Langfinger im Datennetz
Betrügereien im Internet beschäftigen die Polizei im Landkreis Stade
sb. Stade. Knapp zwölf Prozent mehr Vermögens- und Fälschungsdelikte, rund 21 Prozent mehr Internetkriminalität und elf Prozent mehr Wohnungseinbrüche - das ist die Bilanz der Polizeiinspektion Stade für das Jahr 2017. Insgesamt sei die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten laut Kriminalstatistik im vergangenen Jahr mit 5,37 Prozent jedoch nur leicht gestiegen, sagt Polizeidirektor Torsten Oestmann. Stolz ist er auf die Aufklärungsquote seiner Kollegen: Die lag in 2017 bei 61,8 Prozent, in 2016 waren es 60,36 Prozent.
Kriminelle des 21. Jahrhunderts haben für ihre Raubzüge das Internet entdeckt. Deshalb stieg die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 211 Fälle, das sind 11,83 Prozent. "In diesen Bereich fallen Computerbetrug, Warenbetrug und Warenkreditbetrug - größtenteils Einkäufe auf Internetplattformen", sagt Torsten Oestmann. Dazu passt auch der Zuwachs bei der Internetkriminalität von 643 Fällen (21,62 Prozent). Weniger Fälle gab es hingegen beim "realen" Einkauf im Fachgeschäft: Der so genannte "Einfache Diebstahl, wie er beispielsweise im Laden vorkommt, sank um 9,06 Prozent. Auch Taschendiebstähle wurden "nur" 160 Mal angezeigt - das sind 25 Fälle weniger als in 2016. "Das liegt sicher auch an unserer Präventionsarbeit", sagt der Polizeidirektor. "Zu Beginn der Weihnachtsmarktzeit weisen wir die Bevölkerung regelmäßig darauf hin, Wertgegenstände am Körper zu tragen und auf Taschen und Rucksäcke besonders gut acht zu geben."
Positiv bemerkbar macht sich bei der Polizeiarbeit, dass die Bevölkerung in der Vergangenheit immer wieder ermutigt wurde, verdächtige Beobachtungen sofort telefonisch zu melden. "Das geht auch über die Nummer 110", sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. "Wir sind froh um jeden Anruf." So konnten viele Wohnungseinbrecher entweder auf frischer Tat ertappt oder bei der Verfolgung direkt nach der Tat festgenommen werden. Insgesamt stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Stade um elf Prozent auf 438 Fälle an. "Hier sind weiterhin überörtlich agierende Gruppierungen tätig geworden, die in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein auffällig wurden. Die Aufklärungsquote konnte um 5,62 Prozent gesteigert werden", sagt Detlef Meyer, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes in Stade.
Generell beobachtet die Polizei vermehrtes aggressives Auftreten - sowohl gegenüber der Polizei als auch gegenüber Feuerwehr- und Rettungskräften. Zwar blieb die Zahl mit 70 Fällen in 2017 im Vergleich zu 75 Fällen in 2016 relativ konstant. Auf das Jahr gesehen ist das jedoch mehr als ein Angriff pro Woche. In der Mehrheit handelte es sich um Schläge oder Tritte, in 13 Fällen wurden auch gefährliche Gegenstände wie Messer oder Schlagwerkzeuge genutzt. "Unsere Beamten tragen deshalb im Dienst generell Schutzwesten und sind dazu angehalten, bei Angriffen mit gefährlichen Gegenständen auch von der Schusswaffe Gebrauch zu machen", sagt Torsten Oestmann.
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