Drei syrische Asylbewerber verhaftet
Razzia der Bundespolizei in Stade: Schlag gegen Schleuserbande
Razzia am frühen Dienstagmorgen in Stade: Beamte der Bundespolizei gingen gegen eine syrische Schleuserbande vor. Fünf Objekte wurden in der Hansestadt durchsucht, bei drei Personen - zwei Frauen und ein Mann - Haftbefehle vollstreckt. Der Einsatz in Stade war Teil eines bundesweiten Schlags gegen die organisierte Schleuserkriminalität. Parallel nahm die Bundespolizei Durchsuchungen in fünf Bundesländern vor.
Stade stehe neben Gladbeck (Nordrhein-Westfalen) im Zentrum der verdeckten Ermittlungen, die bereits seit August 2022 liefen, so Jörg Martienßen, Sprecher der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt. Die dortige Inspektion für Kriminalitätsbekämpfung ermittelt gegen elf syrische Staatsangehörige im Alter von 23 bis 50 Jahren wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern sowie Urkundenfälschung und Geldwäsche. Es handelt sich um fünf Frauen und sechs Männer.
Federführend ist dabei die Staatsanwaltschaft Stade. In der Hansestadt rückte ein Sondereinsatzkommando an, um Häuser an der Goldaper Straße, der Masurenstraße und der Albert-Schweitzer-Straße sowie im Altländer Viertel an der Mittelnkirchener Straße und der Hohenfriedberger Straße zu durchsuchen. Insgesamt waren in sieben deutschen Städten 350 Beamte im Einsatz.
Verhaftete sind Mitglieder einer syrischen Familie
Laut Martienßen handelt es sich bei den drei Festgenommenen in Stade um Angehörige einer syrischstämmigen Familie, die in Deutschland Asyl beantragt haben. Die drei Asylbewerber stünden im Verdacht, bandenmäßig als Schleuser tätig zu sein. Insgesamt seien bei den Razzien bundesweit rund 100 Personen meist syrischer Nationalität entdeckt worden, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Neben den drei Tatverdächtigen in Stade wurden noch eine Frau und ein Mann in Gladbeck verhaftet. Alle fünf sollen familiäre Beziehungen haben.
Wie der Bundespolizei-Sprecher berichtet, haben die syrischen Schleuser jeweils 3.000 bis 7.000 Euro von ihren Landsleuten kassiert, um sie auf illegalem Wege nach Deutschland zu bringen. Anfangs seien die Schleusungen auf dem Luftweg über die Türkei und Griechenland nach Deutschland erfolgt, so Martienßen. Später hätten die Schleuser den Landweg gewählt - über die "klassische Balkenroute" mit Lieferwagen, Lkw oder auch zu Fuß.
Vom Schleusergeld wurde Goldschmuck gekauft
Bei den Durchsuchungen von insgesamt zwölf Wohnungen und Häusern wurden laut Martienßen auch Beweismittel wie Handys und Laptops sichergestellt. Die Daten aus den Geräten und SIM-Karten werden jetzt ausgewertet. Die Ermittler erhoffen sich davon weitere Erkenntnisse. Besonders ärgerlich sei es, so der Bundespolizei-Sprecher, dass sich ausgerechnet diejenigen, die als Asylbewerber aufgenommen werden, an der Not anderer Menschen bereichern. Es gehe um ein regelrechtes Schleusernetzwerk mit gut organisierten Strukturen. "Aus Sicht der Täter handelt es sich bei Flüchtenden um eine Ware, aus deren Transport maximaler Profit erzielt werden soll", so Martienßen. Um das eingenommene Geld schnell wieder loszuwerden, kauften die syrischen Schleuser u.a. Goldschmuck. Daher wird ihnen auch illegale Geldwäsche vorgeworfen. Außer Bargeld in Höhe von 16.000 Euro stellten die Ermittler Gold im Wert von 220.000 Euro sicher.
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