Einsatz wegen eines Pannen-Lkw
Mieses Verhalten: Autofahrer motzen Stader Feuerwehrleute an
Im Stau zu stecken oder nur im Schritttempo voranzukommen - das ist für jeden Autofahrer ärgerlich. Seine Wut aber ausgerechnet an denjenigen auszulassen, die uns tagtäglich in Notfällen zu Hilfe eilen, ist völlig neben der Spur. Über den Vorfall, der sich am Donnerstag (18. April) in Stade zugetragen hat, kann man sich nur wundern. Dort wurden Feuerwehrleute während ihres Einsatzes von Verkehrsteilnehmern angefeindet.
Grund des Einsatzes am Donnerstagnachmittag um 14.42 Uhr war ein liegengebliebener Lkw. Der Betonmischer-Laster stand in Stade mitten im Kreisel Freiburger Hansestraße/Freiburger Straße. Nichts ging mehr. Der Lkw ließ sich nicht mehr bewegen. Die Feuerwehr rückte an. Die Polizei sperrte die Zufahrten ab. Von der Freiburger Straße konnten Autofahrer nicht mehr Richtung Stadt gelangen, und wer von der Glückstädter Straße kam, wurde an einem 200 Meter entfernt liegenden Kreisel in die Schölischer Straße umgeleitet. Bis ein Abschleppwagen vor Ort war und den Laster an den Haken nehmen konnten, dauert es ein wenig. Für eine Stunde staute sich der Verkehr. Diese Wartezeit reichte offenbar bei einigen Zeitgenossen aus, um vor Wut zu platzen.
Lkw-Fahrer fragt sarkastisch nach
"Ein bisschen ungläubig ließ uns der letzte Einsatz zurück - eigentlich ein Routineeinsatz für uns, ausgelaufenes Motoröl aus einem Lkw sorgte für eine Alarmierung", schreibt die Stader Feuerwehr auf ihrem Auftritt in den Sozialen Medien. Was im Laufe des Einsatzes passiert sei, mache die Feuerwehrleute nicht nur fassungslos. Es sei auch frustrierend. Zunächst habe der Fahrer des liegengebliebenen Lkw "in einer unmöglichen sarkastischen Tonart" nachgefragt, was denn noch alles Feuerwehrautos käme und ob man nicht auch noch den Leiterwagen holen wolle.
Darauf folgte das Gemotze einer Radfahrerin: Sie fragte, ob es der Feuerwehr "Spaß mache, so ein Verkehrschaos auszulösen." Offenbar hat Dame das Prinzip von Ursache und Wirkung nicht verstanden. Ein Autofahrer tat sich wichtig und meinte, den Feuerwehrleuten Ratschläge geben zu müssen, wie man den Verkehrsstau auflöst.
Autofahrer raste an Absperrung vorbei
Dem Ganzen die Krone setzte aber ein Autofahrer auf, der laut Feuerwehr einfach an der Absperrung vorbeigerast ist und erst direkt vor dem liegengebliebenen Lkw stoppte. Dort dürfte er sich wahrscheinlich gewundert haben, dass tatsächlich kein Durchkommen war. Und dann gab es noch zahlreiche Autofahrer, "die voller Unverständnis vor der Absperrung standen" und Feuerwehrleute an der Absperrung fragten, ob sie nicht doch ausnahmsweise durchfahren könnten.
"Wir sind Unverständnis von Autofahrern im Einsatz gewohnt", schreibt die Feuerwehr. "Aber die Masse an Tipps und Nachfragen sowie der unmögliche Ton einiger Verkehrsteilnehmer beim heutigen Einsatz war dann aber auch zu viel für uns". Schließlich sei man ehrenamtlich im Einsatz- und das zu jeder Tag- und Nachtzeit. Die Stader Feuerwehrleute würden sich gern und aus voller Überzeugung engagieren. "Aber heute waren wieder diese Momente, wo wir uns fragen, warum wir uns das eigentlich in unserer Freizeit antun."
Der Dank der Stader Feuerwehr richtet sich an alle Verkehrsteilnehmer, die Verständnis für eine solche Ausnahmesituation haben und die sich trotz der Widrigkeiten für den Einsatz bedankt haben.
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