Erste positiv getestete Mitarbeiterin im Seniorenheim "Bergfried" ist offenbar ungeimpft
Corona-Fälle in weiteren Altenheimen im Landkreis Stade
jd. Guderhandviertel. Nach dem Corona-Ausbruch im Seniorenheim “Bergfried” in Guderhandviertel (Altes Land) hat sich die Zahl der nachweislich infizierten Personen auf 26 erhöht. Bisher wurden 15 Mitarbeiter und elf Heimbewohner positiv auf das Coronavirus getestet. Zwei Bewohnerinnen sind verstorben. Wie berichtet, hat der Landkreis die Bundeswehr um Amtshilfe gebeten.
Der erste größere Corona-Ausbruch in einem Alten- und Pflegeheim seit Monaten hat bereits Todesopfer gefordert: Zwei Seniorinnen aus dem Heim im Alter von 82 und 91 Jahren sind im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung verstorben.
Das Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr erfolgte am Mittwoch. "Mir war es wichtig, schnell zu reagieren, um in dieser für das Seniorenheim wirklich schwierigen Situation zeitnah weitere Unterstützung zu bekommen", erklärte Landrat Kai Seefried. Er erinnert daran, dass es bereits in der zweiten Corona-Welle zu einem erhöhten Infektionsgeschehen in vielen Alten- und Pflegeheimen gekommen sei.
Damals habe die Bundeswehr mit „Pflegehilfstätigkeiten“ in den Heimen ausgeholfen, weil das Personal überlastet sowie durch Erkrankungen oder Quarantäne ausgedünnt war, so Seefried. Auch im Seniorenheim "Bergfried" waren im Frühjahr Soldaten eingesetzt. Den WOCHENBLATT-Artikel lesen Sie hier:
Betreiberin der Einrichtung in Guderhandviertel ist die gemeinnützige GmbH "Altenpflege Landkreis Stade", die auch in Buxtehude ("Haus Waldburg") und Himmelpforten ("Haus Klosterfeld") Seniorenheime unterhält.
Mitarbeiterin ist offenbar ungeimpft
Nach zuverlässigen WOCHENBLATT-Quellen ist die erste Mitarbeiterin im "Haus Bergfried", die positiv getestet wurde, ungeimpft. Ob sie das Coronavirus in das Seniorenheim hineingetragen hat, bleibt allerdings Spekulation. Nach Angaben der Geschäftsführerin der Altenpflege-gGmbH, Dr. Bettina Müller, sind 85 Prozent der 90 Mitarbeiter zumindest doppelt geimpft. Einige sollen bereits Auffrischungsimpfungen erhalten haben. Bei den 74 Bewohnern gab es laut Müller eine 100-prozentige Impfquote. Der überwiegende Teil habe bereits die Booster-Impfung verabreicht bekommen.
Von den elf bisher infizierten Bewohnern seien zwei im Heim verstorben. Bei ihnen hätten "schwerwiegende Grunderkrankungen" vorgelegen, so Müller. "Weiterhin gibt es neun positiv getestete Bewohner mit leichten oder keinen Krankheitssymptomen." Als Maßnahme zur Unterbrechung der Infektionsketten sei die Quarantänestation wieder aktiviert worden, berichtet Müller. Das Personal dort stehe in keinem direkten Kontakt zu den übrigen Mitarbeitern. Außerdem würden tägliche Testungen bei allen Bewohnern und Mitarbeitern erfolgen.
Seitens des Gesundheitsamtes nehme man engmaschig PCR-Tests vor. Bereits seit dem 20. Oktober und damit noch vor dem Corona-Ausbruch seien in allen Bereichen des Pflegeheimes wieder FFP2-Masken eingesetzt worden, erklärt die Geschäftsführerin. Für das "Haus Bergfried" gelte jetzt ein Besuchsverbot, so Müller. Sie findet den Corona-Ausbruch höchst bedauerlich: "Dass wir trotz aller Bemühungen nicht verhindern konnten, dass zwei Bewohner verstorben sind, macht uns traurig und betroffen."
Weitere Heime sind betroffen
(Der Landkreis will aber nicht sagen, welche)
Corona-Fälle gibt es jetzt auch in fünf anderen Alten- und Pflegeheimen sowie bei einem Pflegedienst im Landkreis Stade. Meist sind Mitarbeiter positiv getestet worden. In vier Einrichtungen ist jeweils ein Mitarbeiter infiziert, in einem Pflegeheim sind es zwei Bewohner. Bei dem betroffenen Pflegedienst sind drei Mitarbeiter positiv getestet, ein weiterer befindet sich in Quarantäne.
Der Landkreis gibt die Namen der betroffenen Heime nicht bekannt. Dafür werden datenschutzrechtliche Gründe angeführt. Da es sich im Gegensatz zum Corona-Ausbruch im "Haus Bergfried" um Einzelfälle handele, bestehe "aus epidemiologischer Sicht oder Gründen des öffentlichen Interesses keine Veranlassung" zu einer namentlichen Erwähnung, heißt es.
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