Per Mausklick zurück in die Zeit der Karolinger
Das Landesarchiv Stade stellt Tausende Urkunden und Karten zum Download bereit

Archivleiterin Dr. Gudrun Fiedler präsentiert per Beamer eine digitalisierte Skizze für eine Deichbaumaßnahme | Foto: jd
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  • Archivleiterin Dr. Gudrun Fiedler präsentiert per Beamer eine digitalisierte Skizze für eine Deichbaumaßnahme
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jd. Stade. Die Pandemie verdonnert uns alle dazu, mehr Zeit zu Hause zu verbringen statt Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände nachzugehen. Für alle, denen langsam die Ideen ausgehen, womit sie sich beschäftigen sollen, hier eine Anregung: Wie wäre es mit einer Zeitreise am Computermonitor? Per Mausklick lässt sich die Geschichte unserer Region erforschen - dank des Internet-Angebotes des Niedersächsischen Landesarchivs. In dessen Stader Zweigstelle war das Team um Leiterin Dr. Gudrun Fiedler in den vergangenen Monaten fleißig und hat für die Online-Nutzer jede Menge historischer Unterlagen digital aufbereitet und ins Netz gestellt.

"Wir haben die Corona-Zeit genutzt, um einen Teil unserer Archivalien zu digitalisieren", berichtet Fiedler. Vorwiegend wurden alte Urkunden, Karten und Zeichnungen eingescannt oder fotografiert. Über das Archivportal Arcinsys (www.arcinsys.niedersachsen.de) hat jeder Zugriff auf diese Archivalien und kann sie auch ohne Anmeldung anschauen und bei Bedarf herunterladen.

Inzwischen ist ein Großteil der historischen Karten und Urkunden digitalisiert. Laut Fiedler hat das Stader Archiv bis jetzt rund 240.000 Digitalisate aus ca. 14.000 Akten, den sogenannten Archivalien, für die Online-Nutzung bereitgestellt. Ausgewählt wurden diejenigen Archivalien, die für einen breiteren Nutzerkreis von Interesse sein könnten. Um alle eingelagerten Dokumente zu digitalisieren, würden etliche Jahre ins Land gehen: Fiedler schätzt, dass in ihrem Haus fast eine Million Archivalien lagern.

Mitarbeiterin Anna von Bargen zeigt, wie Dokumente im Staatsarchiv am Scanner digitalisiert werden | Foto: jab
  • Mitarbeiterin Anna von Bargen zeigt, wie Dokumente im Staatsarchiv am Scanner digitalisiert werden
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"Meist kommt ein Spezialscanner zum Einsatz, um eine Datei mit dem jeweiligen Dokument zu erzeugen", berichtet Fiedler. Aber auch eine eigens für diesen Zweck angeschaffte Kamera liefere überraschend gute Ergebnisse. "Größere Karten müssen wir allerdings an die zentrale Werkstatt des Landesarchivs in Bückeburg abgeben", sagt die Archivleiterin. Dort stehe ein Hochleistungsscanner zur Verfügung.

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Fiedler hofft, dass sich der Aufwand auch lohnt und möglichst viele die Gelegenheit nutzen, sich bei Arcinsys mal umzuschauen. "Das wäre doch eine tolle Beschäftigung für einen trüben Sonntagnachmittag: Mit einem Becher Kaffee vor dem Computer sitzen und sich durch unsere digitalen Schätze klicken." Allein der Bestand an Urkunden sei imposant, so Fiedler. "Unsere älteste Urkunde stammt aus der Zeit der Karolinger. Sie trägt das Siegel von König Ludwig dem Deutschen und wurde im Jahr 849 erstellt."

Einen reichen Fundus stellt auch das umfangreiche Kartenmaterial dar. Auf den Karten findet sich so ziemlich alles, was für Heimatkundler von Interesse sein kann: alte Flurbezeichnungen, Namen der Hofbesitzer oder der frühere Verlauf von Straßen. Und wer sich etwa ein Bild davon machen möchte, wie Stade zur Schwedenzeit (1645 bis 1712) aussah, kann in unzähligen Skizzen, Grundrissen und Zeichnungen stöbern, auf denen bis ins Detail die Festungsanlagen dargestellt sind.

"Das digitale Angebot verstehen wir auch als zusätzlichen Service für unsere Hauptklientel im privaten Bereich, nämlich die Orts- und Familienforscher", sagt Fiedler. Insbesondere für diese Nutzergruppe sei auch das Namensverzeichnis der sogenannten Personenstandserstregister digitalisiert worden. Dieses Register, in dem die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden erfasst sind, sei eine wichtige Fundgrube für alle, die sich mit ihrer Familiengeschichte befassen wollen.

Familienforschung ist spannende Detektivarbeit

Sollte jemand Dokumente benötigen, die noch nicht digitalisiert worden sind, sei auch das kein Problem, so Fiedler. Dann übernehme das Archiv das Einscannen und stelle die Archivalie als Datei gegen einen Obolus zur Verfügung. "Schließlich arbeiten wir serviceorientiert und verstehen uns auch als Dienstleister für die Nutzer."

• Der Lesesaal des Landesarchivs in Stade (Am Staatsarchiv 1) kann unter Einhaltung der Corona-Regeln genutzt werden. Terminvereinbarungen unter Tel. 04141 - 660600 oder per E-Mail: Stade@nla.niedersachsen.de.

Archivleiterin Dr. Gudrun Fiedler präsentiert per Beamer eine digitalisierte Skizze für eine Deichbaumaßnahme | Foto: jd
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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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