Urlaub in Deutschland: Der Landkreis Stade profitiert
14 Tage Kehdingen statt Mallorca

Schiffe gucken und Schafe zählen - die Idylle an der Elbe lockt etliche Urlauber ins Alte Land  | Foto: sla
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  • Schiffe gucken und Schafe zählen - die Idylle an der Elbe lockt etliche Urlauber ins Alte Land
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(tk/bo/sb/sla). Die meisten Bundesländer haben inzwischen Sommerferien: Die Grenzen in Europa sind zwar wieder offen, doch viele Menschen entdecken in Zeiten der Pandemie Deutschland als Reiseland. Was heißt das für den Landkreis Stade, der unter der Dachmarke "Altes Land am Elbstrom" um Urlauber wirbt? Sind das Land Kehdingen und das Alte Land die Urlauber-Hotspots der Region?

Eine eindeutige und umfassende Antwort gibt es laut aller Tourismusexperten, die das WOCHENBLATT befragt hat, noch nicht. Ein Trend zum Urlaub vor der Haustür sei aber klar zu erkennen. Wobei: Aktuelle Zahlen zu Übernachtungen liegen noch nicht vor. Dafür ist das Statistische Landesamt zuständig und das zählt nur quartalsweise. Dass der Landkreis für Urlauber interessant ist, macht Andrea Flötotto vom Tourismusverband für den Landkreis Stade an der Prospektnachfrage fest: "Zwei Drittel mehr Nachfrage als im vergangenen Jahr." Auch die Tourenplaner-App sei sehr viel stärker heruntergeladen worden. Im Juni 21.000 Mal. Im Juni des Vorjahres waren es nur 14.000 Zugriffe. Was sich zudem erkennen lässt: Die Übernachtungsdauer steigt. Waren es in den Vorjahren durchschnittlich 2,5 Tage, sind es aktuell 3,5. Wenn Andrea Flötotto aus der Geschäftsstelle des Tourismusverbandes im "Haus der Maritimen Landschaft" in Grünendeich mit seiner Tourist-Info blickt, dann stellt sie fest: "Ein erfreulicher Zuspruch. Ich sehe hier immer Urlauber."

• In Buxtehude ist Torsten Lange der oberste Urlaubswerber für die Estestadt. "Es läuft langsam wieder an", sagt er. Das betreffe auch die Stadtführungen. Bei Ferienwohnungen sei seiner Beobachtung nach die Nachfrage groß, doch einige Hoteliers würden nur eine 40-prozentige Auslastung haben.
Als Corona-Folge sei zudem zu spüren, dass vor allem Aktivitäten in der frischen Luft wie Radfahren und Wandern gefragt seien. "Darauf stellen wir unsere Marketing-Aktivitäten ab", sagt Lange. Ziel: Ein Buxtehude- Besuch nicht nur als Kultur- sondern auch als Naturerlebnis.

Es kommen wieder
mehr Tagestouristen

• Bei den Unterkünften, die über den Tourismusverein Altes Land online buchbar sind, sei die derzeitige Buchungslage im Großen und Ganzen zufriedenstellend, sagt Geschäftsführer Stephan Bergmann. "Es sind ja nun in mehreren Bundesländern Sommerferien und fast überall entsprechende Lockerungen eingetreten. Aus einzelnen Gesprächen mit Vermietern wissen wir, dass diese aktuell Gäste zu Besuch haben, die ansonsten ins europäische Ausland gefahren wären. Der von Corona begünstigte Trend 'Urlaub im eigenen Land' wird somit auch im Alten Land zutreffend sein, wenn auch nicht für alle Betriebe", erläutert Bergmann.

Eine deutlich stärkere Nachfrage ist seit Beginn der Lockerungen beim Segment Camping/Wohnmobiltourismus zu verzeichnen. Der seit Jahren stetig wachsende Wohnmobiltourismus werde auch im Alten Land und darüber hinaus nochmals verstärkt. "Tages- und Kurzurlaubsbesucher haben wir ohnehin, vor allem aus dem Hamburger Stadtgebiet. Wir erwarten zudem viele Tagestouristen aus der Metropolregion Hamburg oder beispielsweise aus dem Großraum Bremen, die während der Altländer Apfeltage einen Besuch ins Alte Land unternehmen, um die Ernte zu erleben."

Das Feriendorf Altes Land, das ganzjährig Ferienhäuser vermietet, ist für die Sommerferien komplett ausgebucht. "Und es kommen immer noch Anfragen, die ich aber leider absagen muss", berichtet Rezeptionistin Janine Hassels. Die Gäste, hauptsächlich Familien mit Kindern, bleiben eine Woche und länger. Bereits vor der Ferienzeit wären etliche Urlauber, darunter viele mit Hund, gekommen. Allerdings seien die Gäste momentan bei den angebotenen Aktivitäten für mehrere Personen wie geführte Fahrradtouren oder Animation für Kinder sehr viel zurückhaltender als vor Corona.

• “In Stade sind die Anbieter von Privatunterkünften überwiegend sehr zufrieden. Sie profitieren davon, dass die Individualtouristen derzeit weniger ins Ausland reisen, sondern schöne Ziele in Deutschland suchen”, berichtet der Stader Tourismus-Chef Frank Tinnemeyer. In der Hotellerie gibt es allerdings erst eine Auslastung von zirka 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwar sind Geschäftsreisende wieder vermehrt unterwegs und auch einige Individualreisende nehmen die Hotelangebote an, dagegen gibt es bislang nur wenige Busreisegruppen und es fehlen die privaten Kleingruppen wie Freundeskreise und Vereine, die gern Hotelübernachtungen buchen. Dennoch sei die Grundstimmung optimistisch.

Ferienwohnungen
sind ausgebucht

Eine gute Auslastung gibt es bei den Wohnmobilplätzen. “Da Wohnmobiltouristen autark unterwegs sind, wurden wir schon gleich nach Beendigung des Shutdowns überrannt”, so Tinnemeyer. Anstatt nach Italien, Frankreich oder Skandinavien zu fahren, bleiben die Womo-Gäste derzeit in Deutschland. “Stade hat mit dem prämierten Top-Platz am Schiffertor eine ausgezeichnete Adresse und der neue Platz in der Festung Grauerort bietet eine gute zusätzliche Option”, so Tinnemeyer. Wegen der großen Nachfrage werden in diesem Jahr Stellplätze nur mit Reservierung vergeben.

• Im Land Kehdingen gibt es an vielen malerischen Plätzen insgesamt neun Stellplätze für Wohnmobile, die überwiegend auf Spendenbasis genutzt werden können. Hier ist allerdings im Gegensatz zu den örtlichen Campingplätzen keine Reservierung möglich. "Die Plätze sind begehrt", sagt Karin Mietzner vom Touristikverband Kehdingen. Das gelte auch für die Ferienwohnungen. "Zurzeit ist nur wenig frei und die Reservierungen gehen schon jetzt bis in den Herbst hinein. Dabei wird insbesondere die Möglichkeit der Onlinereservierung sehr gut genutzt." Neben den üblichen Stammgästen kämen auch viele neue Gesichter nach Kehdingen. Und die Besucher blieben länger - bis zu 14 Tage. "Insbesondere Städter genießen bei uns die Natur und die Weite sowie die guten Möglichkeiten zum Radfahren", sagt Karin Mietzner.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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