Trickfilm mit dem Tablet
Buntstift und i-Pad: Kinder erstellen in Stade einen Zeichentrickfilm
jd. Stade. Wie beschäftigt man Kinder in den Ferien? Früher wurde gebastelt und gemalt. Heute wird gebastelt, gemalt und dazu ein Zeichentrickfilm mittels Tablet erstellt. Die technischen Raffinessen des digitalen Zeitalters bieten auch den Kids ganz neue Möglichkeiten, kreativ zu sein. 14 Kinder haben jetzt im Rahmen des Harsefelder Ferienspaß-Programms bei einem Projekt der Stader Museen die analogen und digitalen Welten auf spannende Weise miteinander verknüpft: Sie betätigten sich als Trickfilm-Produzenten.
Das Handwerkszeug der jungen Filmkünstler besteht zunächst aus Buntstiften, Schere und Papier. Ein Hintergrund muss gemalt werden. Dann kommen die Figuren an die Reihe, die anschließend vor der Kamera agieren sollen. Dass Kinder trotz Smartphone und Computer noch immer in der Lage sind, geschickt mit Stiften, Pinsel und Tusche umzugehen, stellen Sirka, Marleen, Pia und Maris unter Beweis. Das Mädel-Quartett pinselt zwei farbenfrohe Landschaften als Kulisse.
Hauptprotagonisten des kleinen Trickfilms sind Piggeldy und Frederick. Den beiden Kult-Schweinchen, die die "mittelalte" Generation noch vom Sandmännchen und von zahlreichen Bilderbüchern kennt, ist derzeit eine Ausstellung im Stader Kunsthaus gewidmet. "Die meisten Kinder kennen diese tollen Geschichten von Piggeldy und Frederick gar nicht mehr", sagt die Harsefelder Jugendpflegerin Denise Kempa, die die Tour im Stader "Filmstudio" organisiert hat. Die Eltern seien aber sofort darauf angesprungen und hätten ihre Sprösslinge angemeldet: "Bei denen hängen Kindheitserinnerungen dran, die sie jetzt weitergeben."
Die eigentliche Filmproduktion spielt sich gerade mal auf einem halben Quadratmeter ab: In ein Holzgestell ist ein i-Pad eingelassen, mit dem die Aufnahmen gemacht werden. Statt eines großen Tricktisches mit Kamera und Stativ kommt eine spezielle App zum Einsatz. Mittels dieser App namens "Stop Motion Studio" knipsen die Kinder Bild für Bild. Die einzelnen Fotos werden von der App dann automatisch zu einer Filmsequenz zusammengefügt.
Während die eine Gruppe noch dem Hintergrund den letzten Schliff gibt, bringt ein anderes Team den Bildern bereits das Laufen bei: Alicia und Bhadra schieben die Schweinchen immer ein kleines Stück weiter, während Isabelle immer wieder den Auslöser auf dem i-Pad drückt. Und dann muss das Ganze auch noch vertont werden. Dafür hat Betreuerin Sophia Hammann, die den Kindern bei der Trickfilm-Produktion zur Seite steht, einen guten Tipp parat: "Wenn der Text etwas zu lang ist, einfach noch ein paar zusätzliche Fotos machen." Schließlich passt alles. Für den 24-Sekunden-Streifen wurden knapp 80 Bilder geschossen. Mehr als drei Stunden Arbeitszeit mussten investiert werden, damit am Ende eine knappe halbe Minute Trickfilm dabei herauskommt. "Den Kindern wurde so erst richtig bewusst, wie aufwändig die Produktion von Zeichentrickfilmen ist", sagt Wiebke Etzold, die bei den Stader Museen für das Bildungsangebot zuständig ist.
Einen Vorteil hat die digitale Filmproduktion noch: Kaum waren die Kinder zurück aus Stade, lagen die fertigen Trickfilme im Maileingang, sodass sie den Eltern umgehend vorgeführt werden konnten.
Die fertigen Filme können sich hier angeschaut werden:
Film 1:
Film 2:
Film 3:
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