Stader Mieter kritisieren:
Bäume und Parkplätze weg
Wenn Bäume ohne ersichtlichen Grund gefällt werden, werden viele Bürgerinnen und Bürger aufmerksam. So erreichte das WOCHENBLATT Ende vergangener Woche eine E-Mail aus dem Altländer Viertel in Stade. In der Grünendeicher Straße würden vor einem Haus drei Bäume gefällt, die augenscheinlich gesund und kräftig seien. Zudem teilte die Leserin mit, dass bei dem Mehrfamilienhaus zahlreiche Parkplätze mit verankerten Absperrpfeilern blockiert wurden. "Hier gab es zuvor schon zu wenig Parkplätze, jetzt sind es noch weniger", so die Kritik.
Das WOCHENBLATT hat bei der Hansestadt Stade nachgefragt, was hinter den beiden Maßnahmen steckt. "In beiden Fällen geht es um die Sicherheit, genauer gesagt um die Rettungswege", sagt Stadtsprecher Stephan Voigt. Hintergrund: In dem Bereich gab es kürzlich einen Brand, der einen Feuerwehreinsatz nach sich zog. Deshalb kam es zu einem Vor-Ort-Termin unter Beteiligung der Feuerwehr, der Hansestadt Stade als zuständiger Bauaufsichtsbehörde und der Abteilung Brandschutz des Landkreises Stade (s. unten). Im Zuge des Vor-Ort-Termins wurde festgestellt, dass mehr Platz für Einsatzfahrzeuge nötig ist.
Dabei war aufgefallen, dass vor dem Mehrfamilienhaus an der Grünendeicher Straße die drei besagten Bäume eventuelle Rettungsarbeiten im Notfall behindern würden. "Eine Zufahrt mit der Drehleiter, die sowohl für Löscharbeiten in der Höhe als auch bei der Rettung von Personen aus den oberen Stockwerken benötigt wird, war durch die Bäume stark erschwert", so der Stadtsprecher. Zwei Bäume hätten Vorschäden gehabt. Der dritte war gesund, musste jedoch aus Sicherheitsgründen weichen. "Der Besitzer der Immobilie wird als Ausgleich vier neue Bäume auf dem Gelände pflanzen", berichtet Voigt. "Diese werden jedoch so platziert, dass sie die Rettungswege nicht einschränken."
Sicherheit im Notfall ist auch der Grund für das Aufstellen der Absperrpfeiler. "Die Brandschutzdienststelle des Landkreises hatte bemängelt, dass bei dem Mehrfamilienhaus die Feuerwehrzufahrt regelmäßig als Parkplatz genutzt wird", berichtet der Stadtsprecher. "Um die Zufahrt – insbesondere in der Kurve – jederzeit zu ermöglichen, wird der Bereich jetzt auf diese Weise freigehalten."
Brandschutzdienststelle des Landkreises
Die Abteilung „Vorbeugender Brandschutz“ im Amt Bauen und Wohnen der Kreisverwaltung bildet mit zwei hauptamtlichen Brandschutzprüfern die Brandschutzdienststelle des Landkreises Stade. Sie ist für die Durchführung der sogenannten Brandverhütungsschau zuständig. Zu den regelmäßig zu überprüfenden baulichen Anlagen gehören u.a. Versammlungsstätten, Schulen und Kindertageseinrichtungen, Verkaufsstätten, Hotels, Hochhäuser und größere Industriebetriebe – derzeit rund 800 Objekte in den beiden Hansestädten und neun Gemeinden bzw. Samtgemeinden des Landkreises.
Stichpunktartig werden auch andere Objekte in Augenschein genommen, wenn sie über für die Feuerwehr relevante Einrichtungen, wie z.B. Feuerwehrzufahrten oder private Löschwasserbehälter, verfügen. Festgestellte Mängel werden an die jeweils zuständige Behörde gemeldet. Diese führt dann nach eigener Prüfung ggf. ein Verfahren zur Beseitigung der Mängel durch. Auf Anforderung von Fachbehörden (insbesondere der unteren Bauaufsichtsbehörden) werden auch brandschutztechnische Stellungnahmen zu baurechtlichen Verfahren erstellt.
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