Bürger produzieren mehr Müll - Landkreis Stade überarbeitet Abfallwirtschaftskonzept
jd. Stade. Egal, ob Bauschutt oder Babywindel, Bio-Tonne oder Beratung über Müllvermeidung: Beim Thema Abfall sind die Landkreise zuständig. Diese haben ihre wesentlichen Aufgaben und Ziele bei der Abfallentsorgung alle fünf Jahre in einem Abfallwirtschaftskonzept (AWK) zu definieren. Im Kreis Stade gilt das aktuelle Konzept bis Ende dieses Jahres. Einen neuen Entwurf hat das zuständige Umweltamt jetzt der Politik vorgelegt. Das künftige Konzept sieht vor, die Recyclingquote weiter zu steigern. Sie soll ab 2020 mindestens 65 Prozent bei den Siedlungsabfällen betragen. Auch Otto Normalverbraucher dürfte sich freuen: Ein neuer Vertrag über die Abfallverbrennung "und der damit verbundene geringere Entsorgungspreis werden sich wahrscheinlich positiv auf die Hausmüllgebühren auswirken", heißt es in dem Papier.
Gemeint ist damit die ab Mitte April 2019 geltende Vereinbarung über die Entsorgung von Haus- und Sperrmüll durch die Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm in Hamburg. Dort liefern die Landkreise Stade, Harburg, Heidekreis und Rotenburg zwar schon jetzt ihre Abfälle im Rahmen einer Kooperation ab, doch konnten nach einer europaweiten Ausschreibung wesentlich bessere Konditionen erzielt werden. Die günstigeren Preise werden wohl zumindest teilweise bis zum Bürger durchgereicht. Schon in der Vergangenheit wurden die Gebühren für die Mülltonnen fast jährlich gesenkt. Kostete die übliche Familien-Tonne, der 80-Liter-Behälter, bei 14-täglicher Abfuhr im Jahre 2010 noch 14 Euro im Monat, so sind es aktuell nur noch 9,08 Euro.
Andererseits stellt sich die Frage: Hat die stete Senkung der Müllabfuhr-Gebühren womöglich dazu beigetragen, dass die Bürger im Landkreis mehr Hausmüll produzieren? Die Zahlen sind seit 2013 ständig angestiegen. So erzeugte jeder der rund 200.000 Landkreis-Bewohner im Vorjahr 122 kg Hausmüll. Rechnet man die "sonstigen Siedlungsabfälle" wie Schutt, Sperrmüll und Elektroschrott hinzu, sind es sogar 188 kg pro Kopf. Im Jahr 2009 waren es noch 178 kg. Der Landkreis will künftig durch vermehrte Aufklärungsarbeit das Umweltbewusstsein stärken und die Bürger zu einer Reduzierung ihrer Abfallmengen bewegen.
Zu den künftigen Schwerpunkten der Abfallberatung zählt daher auch die Unterstützung von ehrenamtlich betreibenen Do-it-yourself-Werkstätten, in denen ältere Geräte wieder instand gesetzt werden können. Ein solcher Reparatur-Treff besteht unter anderem bereits in Buxtehude
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Änderungen wird es mittelfristig beim "Gelben Sack" geben: Nach dem neuen Verpackungsgesetz, dass Anfang 2019 in Kraft tritt, ist es den Landkreisen künftig selbst überlassen, wie sie das Einsammeln der Verpackungsabfälle - oft beschönigend als Wertstoffsammlung bezeichnet -, organisieren wollen. Laut dem Konzept plant der Landkreis, die gelben Wertstoffsäcke künftig alle 14 Tage statt nur einmal im Monat abzuholen.
Umgesetzt werden kann das frühestens 2020.
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