Prozess vor dem Landgericht gegen Familienvater aus Stade
Tochter über Jahre missbraucht?
lt. Stade. Ein 42-jähriger Familienvater aus Stade soll seine älteste Tochter zwischen deren 13. und 17. Lebensjahr (2014 bis 2018) mehrfach schwer sexuell missbraucht und vergewaltigt sowie misshandelt haben. Ihm wird u.a. Missbrauch von Schutzbefohlenen und Beischlaf unter Verwandten vorgeworfen. Jetzt hat der Prozess gegen den Koch mit albanischen Wurzeln vor dem Landgericht Stade begonnen. Der Angeklagte bestreitet die Taten.
Laut Anklageschrift soll der dreifache Familienvater seine Tochter zum ersten Mal während einer Autofahrt von Italien nach Deutschland auf dem Rücksitz missbraucht haben. Weitere Taten seien in der gemeinsamen Wohnung, im Fahrradkeller des Mehrfamilienhauses und im Familienurlaub in Albanien und Griechenland passiert.
Unter anderem habe der Angeklagte seine Tochter zum Sex gezwungen, weil er sie beim Rauchen erwischt hatte. Teilweise habe er dem Mädchen als "Gegenleistung" Turnschuhe oder neue Kleidung versprochen.
Der Angeklagte soll seine Tochter auch mit dem Handy und mit der Hand gegen den Kopf geschlagen haben. Einmal sei der Schlag so stark gewesen, dass das Mädchen in der Wohnung gegen einen Spiegel flog und sich am Bein verletzte. Bei der Verlesung der Anklageschriften verzog der Familienvater keine Miene. Im Anschluss ging er mehr als eine Stunde lang auf alle Anschuldigungen ein. Da sein Deutsch offenbar nicht fließend ist, musste eine Dolmetscherin alles übersetzen. Demnach könne er sich nicht erklären, wie seine Tochter zu ihren Aussagen komme und wieso er plötzlich bei der Arbeit im Restaurant von der Polizei verhaftet worden sei.
Er sei ein guter Vater, habe immer viel mit seinen drei Töchtern gespielt und "im Bett spielerisch gerauft". Probleme habe er mit seiner ältesten Tochter nur gehabt, weil diese angefangen hatte zu rauchen, sich zu stark schminkte und verbotenerweise über ihr Handy mit Freunden chattete.
Er habe ihr daraufhin während eines Streits lediglich einmal eine "normale" Ohrfeige gegeben und ihr zudem angedroht, sie nach Albanien zu ihrer Tante zu schicken, wenn sie noch mehr "Fehler" mache und nicht genug für die Schule lerne. Das habe er aber nicht ernst gemeint.
Die Anschuldigungen, mit seiner Tochter sexuellen Kontakt gehabt zu haben, bezeichnete der Angeklagte als haltlos.
Der Richter wies ihn im Anschluss darauf hin, dass sich ein Geständnis strafmildernd auswirken könne und zudem dazu führen würde, dass seine Tochter nicht vor Gericht aussagen müsse. Nach Rücksprache mit seiner Anwältin blieb der Angeklagte aber bei seiner Aussage.
Die Tochter sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Auch die Mutter wurde als Zeugin gehört. Wann die Beweisaufnahme abgeschlossen ist und ein Urteil gefällt wird, steht noch nicht fest.
Redakteur:Lena Stehr |
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