Namensvetter aus dem Sauerland
Das kleine Stade grüßt das große Stade
jd. Stade. Haben Sie schon den nächsten Urlaub geplant? Wenn nein, hat das WOCHENBLATT ein tollen Reise-tipp für Sie: Fahren Sie nach Stade. Das liegt am Wasser, Sie können dort Boot fahren und die idyllische Umgebung verlockt zu Ausflügen. Bis zur nächsten Millionen-Metropole ist es nur ein Katzensprung. Auch im Winter ist Stade ein lohnendes Ziel: Bis zum nächsten Skilift sind es nur knapp zehn Minuten. - Doch Stopp: Spätestens jetzt sollten Sie stutzig werden. Skifahren im Landkreis Stade? Wintersport ist in unserer Region doch allenfalls in der Harsefelder Eissporthalle möglich. Des Rätsels Lösung: Es ist natürlich nicht unser Stade an der Niederelbe gemeint. Die Hansestadt hat einen kleinen Namensvetter.
Der Begriff klein bedeutet in diesem Fall sehr klein: Das Dörfchen Stade hat lediglich 40 Einwohner, 33 Erwachsene und sieben Kinder. Ansonsten stimmt alles aus der obigen Beschreibung: Das "kleine Stade" liegt am Biggestausee mitten im Sauerland. Der See bietet sich fürs Segeln und anderen Wassersport an. Ganz so wie bei uns auf Schwinge und Elbe ist am Biggestausee Wassertourismus jeder Art angesagt. Ein Ausflugsdampfer schippert quer über den See. Auch das mit der Großstadt stimmt: Was Hamburg für die norddeutschen Stader ist, dürfte Köln für die Sauerländer Stader sein.
Dann hört es aber auch mit dem Gemeinsamkeiten auf: Während hier im Norden die schier endlosen Weiten zum bequemen Radeln oder gemütlichen Wandern verleiten und die Deiche mit die höchste Erhebung darstellen, muss man im kleinen Stade schon etwas sportlicher sein, wenn man die Umgebung mit dem Rad oder per Pedes erkunden will. "Unser Stade liegt im Mittelgebirge mit Höhen bis zu 600 Metern", berichtet Thomas Kramer.
Der Galabau-Meister ist seit vielen Jahren im örtlichen Heimatverein aktiv, den die Stader gemeinsam mit den Bewohnern des Nachbardorfes Eichhagen gegründet haben. Worum ihn einige norddeutsche Stader beneiden dürften: Wenn er Ski fahren oder rodeln will, muss er nur zehn Kilometer fahren. "In den vergangenen Tagen lag noch ausreichend Schnee", sagt Kramer.
Die wunderschöne Lage auf einer Halbinsel verdankt das kleine Stade dem 1965 fertiggestellten Stausee. Vorher lag das Dörfchen unten im Flusstal. Es gehört zu den "versunkenen Ortschaften", dessen Einwohner in höhere Lagen umgesiedelt wurden. Der sauerländische Vetter unserer mehr als 1.000-jährigen Hansestadt ist auch viel jünger: Die erste urkundliche Erwähnung des zur Stadt Olpe gehörenden Ortes erfolgte 1445.
Wer mehr über das Stade im Sauerland erfahren will, findet einige Infos auf der von Kramer gestalteten Homepage (www.eichhagen-stade.de). Dort hat sich auch unser Stader Bürgermeister Sönke Hartlef erst mal schlau gemacht. Er bekennt freimütig: "Von einem anderen Stade habe ich vorher noch nie etwas gehört. Ich dachte, uns gibt's nur einmal." Am Biggesee war er noch nie. "Jetzt bin ich neugierig geworden und will bei passender Gelegenheit mal einen Abstecher dorthin machen."
Thomas Kramer wiederum war noch nie im norddeutschen Stade. Das könnte sich vielleicht im nächsten Monat schon ändern. "Ich verbringe im Februar zwei Wochen an der Ostsee. Da wäre ja mal ein Ausflug nach Stade drin." In der Hansestadt ist er jedenfalls willkommen: "Unseren Besuch aus dem kleinen Stade lade ich natürlich ins Rathaus und zu einer Stadtführung ein", sagt Bürgermeister Hartlef.
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