So viele Ausländer leben im Landkreis Stade
Bürgerservice: Mehrsprachiger Wegweiser am Stader Kreishaus
Für Besucher des Stader Kreishauses ist der alte Eingang im Altbau nicht mehr zugänglich. Wer eines der Ämter der Kreisverwaltung aufsuchen will, betritt das Gebäude durch den Eingangsbereich im Neubau. Seit einiger Zeit weist ein Schild vor dem Kreishaus auf diesen Eingang hin - und das gleich in elf Sprachen. Dass sich die Kreisverwaltung so polyglott gibt, hat seinen guten Grund: Im Landkreis Stade leben Menschen aus den verschiedensten Nationen.
Weltoffen und gastfreundlich
Bei der neuen Beschilderung sei bewusst auf Mehrsprachigkeit gesetzt worden, erklärt Landkreis-Sprecher Daniel Beneke auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Man wolle sich weltoffen und gastfreundlich zeigen. Hinzu komme, dass das Amt Soziales und Teilhabe und die Ausländerbehörde, die zu den am stärksten frequentierten Stellen gehören, ihren Sitz im Gebäudekomplex Am Sande haben – nicht zuletzt auch wegen ihrer Aufgaben bei der Betreuung von Migrantinnen und Migranten.
Die bereits vor einiger Zeit erfolgte Verlegung des Eingangsbereiches begründet Beneke mit einer Verbesserung des Bürgerservice. Landrat Kai Seefried bereits zu seinem Amtsantritt angekündigt, den Bürgerservice seitens der Kreisverwaltung verbessern zu wollen. „Dazu gehört auch eine zeitgemäße Lenkung des Publikumsverkehrs im Kreishaus“, so Beneke. Die neue Beschilderung des Haupteingangs sei nur ein erster Schritt. „Ein neues Leitsystem für den Gebäudekomplex Am Sande ist in Arbeit“, sagt der Landkreis-Sprecher.
Hinweis auf den Haupteingang
Das mehrsprachige Schild weise direkt zum Haupteingang im Neubau. Dort können sich die Bürger am Informationsschalter melden, wenn sie sich im Kreishaus nicht auskennen und Unterstützung benötigen. Zuvor waren die einzelnen Ämter und Abteilungen, die in den Alt- und Neubauten untergebracht sind, auf den Stelen vermerkt. "Doch diese Angaben waren nicht mehr aktuell – und zudem verwirrend, weil die Nebeneingänge nur für das Personal geöffnet sind", erläutert Beneke.
Der Landkreis-Sprecher kann allerdings gar nicht mehr aus dem Stand alle Sprachen benennen, die auf dem Info-Schild aufgeführt sind. Daher richtet das WOCHENBLATT die Frage an seine Leserinnen und Leser: Wissen Sie, in welchen Sprachen das Wort "Eingang" auf dem Schild steht?
Schicken Sie bitte eine E-Mail an: red-bux@kreiszeitung.net.
Eine kleine Statistik
Das WOCHENBLATT hat für eine kleine Statistik ein paar Zahlen zum Thema ausländische Mitbürger zusammengetragen.
Schließlich ist mehr als jeder zehnte Bewohner des Landkreises Stade Ausländer. Laut der jüngsten Statistik von Ende Januar sind im Landkreis 26.478 Menschen gemeldet, die einer anderen Nationalität angehören. Davon sind 10.036 Bürger eines EU-Mitgliedslandes. Der Landkreis Stade hat rund 210.000 Einwohner. Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Landkreis Stade ist in den vergangenen kontinuierlich gestiegen. Einen deutlichen Sprung gab es im ersten Halbjahr 2022 nach dem russischen Überfall auf die Ukraine.
So hat sich die Zahl der Ausländer im Landkreis Stade in den vergangenen fünf Jahren entwickelt:
- Januar 2019: 18.684 Personen - - - Juli 2019: 19.124 Personen
- Januar 2020: 19.573 Personen - - - Juli 2020: 19.742 Personen
- Januar 2021: 19.898 Personen - - - Juli 2021: 20.174 Personen
- Januar 2022: 20.595 Personen - - - Juli 2022: 23.192 Personen
- Januar 2023: 24.582 Personen - - - Juli 2023: 25.480 Personen
- Januar 2024: 26.478 Personen
Das sind laut Ausländerbehörde die zehn Hauptherkunftsländer der derjenigen Personen, die keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen (in Prozent Anteil an der Gesamtzahl der Ausländer im Landkreis):
- Polen (EU): 3.852 Personen (15 %)
- Ukraine: 3.449 Personen (13 %)
- Syrien: 2.959 Personen (11 %)
- Türkei: 2.033 Personen (8 %)
- Rumänien (EU): 1.793 Personen (7 %)
- Afghanistan: 1.392 Personen (5 %)
- Bulgarien (EU): 1.223 Personen (4,6 %)
- Russland: 540 Personen (2 %)
- Serbien: 473 Personen (1,8 %)
- Irak: 449 Personen (1,7 %)
Allein aus diesen zehn Ländern stammen zusammengerechnet 18.163 Ausländer. Damit sind 69 Prozent aller beim Landkreis Stade gemeldeten Ausländer Staatsbürger einer dieser Top-Ten-Staaten.
Nur ein Teil der Ausländer sind Flüchtlinge
Die genannten Zahlen nichts mit der Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden im Landkreis Stade zu tun. Allerdings stammen aus den meisten der aufgelisteten Herkunftsländer auch Geflüchtete - bis auf die EU-Staaten. Allen voran die Ukrainer, die laut EU-Recht einen Sonderstatus als Kriegsvertriebene haben. Im Landkreis Stade erhalten ebenfalls mit Stand von Januar 1.035 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Meist handelt es sich dabei um Asylsuchende, über deren Asylantrag noch nicht abschließend entschieden wurde. Insgesamt haben kreisweit derzeit 944 Asylbewerber eine sogenannte Aufenthaltsgestattung, weitere 467 besitzen eine Duldung und 412 halten sich im Landkreis Stade ohne Aufenthaltsrecht. Letztere sind grundsätzlich ausreisepflichtig, können oftmals aber aus rein praktischen Gründen wie einem fehlenden Pass oder verschleierten Identität nicht abgeschoben werden.
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