Im Notfall schneller beim Patienten
Landkreis Stade baut neue Rettungswachen
Zu den Aufgaben eines Landkreises gehört der Rettungsdienst. Damit die Einsatzkräfte im Notfall schnell bei den Patienten sind, gibt es sieben über den Landkreis Stade verteilte Rettungswachen. Vier von ihnen werden jetzt neu gebaut. Weit fortgeschritten ist bereits der Neubau der Rettungswache in Drochtersen.
Die jetzige Rettungswache in Drochtersen ist ein Provisorium. Aufgrund von Umbauten am angestammten Standort in der Ortsmitte mussten die Notfallsanitäter vor einigen Jahren umziehen – in ein Haus am Ortsrand in Richtung Ritsch. Der Neubau wird das Provisorium beenden. Seit einem Dreivierteljahr laufen die Bauarbeiten, sie sollen im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden. Vor allem regionale Handwerksfirmen seien dort tätig, berichten die Leiterin der Gebäudewirtschaft des Landkreises Stade, Petra Schlichting, und ihr Stellvertreter Lucas Zyber.
Parallel zum laufenden Innenausbau wird in Kürze auch das Gründach fertiggestellt. Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern wird die Bepflanzung auf einem Untergrund mit Dämmung und Drainage wachsen. Die Wurzeln gehen durch zwei Ebenen, ziehen sich ihr Wasser aus der Drainageplatte. Das Gründach kann dadurch Wasser speichern und eine Rückhaltung bei Starkregenereignissen bilden. Für das Gründach erhält der Landkreis eine Förderung von rund 84.000 Euro aus dem Programm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel", aufgelegt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Binnen 15 Minuten beim Patienten
Bereits 2017 hatte ein Gutachter Empfehlungen ausgesprochen, welche der sieben bestehenden Rettungswachen neu gebaut und ggf. auch an einen anderen Standort verlegt werden sollten. Maßstab war dabei die gesetzlich festgeschriebene Hilfsfrist. Demnach müssen die Rettungskräfte in 95 Prozent aller Notfälle spätestens innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort eintreffen.
Der Experte verwies auf vereinzelte Versorgungslücken in Teilen des Alten Landes. Dort wurde die Hilfsfrist teilweise nicht eingehalten. Deswegen wird die bisher in Horneburg ansässige Rettungswache nach Guderhandviertel verlegt, wo der Landkreis ein Grundstück im verkehrsgünstig gelegenen Gewerbegebiet am Ortsausgang in Richtung Dollern und damit in Nähe zur A26 gekauft hat. Die Bauarbeiten haben im Winter begonnen, demnächst wird die Decke hergestellt. Viel zu klein und ohne Erweiterungsmöglichkeiten ist die Rettungswache in Bargstedt, die in einem gemeindeeigenen Gebäude mitten im Dorf untergebracht ist. Ein Neubau wird in Harsefeld im Gewerbegebiet Im Sande errichtet. Nach den Sommerferien sollen dort die Erdarbeiten starten.
Jeweils zwei Millionen Euro Baukosten
Die drei Wachen werden in gleicher Größe errichtet, sie kosten jeweils rund zwei Millionen Euro. Zum Konzept gehören eine Fahrzeughalle für zwei Rettungswagen (rund 125 Quadratmeter) sowie die Büro-, Sozial-, Sanitär- und Lagerräume (rund 345 Quadratmeter). Die Gebäude sind ebenerdig angeordnet. Die Hallen werden in Massivbauweise errichtet. Auf deren Dächern werden Photovoltaik-Anlagen installiert. Der Sozialtrakt wird ebenfalls in Massivbauweise erstellt, erhält allerdings eine Klinkerfassade und ein Gründach.
Die Rettungswache in Stade-Wiepenkathen, aktuell in einem Komplex mit Feuerwehr- und Rettungsleitstelle und Feuerwehrtechnischer Zentrale untergebracht, platzt aus allen Nähten. Erweiterungsmöglichkeiten im Bestand gibt es nicht. Der Landkreis hat deshalb ein Grundstück auf der anderen Straßenseite am Ohle Kamp erworben, dort soll der Neubau realisiert werden.
Aktuell gibt es Rettungswachen in Buxtehude, Stade, Horneburg, Bargstedt, Himmelpforten, Drochtersen und Freiburg. Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter Unfallhilfe und von Falck (früher Gard) fahren die Einsätze. Die Notärzte starten direkt von den Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude. Die Wachen sind rund um die Uhr besetzt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.