Reform der Truppmann-Ausbildung sei sinnvoll
Stader SPD-Landespolitikerin sieht kein Feuerwehr-"Lehrgangselend"
Nachdem Stades Kreisbrandmeister Peter Winter kürzlich das nach seiner Meinung vom Land verursachte "Lehrgangselend" bei der Ausbildung der Feuerwehrleute angeprangert hat, brachten die "bürgerlichen" Fraktionen im Stader Kreistag eine Resolution auf den Weg, in der die Landesregierung aufgefordert wird, für die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte an den Landesfeuerwehrschulen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Ausbildung der Feuerwehrleute werde vom Land derzeit vernachlässigt, zahlreiche ehrenamtliche Brandschützer müssten derzeit auf einen Lehrgangsplatz warten, so die Kritik der Kreistagspolitiker von CDU, FWG und FDP. Diese Kritik will die SPD-Landtagstagabgeordnete für den Wahlkreis Stade, Corinna Lange ,so nicht auf ihrer (Regierungs-)Partei sitzen lassen. Sie bewertet die von Winter kritisierte Neuordnung der Ausbildung positiv. Der Stader SPD-Kreistagsfraktionschef Björn Protze sekundiert Lange bei ihrem Rechtfertigungs-Statement.
Feuerwehr-Ausbildung modern aufstellen
Für die SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag sei es essenziell, den Bereich Ausbildung bei der Feuerwehr "nachhaltig zu stärken und modern aufzustellen", betont Lange. Wichtige Punkte seien dabei der Ausbau des Technikzentrums in Celle-Scheuen, die Neukonzeption von Aus- und Weiterbildungen sowie die Digitalisierung von Lehrgangsangeboten des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK). Auf jeden Fall stehe die Aus- und Weiterbildung des Feuerwehrpersonals im Fokus der SPD. Die Genossin verweist darauf, dass an den drei Ausbildungsstandorten des NLBK in Loy, Celle, Bremer Weg und Celle-Scheuen die Lehrgangs-Kapazitäten erweitert. würden. So entstünden mehr Lehrgangsplätze für nachrückende Führungskräfte der Ortsfeuerwehren.
"Diese Erweiterungen sind nötig, um den Personalbedarf im Brand- und Katastrophenschutz auch in Zukunft decken zu können", erklärt Björn Protze, Vorsitzender der SPD Kreistagsfraktion. Jede Person, die als Ortsbrandmeister neu gewählt werde, benötige diverse Aus- und Weiterbildungen. Darunter fielen der Gruppenführer- und Zugführerlehrgang sowie der Lehrgang zur Leitung einer Feuerwehr. "Es ist gut, dass Niedersachsen hier Verantwortung übernimmt und investiert", erklärt Protze. Er sei sich mit Lange bei der Einschätzung des Themas einig: In der Landtagsfraktion sehe man eine positive Entwicklung bei dem Thema, es gebe jedoch großen Nachholbedarf.
80 Prozent Überschneidungen
Bisher sei die Ausbildung für neue Feuerwehrkräfte zweigeteilt gewesen, so die SPD-Landtagsabgeordnete: die Truppmann-Ausbildung auf kommunaler Ebene und die Truppführer-Ausbildung in den Ausbildungszentren. "Allerdings haben die Truppmann-Ausbildung vor Ort und die Truppführungs-Ausbildung in Loy und Celle eine inhaltliche Überschneidung von 80 Prozent. Bei der Ausbildung in Loy und Celle werden folglich 80 Prozent aus den Inhalten der Truppmann-Ausbildung wiederholt und lediglich 20 Prozent an neuem Unterrichtsstoff vermittelt", erläutert Lange. Deshalb würden ab dem Jahr 2024 beide Lehrgänge zusammengelegt und zukünftig als modulare Trupp-Ausbildung vermittelt. "Diese effiziente und effektive Veränderung führt dazu, dass deutlich mehr Personen schneller zu Feuerwehrkräften ausgebildet werden. Zusätzlich werden Synergien zwischen Ausbildungszentren und Kommunen gehoben", sagt Lange.
Mehr digitale Ausbildungsformen
Die SPD-Landespolitikerin führt einen weiteren nach ihrer Ansicht positiven Effekt an: Bei der Truppmann-Ausbildung stünden künftig digitale Ausbildungsmodule zur Verfügung. Dank dieser Maßnahme könnten die drei Landes-Feuerwehrschulen jährlich 1.400 Ausbildungstage einsparen. Diese freiwerdenden Zeiten könnten in den Ausbildungszentren genutzt werden, um neue Führungskräfte der Feuerwehren mit erforderlichen Lehrgängen auszustatten. Das NLBK soll daher mit den Ausbildungseinrichtungen auf Kreisebene kooperieren, um dort eine digitale Plattform einzurichten und zu betreiben. Dadurch würden auch die Kommunen im Hinblick auf die bevorstehende Neustrukturierung der Feuerwehrgrundausbildung unterstützt, meint die SPD-Parlamentarierin.
Für Lange steht fest: "Das Innenministerium und die parlamentarischen Kräfte (der Regierungskoalition) wirken dem Lehrgangsmangel entschlossen entgegen und beschreiten in Kooperation mit den Feuerwehren einen sehr guten Weg."
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