Spitze der Ortsfeuerwehr Stade: Ortsbrandmeister Stephan Woitera (li.) und sein Bruder Thomas als Stellvertreter | Foto: Stefan Braun/Feuerwehr Stade
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  • Sie stehen weiterhin an der Spitze der Ortsfeuerwehr Stade: Ortsbrandmeister Stephan Woitera (li.) und sein Bruder Thomas als Stellvertreter
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Genau 613-mal rückten die Stader Feuerwehrleute im Jahr 2023 aus. Dabei wurden 282 Personen durch die Ortsfeuerwehr Stade gerettet, betreut, aus Notlagen befreit oder in Sicherheit gebracht. Das sind so viele Menschen wie nie zuvor in der 163-jährigen Geschichte der Stader Ortswehr. Diese Zahlen nannte Stades Ortsbrandmeister Stephan Woitera auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Hansestadt. Woitera wurde auf der Versammlung in seinem Amt bestätigt - ebenso wie sein Bruder Thomas Woitera in dessen Funktion als stellvertretender Ortsbrandmeister.

"Wir waren jederzeit da, wenn wir gebraucht oder gerufen wurden", erklärte Woitera. Die Personalsituation bei der Stader Ortsfeuerwehr - ihr gehören 170 Aktive an, darunter 19 Frauen - bezeichnete er als "hervorragend". Die Spinde in beiden Feuerwehrhäusern seien zu 100 Prozent belegt. Neuaufnahmen sind bis Ende des Jahres ausgesetzt. Ausnahmen gibt es nur für Personen, die bereits Mitglied einer Feuerwehr waren.

2023 blieb Stade vor einem Großfeuer verschont

Die Stader Feuerwehr verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 193 Einsätze wegen eines Brandes. Allerdings rückten die Feuerwehrleute davon 76-mal wegen eines Fehlalarms aus. Drei Feuer - alle außerhalb von Stade - waren der Kategorie Großbrand zuzuordnen und sieben galten als mittelgroßer Brand, davon nur drei in Stade. Außerdem gab es Feueralarm bei 23 Kleinbränden und 60 sogenannten Entstehungsbränden. Von den drei mittelgroßen Bränden in Stade ist ein Feuer hervorzuheben, das in einer Julinacht in einer Wohnung im Drosselstieg ausbrach. Fünf Personen wurden aus dem brennenden Gebäude gerettet, zum Teil über die Drehleiter.

Feuer in Mehrfamilienhaus: Mit Drehleiter gerettet

Trotz häufiger Fehlalarme: Rauchmelder retten Leben

Von den 76 Fehlalarmen gingen 62 auf das Konto von Brandmeldeanlagen, 14-mal piepten Rauchmelder in den Asylbewerberunterkünften. Dennoch nimmt die Feuerwehr auch jede automatische Alarmierung ernst. Denn Rauchmelder und Brandmeldeanlagen lösten auch aus, weil es tatsächlich brannte - beispielsweise wegen eines außer Kontrolle geratenen Teelichtofens in einem Mehrfamilienhaus sowie eines explodierten Handyakkus eines Altenheimbewohners. Dramatisch war ein Einsatz, bei dem zuvor Polizisten durch Zufall einen piependen Rauchmelder bemerkten. Ihrer Aufmerksamkeit war zu verdanken, dass ein desorientierter und bereits rußgeschwärzter Mann aus seiner brennenden Wohnung gerettet werden konnte.

Zahlreiche technische Hilfeleistungen

Neben der Brandbekämpfung sind die (technischen) Hilfeleistungen ein weiterer wesentlicher Aufgabenschwerpunkt einer Freiwilligen Feuerwehr. Hier verzeichnete die Stader Ortsfeuerwehr im Jahr 2023 insgesamt 420 Einsätze. Das Spektrum reichte in diesem Bereich von Türöffnungen (92 Einsätze) über Tierrettungen (14 Einsätze) und Tragehilfen (38 Einsätze) bis hin zu Brandwachen im Stadeum (59 Einsätze). Zum Bereich Hilfeleistungen zählen auch die Einsätze nach Verkehrsunfällen. 29-mal unterstützte die Stader Feuerwehrleute Polizei und Rettungsdienst, indem sie mittels Rettungsschere oder Spreizer eingeklemmte Personen aus den Autowracks befreite, ausgelaufenes Öl oder Benzin aufnahmen oder die Unfallstelle absicherten. Bei der Wasserrettung verzeichnete die Stader Feuerwehr 17 Einsätze. 

Ein einziger Sturm - und das ausgerechnet im Sommer - sei allein für 26 Feuerwehreinsätze innerhalb von vier Stunden verantwortlich gewesen, berichtet Woitera. Das Orkantief "Poly" gelte laut Meteorologen als der schwerste Sommersturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Ortsbrandmeister fragt sich: Sei das nur ein ungewöhnliches Wettereignis gewesen oder bereits ein Vorbote des Klimawandels?  Woiteras Appell: "Wir sollten uns künftig darauf einstellen, dass solche Einsatzlagen zunehmen, und uns für kommende Anforderungen gut wappnen."

