Nach Kritik aus der Ortswehr
Stader Feuerwehrchef betont gute Zusammenarbeit mit der Stadt
296 gerettete Personen und rund 15 Millionen Euro an Sachwerten, die dank des beherzten Eingreifens der Feuerwehr erhalten blieben: Diese stolze Bilanz zieht der Stader Stadtbrandmeister Klaus-Daniel Ney für das vergangene Jahr. Auf der Jahreshauptversammlung der Stader Stadtfeuerwehr - diese besteht aus den zwei Zügen der Stader Ortswehr sowie den Ortswehren Bützfleth, Hagen und Wiepenkathen - präsentierte Ney viele Zahlen. Es gab aber auch nachdenkliche Worte, als der Stadtbrandmeister auf die Kritik aus den Reihen der Feuerwehrleute hinsichtlich der Themen Ausrüstung und Fahrzeugbeschaffung einging.
Im vergangenen Jahr rückten die 380 Aktiven der vier Stader Ortswehren insgesamt 1.078-mal aus, das ist fast die Hälfte mehr als 2021. Der Anstieg erfolgte vor allem im Bereich Hilfeleistungen (822 Einsätze), wobei Stürme und Orkanböen die Feuerwehrleute am häufigsten forderten (218 Einsätze), gefolgt von Notfalltüröffnungen (98 Einsätze). Die Bandbreite der Hilfeleistungen reichte von Tierrettungen über die Befreiung von Personen aus steckengebliebenen Aufzügen bis zum Leerpumpen vollgelaufener Keller. Feueralarm gab es 255-mal. Hier waren es nur 20 Einsätze mehr als im Vorjahr.
Zu wenig Schulungskapazitäten
Der Stadtbrandmeister betonte, wie wichtig angesichts der vielfältigen Herausforderungen eine qualifizierte Schulung der Feuerwehrleute ist. Doch gerade hier gibt es laut Ney Probleme. Er bemängelt, dass es nach wie vor keine ausreichenden Ausbildungskapazitäten an der Landesfeuerwehrschule gibt. Die Situation werde sogar von Jahr zu Jahr schlechter. Hier regt Ney an, dass der Landkreis Lehrgänge für Truppführer und im Bereich technische Hilfeleistungen anbieten könnte. Fachkompetenz sei vor Ort vorhanden. Allerdings stimme er dem Landkreis zu, dass das Land dafür bessere Rahmenbedingungen schaffen und mehr Unterstützung - auch in finanzieller Hinsicht - anbieten müsse.
Abschließend ging Ney auf den zuletzt immer lauter werdenden Unmut aus dem Kreis der Aktiven über unzulängliche Ausrüstung und veraltete Fahrzeuge ein, der zuletzt auf der Versammlung der Stader Ortswehr recht deutlich zum Ausdruck gebracht wurde (das WOCHENBLATT berichtete). Ney verwies darauf, dass sich die Stader Feuerwehrführung bereits zuvor mit dieser Problematik befasst habe. Dennoch bezeichnete er die Berichterstattung in der Presse als "Weckruf". Zwar habe er schon vor einem Jahr vor möglichen "Beschaffungsstaus" gewarnt. Aber vielleicht sei diese Mahnung ein wenig untergegangen und nicht laut genug gewesen, so der Stadtbrandmeister.
Verlässliche Ansprechpartner in Politik und Verwaltung
Die Stadt nahm Ney gegenüber dem Vorwurf in Schutz, keine ausreichenden finanziellen Mittel für die Neuanschaffung von Fahrzeugen bereitzustellen. In der Vergangenheit seien immer Lösungen gefunden worden, um eine möglichst gerechte Verteilung der Gelder auf alle Ortswehren erzielen. Dabei müsse man natürlich auch Kompromisse eingehen. Kritik an der Stadt nach außen zu tragen, hält Ney offenbar für unpassend. Der Stadtbrandmeister betonte: "Um unseren Belangen politisch entsprechendes Gehör zu verschaffen, hat die Feuerwehr gewählte Vertreter." Diese hätten in der Verwaltung und in der Politik verlässliche Ansprechpartner. Er bedanke sich für die bisherige Zusammenarbeit.
Für die Erstellung des angekündigten Feuerwehr-Bedarfsplans ist nach Angaben von Ney bereits eine Vorbereitungsgruppe benannt worden, dem aus jeder Ortswehr mindestens ein Vertreter angehört. Dieses Jahr sollte genutzt werden, so Ney, um den Bedarfsplan "gemeinsam, sachlich und
zukunftsorientiert" zu erarbeiten.
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