160 Feuerwehreinsätze im Landkreis Stade
Sturmtief Nadia: Umgewehte Bäume und Landunter - Zwei schwere Sturmfluten in 13 Stunden
(jd/sla). Das Sturmtief "Nadia" hält den Norden Deutschlands weiter in Atem. Nachdem bereits am Samstag orkanartige Böen über die Küstenregionen und das Binnenland hinwegfegten, gibt es auch am heutigen Sonntag noch keine Entwarnung. Der Bahnverkehr wurde zeitweise eingestellt, Fährverbindungen wurden gestrichen und die Feuerwehren rückten unzählige Male aus. Auch im Landkreis Stade tobte "Nadia" sich aus. Seit Samstagnachmittag häufen sich die Alarmierungen durch die Rettungsleitstelle. Meist musste die Feuerwehr umgestürzte Bäume von Straßen, Wegen und Gebäuden beseitigen.
Ein vom Sturm umgewehter Baum war auch der Grund dafür, dass der Zugverkehr zwischen Stade und Hamburg-Neugraben zeitweise unterbrochen war. Der Baum war am Samstagabend bei Dollern auf die Schienen gestürzt und hatte dabei Teile der Oberleitung abgerissen. Eine S-Bahn konnte im Bahnhof Dollern noch rechtzeitig angehalten werden. Die Ortsfeuerwehren aus Dollern, Horneburg und Agathenburg machten sich daran, die Strecke freizuräumen.
Das Bahnunternehmen Start Unterelbe teilte am Samstagabend mit, dass vorerst keine Züge mehr auf der Bahnstrecke Hamburg-Cuxhaven fahren. Inzwischen verkehren die Züge wieder auf der Strec
Rund 160 Einsätze von Feuerwehr und Polizei
Bis zum späten Sonntagvormittag registrierten Feuerwehr und Polizei kreisweit rund 160 Einsätze.
Neben der Beseitigung umgestürzten Bäumen, die zum Teil Straßen blockierten, musste die Feuerwehr sich um Dächer kümmern, die teilweise wegzufliegen drohten. Auf dem Stader Bahnhof hatte sich eine Metallplatte gelöst.
Bei Bargstedt konnte eine Autofahrerin nicht mehr rechtzeitig bremsen und stieß auf der Landesstraße 124
mit einem umgefallenen Baum zusammen. Mehrere Autos wurden durch umgewehte Verkehrsschilder beschädigt. In Buxtehude wurde ein Trampolin aus einem Garten auf einen Parkplatz zwischen mehrere dort abgestellte Autos geweht und beschädigte die Fahrzeuge.
Stark betroffen war auch die Stader Geest rund um Oldendorf. Dort riss der Sturm besonders viele Bäume um. So musste die Ortsfeuerwehr Heinbockel wiederholt ausrücken, um auf der Straße liegende Stämme zu beseitigen. Kompliziert wurde die Beseitigung eines Baumes durch die Ortsfeuerwehr Hagenah. Es bestand die Gefahr, dass Baum Schräglage auf Gebäude kracht. Die Einsatzkräfte forderten Hilfe durch die Drehleiter aus Stade. Doch die konnte wegen des Sturms gar nicht in Position gebracht werden. Schließlich gelang es aber, den Baum kontrolliert zu Fall zu bringen.
Auf dem Parkplatz am Fähranleger Wischhafen barg die Feuerwehr mehrere dort abgestellte Autos aus dem Überflutungsbereich.
Weitere verletzte Personen in Folge der Sturmschäden wurden bisher nicht gemeldet. Die Sachschäden sind laut Polizei schwer zu schätzen, dürften sich aber auf mindestens mehrere zehntausend Euro belaufen.
Zwei schwere Sturmfluten innerhalb von 13 Stunden
"Nadia" sorgt auch für zwei der schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahre. Der heftige Wind drückte das Wasser unablässig in die Elbmündung hinein, sodass es bei Ebbe kaum noch ablaufen konnte. In der Nacht von Samstag auf Sonntag stieg das Hochwasser dann entlang der Deiche im Landkreis Stade mehr als 2,50 Meter höher als normal. So erreichte der Pegel am Schwingesperrwerk um Mitternacht einen Höchststand von 9,50 Meter (4,50 Meter über Normal Null). Zum Vergleich: Das mittlere Hochwasser liegt dort bei 6,91 Meter (1,91 über NN). Bei der bisher höchsten Sturmflut aller Zeiten im 1976 lief das Wasser in der Schwingemündung bis zu einer Höhe von 11,07 (6,07 Meter über NN) auf.
Am Sonntagmittag rollte die nächste schwere Sturmflut in der Elbmündung heran. Das Mittagshochwasser stieg ähnlich hoch wie das nächtliche Hochwasser rund 13 Stunden zuvor. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte vor einer schweren Sturmflut an der gesamten Nordseeküste.
Ein Blick auf die Messwerte am Schwinge-Pegel macht deutlich: Die zweite Sturmflut brandete fast genauso hoch wie das nächtlichen Fluten gegen das Deichvorland. Es fiel aber nicht ganz so hoch aus. Am Schwingesperrwerk wurde um 12.42 mit 9,35 Meter der höchste Wasserstand erreicht. Das Niedrigwasser zwischen den beiden Sturmfluten sank am Sonntagmorgen lediglich auf 6,40 Meter ab. Das ist fast die Höhe eines mittleren Hochwassers (6,91 Meter). Normalerweise fällt der Wasserstand auf 3,74 Meter.
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