Keine Begehrlichkeiten wecken
Das passiert mit Holz von Straßenbäumen und aus dem Wald

Holzernte im Wald | Foto: Sierk / NLF
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Bis vor wenigen Tagen wurde in Gärten und Wäldern sowie entlang der Straßen fleißig gesägt. Bis Ende Februar durfte an Bäumen und Gehölzen geschnitten und Fällarbeiten durchgeführt werden. Seit dem 1. März ist offiziell Schluss. Hintergrund: Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es jedes Jahr vom 1. März bis 30. September grundsätzlich verboten, Hecken zu schneiden und Bäume zu fällen. Grund dafür ist der Tierschutz. Denn ab Frühling beginnt die Brutzeit der Vögel, die in Bäumen und Sträuchern ihre Nester bauen. Das gesägte Holz wartet jetzt teilweise im Wald und an den Straßenrändern auf seine Abholung und wirft bei so manchem Spaziergänger oder Autofahrer Fragen auf: Wer bekommt das Holz? Wie wird es verwertet? Und würde es auffallen, wenn man sich einfach etwas davon in den Kofferraum lädt, um es zuhause als Feuerholz zu nutzen? Das WOCHENBLATT hat nachgefragt.

Entlang von Straßen erfolgte bis Ende Februar teilweise in großer Höhe Baum- und Gehölzschnitt | Foto: AdobeStock / lainen
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Straßenbäume
Entlang der Straßen ist der jeweilige Straßenbaulastträger für die Pflege und den Rückschnitt von Bäumen und Gehölzen zuständig. Bei Kreisstraßen also der Landkreis Stade, bei Gemeindestraßen die jeweiligen Gemeinden. Das ist mit teilweise hohen Kosten verbunden, die jedoch je nach Arbeitsumfang variieren.
Der Landkreis Stade hat die Arbeit in den vergangenen Wintern zweimal extern vergeben. Die Kosten variierten dabei stark: 2021/2022 waren es 84.000 Euro, 2022/2023 dagegen nur 36.000 Euro. Im Sommer 2023 wurden allerdings zusätzlich aufgrund des Eschentrieb-Sterbens kurzfristig Baumfällungen notwendig. Die beauftragte Firma nahm dafür zirka 29.000 Euro. Im Winterhalbjahr 2023/2024 beauftragte der Landkreis Stade eigenes Personal der Kreisstraßenmeisterei. Dabei wurden die internen Kosten nicht ermittelt, sondern im Budget der Kreisstraßenmeisterei verbucht.
Und was wurde aus dem Holz? "Bei der Vergabe an externe Unternehmen wurde das Holz von den beauftragten Unternehmen mitgenommen und die Kosten verrechnet", sagt Kreissprecherin Nina Dede. "Die Erträge sind uns deshalb nicht bekannt." Das im Winterhalbjahr 2023/2024 angefallene Stammholz wird über das Internetportal www.vebeg.de in den nächsten Wochen zum Kauf angeboten. Die Baumkronen wurden gehäckselt.
Um bei Holzofenbesitzern keine Begehrlichkeiten zu wecken, bleibt das geschlagene Holz nie lange am Straßenrand liegen. "Holzdiebstahl wird ganz einfach vermieden, indem die Stämme und Äste sofort mitgenommen werden", erklärt Nina Dede.

Insbesondere Stammholz ist eine begehrte Ware | Foto: Sierk / NLF
  • Insbesondere Stammholz ist eine begehrte Ware
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Wald
In den Niedersächsischen Landesforsten war die Holzernte aufgrund der starken Niederschläge im vergangenen Winter stark eingeschränkt. "Die Waldböden waren aufgeweicht, dadurch war der Maschineneinsatz teilweise nicht mehr möglich", sagt Pressesprecher Knut Sierk. Hintergrund: Gemäß der langfristigen ökologischen Waldentwicklung (kurz: LÖWE) ist der Schutz der Waldböden ein wichtiger Grundsatz.
Die Abnehmer des in den Landesforsten geschlagenen Holzes sind vor allem regionale Sägewerke. "Je nach Holzart, Qualität und Dimension des Holzes gibt es unterschiedliche Abnehmer", erklärt Knut Sierk. Vorrang bei der Holzverwertung habe immer die stoffliche Verwertung als Bauholz, Möbelholz, Fußbodendielen oder Fensterholz, aber auch für die Spanplatte oder als Industrieholz. Die energetische Verwertung des Holzes als Brennholz finde hingegen nur für die sonst nicht anders zu verwertenden Sortimente statt. "Es wird von Seiten der Forstwirtschaft aber immer darauf geachtet, dass ein hoher Anteil stehenden und liegenden Totholzes als Lebensraum für Insekten und Pilze sowie für den Nährstoffkreislauf im Wald verbleibt."

Was im Wald zwischengelagert wird, ist in der Regel bereits verkauft | Foto: Sierk / NLF
  • Was im Wald zwischengelagert wird, ist in der Regel bereits verkauft
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Holzdiebstahl
Holzdiebstahl kommt laut Knut Sierk immer mal wieder vor. Teils mit dem Lkw, aber häufiger, wenn Brennholz kofferraumgerecht irgendwo am Wegesrand liegt. "Wir schützen uns vor allem mit unregelmäßigen Kontrollfahrten. Auch unsere Mitarbeiter sowie Jäger und Waldbesucher haben immer ein Auge auf die Vorgänge im Wald und melden im Zweifel, dass Holz möglicherweise illegal abgefahren wird."
Ein wirksamer Diebstahlschutz ist das Verstecken von Transpondern im Holz. Wird es illegal abgefahren, lässt sich so der Weg des Holzes bis zum Abladeort verfolgen. "Mancher vermeintliche Holzdiebstahl deckt sich als versehentlich abgefahrenes Holz heraus, weil einfach die Holzstapel verwechselt wurden. Es gibt aber auch den dreisten Holzdiebstahl, bei dem skrupellos zu allen Tag- und Nachtzeiten mit dem Lkw illegal anderweitig verkauftes Holz abgefahren wird", erzählt Knut Sierk. Das Holz an den Wegesrändern sei fast ausnahmslos bereits vor dem Schlagen verkauft worden. Es werde maximal nur so viel Holz geerntet, wie auch nachwächst.
"Im Landkreis Stade ist Holzdiebstahl kein großes Thema", sagt Polizei-Pressesprecher Rainer Bohmbach aus Stade. Pro Jahr gebe es nur eine Handvoll Taten. Holzdiebe können zwar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren belegt werden. Für die meisten Täter kommt jedoch nur eine Geldstrafe in Betracht.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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