Die Grundschüler Tjelle und Anna haben am besten vorgelesen
Auch die Olchis können Platt sprechen / Plattdeutscher Vorlesewettbewerb in Ahlerstedt
jd. Ahlerstedt. Mit den Geschichten der Olchis sind wohl die allermeisten aus der Generation U20 groß geworden. Die Erlebnisse der grünhäutigen Schmuddelfamilie, die alles liebt, was besonders eklig ist, sind in vielen anderen Sprachen - darunter Chinesisch und Japanisch - veröffentlicht worden. In Ahlerstedt wurde ein Abenteuer der Olchis kürzlich auf "Platt" vorgetragen: Der Schüler Tjelle Tobaben hatte sich ein Kapitel aus der niederdeutschen Version des Kinderbuch-Klassikers als Beitrag für den plattdeutschen Vorlesewettbewerb an der Ahlerstedter Grundschule ausgewählt - und wurde damit einer der beiden Schulsieger.
Während der neunjährige Tjelle als bester plattdeutscher Vorleser in der dritten Jahrgangsstufe hervorging, holte sich die gleichaltrige Anna Bösch aus Klein Wangersen diesen Titel bei den Viertklässlern. Sie las aus dem Buch "Und denn mokt dat bumm" vor, in dem es um einen gefährlichen Silvesterböller geht.
Beide Grundschüler haben sich als Schulsieger direkt für den niedersächsischen Landesentscheid qualifiziert. Bisher wurden bei diesem alle zwei Jahre niedersachsenweit ausgetragenen Wettbewerb üblicherweise noch Vorleserunden auf Schuldezernats- und Bezirksebene ausgerichtet. Diese Zwischenrunden entfallen in diesem Jahr wegen Corona.
Neben Tjelle und Anna nimmt aus der Ahlerstedter Grundschule noch eine sechsköpfige Schülergruppe aus der Klasse 3b am Landeswettbewerb teil. Die sechs Klassenkameradinnen und -kameraden hatten sich beim Vorlesen von Passagen aus dem Buch "Post för Di" zusammengetan und mit ihrer gemeinsamen Leseleistung die Jury unter Leitung von Organisatorin Isa Steffen überzeugt. Dass das Interesse auch der jüngeren Generationen am Plattdeutschen nach wie vor groß ist, stellt die Ahlerstedter Grundschule eindrucksvoll unter Beweis: Immerhin 44 Dritt- und Viertklässler beteiligten sich am diesjährigen Vorlesewettbewerb.
Ausgerichtet wird der Wettbewerb von den niedersächsischen Landschaftsverbänden in Abstimmung mit dem Kultusministerium und den Schulaufsichtsbehörden. Teilnehmen können Schüler der dritten bis 13. Jahrgangsstufen. Zusammen mit dem saterfriesischen Lesewettbewerb gilt diese Vorleseaktion als größte Veranstaltung für Regional- und Minderheitensprachen in Europa. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Freude am plattdeutschen Lesen und an der niederdeutschen Sprache allgemein zu wecken.
Annas und Tjelles Geschichten sowie der Lesebeitrag der Schülergruppe wurden im Anschluss per iPad digital aufgezeichnet und sind als Sprachdatei nach Hannover geschickt worden. Dort sichtet nun eine Jury, die sich aus Beratern der regionalen Landesämter für Schule und Bildung zusammensetzt, alle eingesandten Beiträge. Die besten Beiträge werden von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung mit Preisgeldern prämiert. Die Preisträger werden am 7. Juli bekanntgegeben.
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