Wenn Feuerwehrleute Museums-Helme tragen müssen

Problem des "alternden Fuhrparks"

Woitera griff auch noch einmal die Diskussion des Vorjahres um das Alter der Feuerwehrautos und die Materialausstattung auf. Bei den elf Großfahrzeuge liege das Durchschnittsalter bei 17,6 Jahren. Bei einer Neuanschaffung sei mit drei bis vier Jahren von der ersten Planung bis zur Indienststellung zu rechnen. Daher müsse man den Faktor Zeit immer im Blick haben, wenn es um den Ersatz eines Fahrzeugs gehe. Der Ortsbrandmeister erklärte, dass im vergangenen Jahr manches "vielleicht etwas überspitzt" dargestellt worden sei. "Dennoch: am Grundtenor bzw. an meiner Grundmeinung und sicherlich auch
der Meinung der allermeisten Führungskräfte dieser Feuerwehr hat sich bis dato nichts geändert. Wir benötigen neben einer motivierten, schlagkräftigen Mannschaft nun einmal zuverlässige Fahrzeuge, Einsatzbekleidung, Ausrüstung und Gerätschaften", so der Ortsbrandmeister.

Stephan Woitera fand erneut deutliche Worte zum Thema Fahrzeugbeschaffung | Foto: Stefan Braun/Feuerwehr Stade
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Anhand mehrerer Beispiele machte Woitera deutlich, wie es um den Fuhrpark mit den "alternden Fahrzeugen" bestellt ist. Mehrere Fahrzeuge fielen bei Einsätzen wegen eines Schadens kurzfristig aus, darunter ein Tanklöschwagen und eine der Drehleitern. Solche Vorfälle würden bei den Einsatzleitern für Schweißperlen auf der Stirn sorgen. Gerade beim jüngsten Hochwasser sei deutlich geworden, welchen Stellenwert die Feuerwehren bei der Gefahrenabwehr sowie beim Katastrophen- und Bevölkerungsschutz haben. Daher sei eine entsprechende Ausstattung umso wichtiger.

Auf der Versammlung wurden folgende Feuerwehrleute für den Dienst in der Ortswehr verpflichtet bzw. befördert:

Verpflichtet wurden: 
- FMA Marcel Albrecht
- FFA Celina Hübner
- FMA Thomas Sebastian Schwabroh
- FMA Luis Stachel
- FMA Jeremy Wendland
FMA: Feuerwehrmannanwärter; FFA: Feuerwehrfrauanwärterin

Zu Oberfeuerwehrmännern wurden befördert:
- FM Tjark Brütt
- FM Kim-Leon Hüllen
- FM Jaime Lüno
- FM Jan Matti Tinnemeyer
- FM Finn-Ole Vollmers
FM: Feuerwehrmann

Es gab auf der Versammlung auf Beföderungen. Hier befördert Ortsbrandmeister Stephan Woitera (re.) Cayethano Gerken zum Hauptfeuerwehrmann | Foto: Stefan Braun/Feuerwehr Stade
  • Es gab auf der Versammlung auf Beföderungen. Hier befördert Ortsbrandmeister Stephan Woitera (re.) Cayethano Gerken zum Hauptfeuerwehrmann
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Zu Hauptfeuerwehrmännern bzw. zu Hauptfeuerwehrfrauen wurden befördert:
- OFM Kim Leon Bredehöf
- OFF Judith Eschemann
- OFM Cayethano Gerken
- OFM Rene Haase
- OFM Tobias Körnig
- OFM Karl-Ole Trapp
- OFF Nathalie Viebrock
OFM: Oberfeuerwehrmann; OFF: Oberfeuerwehrfrau

Zum 1. Hauptfeuerwehrmann wurden befördert:
- HFM Florian Bonacker
- HFM Dennis Höf
- HFM Jens Marschewski
- HFM Claas Sylvester
HFM: Hauptfeuerwehrmann

Hans-Dieter Holst - hier mit Ehefrau Evelyn - wurde in die Alters- und Ehrenabteilung verabschiedet | Foto: Stefan Braun/Feuerwehr Stade
  • Hans-Dieter Holst - hier mit Ehefrau Evelyn - wurde in die Alters- und Ehrenabteilung verabschiedet
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Ehrung für verdienten Feuerwehrmann
Geehrt wurde Hauptbrandmeister Hans Dieter Holst. Er ist im Herbst 2023 in die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt. Holst trat 1972 als 15-Jähriger in die Freiwillige Feuerwehr ein. Von 2003 bis 2012 war er Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Stade. Er gehört zu den Gründern des Fördervereins.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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