Afrikanische Schweinepest rückt näher
"Der Mensch ist der Unsicherheitsfaktor"

Nahe der Grenze zu Deutschland sind in Polen 20 Wildschweine an der Afrikanischen Schweinepest eingegangen Foto: Reinwald/DJV
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tk. Landkreis. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann", sagt Helmut Dammann-Tamke über den Zeitpunkt, an dem die Afrikanische Schweinepest (ASP) zum ersten Mal in Deutschland auftritt. Zurzeit ist die Seuche wieder ganz oben in den Schlagzeilen, weil nahe der Grenze zu Deutschland rund 20 an ASP verendete Wildschweine gefunden wurden. Der CDU-Landtagsabgeordnete Dammann-Tamke ist Präsident der Niedersächsischen Landesjägerschaft und Agrarexperte seiner Fraktion. Er warnt vor Panikmache und ist überzeugt: "Wenn Landwirte das Einmaleins der Hygiene beachten, halten wir die Afrikanische Schweinepest aus unseren Ställen heraus."

Im Gegensatz zur klassischen Schweinepest wird ASP  über Körperflüssigkeiten der Tiere, wie etwa Blut, übertragen. Der Virus ist sehr widerstandsfähig, auf den Menschen aber nicht übertragbar. Die Ausbreitung sei aufgrund der Übertragungsart bislang "sehr langsam" gewesen, so Dammann-Tamke. Das Virus sei pro Jahr etwa 30 Kilometer von Ost nach West gewandert. Vor drei Jahren habe er ausgerechnet, dass die Seuche in 19 Jahren Frankfurt/Oder und in 29 Jahren Niedersachsen erreicht habe. Jetzt rechnet Helmut Dammann-Tamke damit, dass ASP in ungefähr drei Jahren in Brandenburg angekommen ist. "Ich befürchte aber, dass es auch schneller gehen kann", sagt er. "Die Achillesferse", wie es der Jagd- und Agrarexperte nennt, sei der Faktor Mensch. Weggeworfene Fleisch- und Wurstreste aus osteuropäischer Produktion - auf Rastplätzen oder im Wald - können heimische Wildschweine infizieren. "Das kann irgendwo in Deutschland sein, aber auch bei uns vor der Haustür im Rüstjer Forst."

Trotz des sehr wahrscheinlichen Szenarios vom Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland wird nach Überzeugung von Helmut Dammann-Tamke die Schweineproduktion nicht zusammenbrechen. Die Hygienestandards seien sehr viel höher als in Osteuropa oder etwa in China, wo mutmaßlich 50 Prozent des Bestands aufgrund von ASP gekeult werden musste. Er rechnet damit, dass es nur kurzfristig zu einer international sinkenden Nachfrage nach deutschem Schweinefleisch auf dem Weltmarkt kommt, wenn irgendwo in der Republik der erste Fall von ASP nachgewiesen wird.

Helmut Dammann-Tamke ist "relativ optimistisch", dass Prävention, hohe Hygienestandards und eine gute Vorbereitung für den Fall des Ausbruchs von ASP die Seuche unter Kontrolle halten werden. Er appelliert aber an jeden Einzelnen, Verantwortung zu übernehmen. "Wer Essensreste, besonders Wurst und Fleisch, im Wald oder anderswo in der freien Natur entdeckt, tut ein gutes Werk, wenn er sie einsammelt."

Nahe der Grenze zu Deutschland sind in Polen 20 Wildschweine an der Afrikanischen Schweinepest eingegangen Foto: Reinwald/DJV
Helmut Dammann-Tamke (CDU) Foto: archiv
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Tom Kreib aus Buxtehude

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