Sorge wegen Ausgleichsmaßnahmen
Deichschauen beendet: Deiche im Kreis Stade sind sicher

Der Elbdeich unweit des Lühe-Anlegers. Die Schafe sind für die Pflege der Deiche unverzichtbar | Foto: sla
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"Unsere Deiche sind sicher und wehrhaft": So das Fazit von Kreisbaurätin Madeleine Pönitz nach den diesjährigen Frühjahrsdeichschauen. Auch wenn Deichbehörde und Deichverbände mit dem aktuellen Zustand der Elbdeiche und der grünen Bollwerke entlang der Nebenflüsse zufrieden sind, schwingen doch einige Sorgen mit. Die Auflagen des Landes im Zusammenhang mit der erforderlichen Erhöhung der Hauptdeichlinie entlang der Elbe bereiten den Verantwortlichen in der Region weiterhin Kopfzerbrechen. Es geht dabei in erster Linie um geforderte Ausgleichsmaßnahmen für das Gras auf den Deichen, das aus Sicht des Umweltministeriums ökologisch besonders wertvoll sein soll (das WOCHENBLATT berichtete hier online). 

Gras ist nicht gleich Gras: Land erschwert Deichbau an der Elbe

Extrem-Hochwasser an der Lühe

Zwölf Deichschauen galt es zu absolvieren. Neben der Elbe wurden die Deiche an Oste, Schwinge, Lühe und Este begutachtet. Insgesamt 223 Kilometer Deich wurden von Anfang April bis Anfang Mai abgeschritten, darunter 76 Kilometer Hauptdeichlinie. "Trotz der vielen Niederschläge im Winterhalbjahr gab es nur punktuell Wühlmaus- oder Maulwurfsbefall", berichtet Pönitz. Besondere Herausforderungen seien aber die Sturmfluten vor Weihnachten sowie das Weihnachtshochwasser in den Elbe-Nebenflüssen gewesen. Besonders betroffen vom extremen Hochwasser war damals die Lühe. Der Landkreis hat hier bereits reagiert und das sogenannte Lühe-Forum ins Leben gerufen. Dabei sollen Wege aufgezeigt werden, wie solche Hochwasser-Situationen künftig vermieden werden können. Ein Hydraulik-Gutachten zur Untersuchung der Fließgeschwindigkeiten in der Lühe wird vom Landkreis finanziert.

Großprojekt Deicherhöhung

Leiterin der Unteren Deichbehörde beim Landkreis Stade ist seit Jahresbeginn Simone Ilse. Die Bauingenieurin mit Fachrichtung Wasserwirtschaft kümmert sich u.a. um die derzeitigen Baumaßnahmen an den Elbdeichen. Die momentan größte Deichbaustelle befindet sich im Bereich des neuen Stader Energiehafens. Der dortige Deich mitsamt der Deichscharten (Durchgänge) wird bereits entsprechend der neuen Vorgaben erhöht. Zuständig ist dort der Deichverband Kehdingen-Oste. Wie berichtet, wird die Höhe der Elbdeiche in den kommenden Jahrzehnten um bis zu 2,10 Meter aufgestockt. Auch im Alten Land wird das Mammut-Projekt Deicherhöhung in Angriff genommen: Im Bereich Hinterbrack soll es im kommenden Jahr losgehen. Zu Vorbereitung weiterer Baumaßnahme will der zuständige Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) untersuchen, von welcher Beschaffenheit das Material in den Deichen ist. Es geht um die Qualität und die Mächtigkeit der Kleischichten, die den Sandkern in den Deichen abdecken. 

Deicherhöhung an der Elbe geht zu langsam voran

Gespräch mit dem Minister

Weiter am Ball bleiben will der Landkreis beim Thema Ausgleichsflächen. Wie berichtet, fordert Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne), Ersatzflächen für besondere Gräser zu schaffen, die aktuell auf den Deichen wachsen. Diese sollen im Zuge der Deicherhöhung durch Grassaaten ersetzt werden, welche für den Deichschutz besonders gut geeignet sind. Diese Forderung hält Stades Landrat Kai Seefried für abwegig: "Wir schützen doch mit den Deichen auch Natur und Umwelt." Seefried setzt auf ein klärendes Gespräch mit dem Minister, das für Juni anberaumt ist. Für den Landrat steht jedenfalls fest: "Sollte das Umweltministerium auf der Ausweisung von Ausgleichsflächen beharren, werden wir dies im Landkreis Stade nicht realisieren können."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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