Polizei hat (fast) nichts zu vermelden
Stade: Der friedlichste Landkreis im Norden
Stades Landrat Michael Roesberg interpretiert das STD-Kennzeichen in seinen Reden gerne als "Schönster Teil Deutschlands". Noch passender wäre aber: Sicherster Teil Deutschlands. Im Landkreis Stade sind nicht nur die Corona-Zahlen niedrig. Die Region zwischen Buxtehude und Balje ist beinahe kriminalitätsfrei und Unfälle passieren auch nur höchst selten. Das lässt sich an den Pressemitteilungen aus der Polizeiinspektion Stade ablesen. Von dort kommt sehr oft nichts. Also: Nix los, alles friedfertig. Kriminelle machen um den Landkreis offenbar einen großen Bogen, die Menschen fahren besonders achtsam Auto und Drogen gibt es so gut wie keine. Am Wochenende haben im Kreis Stade Einbrecher, Betrüger und Schläger in der Regel ohnehin frei und genießen ihre Zeit mit den Lieben daheim.
Wer sich hingegen anschaut, wie es umzu aussieht: Es kann einem angst und bange werden. Die Landkreise Rotenburg und Harburg - furchtbar! Die Pressemitteilungen der Polizei müssen dort regelmäßig für Entsetzen sorgen. Beinahe täglich kommt es zu Einbrüchen, Unfällen, Diebstählen und schlimmer noch: regelmäßig zu Prügeleien. Außerdem sind in schöner Regelmäßigkeit Drogensünder unterwegs. Vor einigen Tagen wurde in Buchholz ein Rollstuhlfahrer ausgeraubt. Und sogar die Polizei selbst wird in den Nachbarlandkreisen attackiert.
Wobei, am Übelsten ist es in Lüneburg. Jeder Landkreis-Stade-Bürger sollte sich gut überlegen, einen Ausflug in die malerische Stadt zu unternehmen: bissige Hunde, aggressive Betrunkene und die ganze Palette von Einbrüchen, Diebstählen und Körperverletzungen. All dieser Horror zwischen Dienstag und Freitag der vergangenen Woche. Mitunter kommt es, daran erinnere ich mich aus zurückliegenden Pressemitteilungen, dort sogar zu häuslicher Gewalt und der schlagende Partner fliegt aus der Wohnung.
Bei uns im "Sichersten Teil Deutschlands" wurden Gott sei Dank im selben Zeitraum der vergangenen Woche nur vier Autos zerkratzt und ein gestohlenes Fahrrad gefunden. Gipfel krimineller Umtriebe war jüngst eine Haustür, die aus einem Rohbau gestohlen wurde.
Ich lebe in einem der benachbarten Kriminalitäts-Hotspots. Ein Umzug ins "STD"-Land ist wohl angeraten. Wobei ich mir eine klitzekleine Frage stelle: Warum schneidet der Landkreis Stade in der jährlichen Kriminalitätsstatistik nicht mit herausragenden Friedfertigkeitswerten ab? Tom Kreib
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