Pflegeschülerin mit 60 Jahren
Ausbildung in jedem Alter

Die Schüler wie Meike Wolff üben an Puppen die richtigen Handgriffe für den Pflegealltag | Foto: jab
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jab. Stade. Sie macht dem pädagogischen Prinzip des lebenslangen Lernens alle Ehre. Meike Wolff ist Auszubildende an der Berufsfachschule Altenpflege in Stade und feierte kürzlich ihren 60. Geburtstag. Sie ist der beste Beweis dafür, dass es für eine Ausbildung auch im Alter nie zu spät ist.

Jeder ist seines Glückes Schmied, da ist sich die Pflegeschülerin sicher. Denn es kommt keiner, der die Dinge für einen regelt. "Ich habe in meinem Job keinen Sinn mehr gesehen", sagt die 60-Jährige. Daher begann sie, nebenberuflich als Pflegehelferin zu arbeiten, um etwas Sinnvolles zu tun. Doch das ließ sich nicht mit ihrem Hauptjob vereinbaren. Daher kündigte sie nach 17 Jahren als Führungskraft in der Systemgastronomie und begann noch einmal eine Ausbildung zur Altenpflegerin. "Wenn ich etwas mache, dann richtig."

Wolff habe sich schon immer für ältere Menschen und ihre Geschichten interessiert. "Diese Menschen haben ihr Leben lang hart gearbeitet, daher möchte ich ihnen etwas zurückgeben", meint sie. Während ihrer Praxisblöcke arbeitet sie direkt mit Pflegebedürftigen, die ihr für ihre fröhliche Art viel positive Rückmeldung geben.

Die Ausbildung absolviert sie in einer bunt gemischten Klassengemeinschaft, in der jedes Alter vertreten ist. Sie allerdings ist die Lebenserfahrenste, das bekam sie an ihrem Geburtstag durch ihre Mitschülerinnen mit einer Urkunde bescheinigt - inklusive Kuchen, Ballons und Glückwunschkarten. Dabei fühle sie sich eigentlich wie 30. Und das liege nicht zuletzt auch an ihren Freunden, die wie eine Familie für sie sind und mit denen sie regelmäßig Motorradtouren im Harz unternimmt. "Wir fordern uns immer wieder, damit wir geistig und körperlich fit bleiben", erklärt sie.
Beim Lernen steht sie den anderen Schülerinnen in nichts nach. Für sich habe sie ein gutes System gefunden, außerdem habe sie ihr Ziel, eine abgeschlossene Berufsausbildung, immer fest vor Augen. Anschließend möchte sie zu ihren Freunden in den Harz ziehen und dort als Selbstständige tätig sein. Mit der neuen Rolle als Auszubildende habe sie im Übrigen nie ein Problem gehabt. "Schließlich möchte ich etwas lernen", so Wolff. Inzwischen sei sie auch so weit, dass sie anderen etwas beibringen könne.
"Mir wurde anfangs gesagt, ich sei verrückt, so spät noch eine Ausbildung zu machen, aber das sei man ja von mir gewohnt", meint Wolff und lacht. Die Auszubildende steht voll und ganz hinter ihrer Entscheidung. Sie weiß, dass sie gebraucht wird und sie Gutes tun und helfen kann.

Sie möchte vor allem anderen Mut machen, auch im Alter noch einmal eine Ausbildung anzufangen, wenn man das möchte. Allgemein rät Wolff jedem, der mit seiner Lebenssituation nicht zufrieden ist, etwas zu ändern. Und dabei sollte keiner auf das hören, was andere Menschen sagen. "Man muss das tun, was einen glücklich macht", so Wolff.

Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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