Millionen verzockt und niemand bemerkt es?
Anklage wegen Untreue: Angestellter der Deutschen Bank in Buxtehude trägt Kundengeld ins Kasino

Vor dem Stader Landgericht: Jens L., der die Deutsche Bank um
Millionen erleichtert hat. Rechtsanwalt Frank Jansen aus Bad
Hersfeld (kl. Foto) vertritt ihn
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  • Vor dem Stader Landgericht: Jens L., der die Deutsche Bank um
    Millionen erleichtert hat. Rechtsanwalt Frank Jansen aus Bad
    Hersfeld (kl. Foto) vertritt ihn
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tp. Stade. Kann ein spielsüchtiger kleiner Banker der Provinzfiliale der Deutschen Bank in Buxtehude seinen Arbeitgeber über Jahre hinweg um acht Millionen Euro erleichtern, um seine Sucht zu befriedigen, ohne dass er auffliegt? Kann es sein, dass eine staatliche Spielbank ihm über denselben Zeitraum unbegrenztes Limit ohne Kontrolle einräumt? In dem Fall, der am Montag, 12. August, 9.30 Uhr, vor dem Landgericht in Stade verhandelt wird,
steckt Sprengkraft: Ex-Banker Jens L.* (39) aus Stade muss sich dort wegen Untreue in rund 150 Fällen verantworten.

„Wir werden im Strafverfahren beleuchten, wie sich der Druck der Deutschen Bank auf ihre Mitarbeiter äußert, die um jeden Preis auch fragwürdige Produkte verkaufen müssen“, so L.s Rechtsanwalt Frank Jansen aus Bad Hersfeld.

Der Fall könnte sowohl für die Deutsche Bank als auch für die Hamburger Spielbank unangenehm werden. L. verzockte zwischen 2007 und 2010 in dem Kasino beinahe allabendlich Summen bis zu 50.000 Euro beim Roulette und Black Jack. Dabei versagten offenbar nicht nur die Kontrollmechanismen der Spielbank, auch Sicherheitsmaßnahmen der Deutschen Bank soll L. weitgehend ungehindert umgangen haben.

L. beteuert, er habe sich nicht persönlich bereichert und mit den Gewinnen stets versucht, die Anlageverluste seiner Bankkunden auszugleichen. Trotz dieser Rückzahlungen durch L. beläuft sich der Nettoschaden auf knapp vier Millionen Euro.

Unter den Geschehnissen litt L.s Ehe. Er lebt getrennt von seiner Frau und den beiden Kindern (8 und 10) in einer Mietwohnung. Sein Geld verdient er jetzt als Rettungssanitäter.

• Der Fall L. birgt weitere Brisanz: Vor Gericht droht ein Gutachterstreit. Der renommierte Therapeut Dr. Marcus Wawerzonnek, der L. ausgeprägte Spielsucht attestiert hat, die zur Schuldunfähigkeit führen könnte, hat gegen den vom Gericht eingesetzten Gutachter Strafantrag wegen unfachmännischer Begutachtung gestellt.

*Name der Red. bekannt

Lesen Sie hier weiter unseren Bericht vom 1. Prozesstag
Hat die Arbeit ihn krank gemacht?

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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