Mobilitätswoche im Kreis Stade
Auch auf dem Land umweltfreundlich unterwegs sein
Mit mehreren Veranstaltungen beteiligte sich der Landkreis Stade an der Europäischen Mobilitätswoche. Abschließend kamen die Experten zu Wort: Vertreter aus Behörden, Planungsbüros und von Nahverkehrsunternehmen diskutierten bei mehreren Panels über einen Ausbau der Infrastruktur im ländlichen Raum. Es ging um Möglichkeiten, klimafreundliche Mobilitätsangebote zu schaffen.
„Das Thema ‚Nachhaltige Mobilität‘ ist uns ein großes Anliegen“, sagte Stades Landrat Kai Seefried in seinem Grußwort. Ziel der von der Leitstelle Klima organisierten Veranstaltung im Stader Kreishaus war es unter anderem, den Austausch zwischen den Kommunen zu stärken. So nahmen Erfahrungsberichte und Präsentationen zu Best-Practice-Beispielen lokaler Akteure einen großen Raum ein – etwa die Radwegeplanung und das Bus-Rendezvous-Konzept der Hansestadt Stade.
Verantwortliche von Verkehrsunternehmen und Planungsgesellschaften kamen ebenso zu Wort wie ein Sprecher des Fahrgastbeirates. Mit dabei waren auch Vertreter ehrenamtlicher Initiativen. Vertreter des Carsharing-Vereins „Dorfstromer“, der „Digitalen Bürgerplattform Harsefeld“ und der Initiative „Stade fährt Rad“ berichteten von ihren Erfahrungen. Die Mobilitätsexpertin und Bestseller-Autorin Katja Diehl sprach zum Thema „Ländlichen Raum mobilisieren? – Kein Problem!“, die Journalistin und Autorin Andrea Reidl plädierte in ihrem Vortrag für eine Stärkung des Radverkehrs.
Weniger Stress mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV
Eine zentrale Frage bei der sich anschließenden Diskussion war, wie der Weg zur Arbeit anders – klimafreundlicher – gestaltet werden kann. Dabei kann ein betriebliches Mobilitätsmanagement helfen, wie Referent Julian Müller vom Automobilclub Europa (ACE) erläuterte. Die Idee: Wenn der Berufsverkehr effizienter und damit nachhaltiger wird, dient das dem Klimaschutz. Umweltfreundliche Verkehrsangebote würden aber nur angenommen, wenn sie verlässlich sind. Für die Beschäftigten böten sich viele Vorteile: Nicht zu unterschätzen sei der gesundheitliche Aspekt, der Umstieg aufs Fahrrad oder auf öffentliche Verkehrsmittel führe zu weniger Stress. Die Menschen stünden seltener im Stau, der Kraftstoffverbrauch und damit die Kosten für die Fahrzeugunterhaltung würden sinken.
Werden Dienstreisen und Dienstfahrzeuge in das Konzept integriert, gebe es auch bei den Firmen finanzielle Einsparungen und eine Verbesserung der CO2-Bilanz, so Müller. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter würde steigen – ganz im Sinne eines attraktiven und nachhaltigen Arbeitgebers. E-Bikes seien für Strecken bis zu 15 Kilometern interessant. E-Roller könnten auch für weitere Wege zum Einsatz kommen. Ein Fahrradleasing werde in vielen Betrieben gut angenommen. Kleine und mittelgroße Unternehmen könnten von Förderungen profitieren – zum Beispiel für die Ladeinfrastruktur und für Duschräume.
Neue Wege der Mobilität ausprobieren
Die Süderelbe AG ist mit einem Reallabor zum betrieblichen Mobilitätsmanagement bereits stark engagiert. Das Motto: „Hintern hoch statt Füße hoch.“ Vorstand Dr. Olaf Krüger stellte das Konzept mit seinem Team vor. Beispielhaft anhand von acht Betrieben werden neue Wege in der Mobilität ausprobiert, im Landkreis Stade machen die Firmen Viebrockhaus und die Raisa mit. Ein Aspekt dabei: Etliche Angehörige der Generation Z haben kein Auto und müssen mit anderen Verkehrsmitteln zur Arbeit gelangen. Eine App für Fahrgemeinschaften, eine bessere ÖPNV-Anbindung und gut ausgebaute Radwege könnten Lösungen sein. Eine weitere Idee: In Hamburg sollen im Jahr 2030 rund 10.000 autonome Shuttles fahren. Optimal wäre es, wenn diese auch den Landkreis Stade anbinden würden.
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