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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Neuer Name für Impfstoff von AstraZeneca
AstraZeneca-Hickhack: Landkreis Stade impft Jüngere jetzt mit anderem Präparat

Foto: Adobe Stock/vladim_k

jd. Stade. Was für ein Hin und Her um AstraZeneca: Der Impfstoff, der anfangs für Menschen über 60 Jahre nicht zugelassen war, soll jetzt nur noch genau an diesen Personenkreis verimpft werden. Diese 180-Grad-Wende wurde am Dienstagabend von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verkündet. Vorausgegangen war eine Beratung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, wie weiter mit dem umstrittenen Impfstoff des schwedisch-britischen Hersteller verfahren werden soll. Wer jünger als 60 ist, soll nur noch ausnahmsweise einen Piks mit dem AstraZeneca-Vakzin erhalten - und zwar "nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung", wie es aus Berlin heißt. 

Der neuerliche Kurswechsel in Sachen AstraZeneca erfolgte nach einer erneuten Warnung des für Impfungen zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Nach Angaben des Instituts sind deutschlandweit mittlerweile 31 Fälle von Hirnvenenthrombosen gemeldet worden, die offenbar im Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Impfung stehen. Hinzu kommen 19 Fälle, bei denen eine sogenannte Thrombozytopenie vorliegt, ein Mangel an Blutplättchen. Von diesen (lebens-)gefährlichen Nebenwirkungen sind bisher überwiegend jüngere Frauen betroffen. Entsprechend hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Impfempfehlung dahingehend  modifiziert, dass AstraZeneca nur noch über 60-Jährige erhalten sollen. Dieser Empfehlung folgte die Politik.

Lesen Sie dazu einen Kommentar: 

KOMMENTAR: Jedes Medikament hat Nebenwirkungen - auch ein Impfstoff

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA bleibt allerdings bei ihrer bisherigen Einschätzung: Ein altersspezifisches Risiko werde nicht gesehen. Die EMA gab an, bislang keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Thrombosen feststellen zu können. Bestimmte Risikofaktoren wie Geschlecht oder Alter will die EMA nach einer Prüfung des AstraZeneca-Vakzins nicht ausgemacht haben. Dennoch soll weiter untersucht werden. In der kommenden Woche soll bei der EMA erneut über AstraZeneca beraten werden. 

Währenddessen nimmt der Hersteller AstraZeneca seinen Impfstoff in Schutz. Über alle Altersgruppen hinweg überwiege der Nutzen gegenüber den Risiken - und das sehr deutlich. Dennoch wolle man die STIKO-Entscheidung respektieren, teilt das britische-schwedische Unternehmen mit. "Die Patientensicherheit hat höchste Priorität. Wir werden weiterhin mit den deutschen Behörden zusammenarbeiten, um mögliche offenen Fragen zu klären."

Außerdem verkündete der Pharmahersteller, dass AstraZeneca für die künftige Vermarktung in der Europäischen Union einen neuen Markennamen erhalten soll: Vaxzevria. Für diesen Namen habe die EMA bereits ihre Genehmigung erteilt.  

Landkreis hat anderen Impfstoff eingesetzt 

Der Landkreis Stade hat jetzt mitgeteilt, dass der Impfstoff von AstraZeneca seit Mittwoch nur noch für Menschen ab 61 Jahren verwendet wird, die den Priorisierungsgruppen 1 und 2 angehören. Für die rund 950 betroffenen Termine am Mittwoch im Impfzentrum Stade habe das keine Auswirkungen gehabt. Alle Personen, die einen Termin hatten, seien mit einem anderen Impfstoff geimpft worden.

Für diejenigen, die am Samstag geimpft werden soll, will das Impfzentrum in der entsprechenden Altersstufe ebenfalls ein alternatives Impfangebot bereitstellen. Die Planungen dafür sind aber noch nicht abgeschlossen. Der Landkreis will die einbestellten Impflinge rechtzeitig informieren.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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