Mann aus Stade will Rente einklagen
Der 102-Jährige, der 1973 geboren wurde

Posse vor dem Landessozialgericht: Ein Mann aus Stade will als 102-Jähriger endlich seine Rente. Er klagt. Das Sozialgericht Stade geht von Geburtsjahr 1973 aus | Foto: AOK Mediendienst
  • Posse vor dem Landessozialgericht: Ein Mann aus Stade will als 102-Jähriger endlich seine Rente. Er klagt. Das Sozialgericht Stade geht von Geburtsjahr 1973 aus
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(tk). Ist dieser Mann der fleißigste Arbeitnehmer Deutschlands, der erst mit 102 Jahre seine Rente will? Oder handelt es sich um einen Betrugsversuch, der wirklich originell ist? Vor dem Landessozialgericht in Celle wird am Freitag ein Fall verhandelt, der - zurückhaltend ausgedrückt - ausgefallen ist. Der Kläger, ein Mann aus dem Landkreis Stade, will seine Rente vor Gericht erstreiten, weil er inzwischen das biblische Alter von 102 erreicht habe und daher nicht länger auf seine Altersbezüge warten könne. Ob er damit durchkommt? Vor dem Sozialgericht in Stade überzeugte er jedenfalls nicht: Klage abgewiesen. 

Auch in diesem Fall scheiterte der unechte Greis: Seine Klage wurde in Celle ebenfalls abgewiesen. Die Richter warfen dem Mann vor, diesen unnützen Prozess mutwillig geführt zu haben, Mathias L. so heißt der Kläger, muss die Kosten des Verfahrens tragen.

Der Mann aus Stade hat in einer Eidesstattlichen Versicherung mitgeteilt, dass er 1919 in Hannover geboren sei. Die Deutsche Rentenversicherung geht dagegen davon aus, dass der Mann 1973 in Stade das Licht der Welt erblickte. Dann wäre er noch nicht einmal 50 und hätte noch ein paar Jährchen vor dem Renteneintritt vor sich.

Carsten Kreschel, Sprecher des Landessozialgerichts, sagt vor dem Prozess, dass der Kläger wiederum behauptet, 1973 einen Unfall in Stade erlitten zu haben. Die Daten der Rentenversicherung seien schlichtweg falsch. Zudem habe er eine selbst verfasste "Geburtsbescheinigung" vorgelegt.

"Das Gericht hat persönliches Erscheinen angeordnet" , sagt dessen Sprecher Kreschel. Einfacher Grund: Der Endvierziger müsste sich optisch schon sehr stark auf uralt trimmen, um vor Gericht als Methusalem durchzugehen.

In Stade hatte er als Hundertjähriger nicht überzeugt. Zumal, so berichtet es die Stader Gerichtssprecherin, der Mann einen Personalausweis vorgelegt habe, der das Geburtsjahr 1973 ausweist. Auch eine Vollzeittätigkeit als Verwaltungsfachangestellter lässt und ließ die Richter ein wenig an den 102 Jahren zweifeln. Die selbe Geschichte auch wieder in Celle. L beharrt auf seiner Position.

Eigentlich müsste die Posse jetzt beendet sein. Die Klage Ls. wurde abgewiesen. Das Bundessozialgericht sucht in Verfahren nur nach Rechtsfehlern. Und eine Revision hat das Gericht in Celle nicht zugelassen.

Stellt sich die Frage nach dem Warum: Happening, grundsätzlicher politischer Protest gegen drohende Altersarmut in weiten Teilen der Gesellschaft?

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Tom Kreib aus Buxtehude

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