Werte waren im Herbst 2020 nicht mal halb so hoch
Corona vor einem Jahr im Landkreis Stade: Niedrigere Inzidenzen - schärfere Regeln
"MOMENT MAL": Mitte November wurde die 100er-Marke überschritten: Seitdem liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Stade über dem Grenzwert zur Warnstufe 2. Die Folge sind strengere Corona-Regeln. So gilt in u.a. Restaurants, Kinos und Theatern sowie beim Frisörbesuch die 2G-Plus-Regel. Zudem dürften Ungeimpfte jetzt nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs betreten und müssen einen negativen Test vorzeigen, wenn sie Bus oder Bahn fahren wollen. Viele stöhnen über dies Verschärfungen. Doch wir sollten uns erinnern: Vor einem Jahr war das tägliche Leben noch wesentlich stärker eingeschränkt - obwohl die Inzidenz längst nicht so hoch lag. Es war ein radikaler Schritt, der da Ende Oktober 2020 erfolgte: Um der dritten Corona-Welle, die sich damals gerade aufbaute, ihren Schwung zu nehmen, beschloss die niedersächsische Landesregierung harte Maßnahmen: Die Gastronomie musste ihren Betrieb einstellen, Hotels mussten ihren Pforten schließen, touristische Reisen waren untersagt. Außerdem mussten alle Veranstaltungen abgesagt werden und es durfte kein Freizeitsport mehr betrieben werden Auch im privaten Bereich gab es Einschränkungen: Es waren nur noch Treffen von zwei Haushalten gestattet.
Teilweise nur ein Drittel der Zahlen von heute
Diese drastischen Schritte erfolgten aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen. Doch wie war die Situation genau vor einem Jahr im Landkreis Stade? Das lässt an der Grafik ablesen: Die untere, hellbraune Linie zeigt die Entwicklung der Inzidenz von Mitte November bis Anfang Dezember 2020. Die obere, dunkelbraune Linie stellt den entsprechenden Zeitraum in diesem Jahr dar. Der Vergleich macht deutlich: Die Werte des Vorjahres waren meistens nicht einmal halb so hoch wie jetzt, lagen an manchen Tagen sogar nur bei einem Drittel der diesjährigen Zahlen.
Wer sich jetzt über Corona-Verschärfungen beklagt, sollte sich daher in Erinnerung rufen, dass die Situation vor einem Jahr trotz deutlich niedrigerer Inzidenzwerte noch viel problematischer war. Und es kam damals ja noch dicker: Ab Mitte Dezember 2020 wurde bundesweit ein harter Lockdown verhängt. Vor allem der Handel war hart getroffen: Einzelhändler (bis auf Geschäfte des täglichen Bedarfs) mussten wochenlang ihre Läden schließen.
Neue Freiheiten dank Impfung
Dank des Impfens haben wir Freiheiten zurückerhalten, an die im gleichen Zeitraum Ende 2020 nicht zu denken war. Doch diese Freiheiten sind gefährdet - durch die vielen Impfgegner und -skeptiker. Die verhältnismäßig niedrige Impfquote hat dazu geführt, dass sich das Coronavirus in diesem Herbst stärker verbreiten konnte als zunächst angenommen. Wer in der aktuellen Situation meint, private Freiheitsrechte für sich in Anspruch nehmen zu können, indem er eine Impfung verweigert, gefährdet die Rechte aller anderen.
Jörg Dammann
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