Roland Remstädt hat endlich einen Nachfolger
Der Stader Kranmeister gibt sein Ehrenamt ab
Roland Remstädt fällt ein Stein vom Herzen: Der Rentner ist die Verantwortung für den Stader Hafenkran los. "Endlich habe ich einen Nachfolger gefunden", sagt der 79-Jährige, der sich seit rund 15 Jahren ehrenamtlich und mit großem persönlichen Einsatz um das historische Bauwerk am Stadthafen gekümmert hat. Der gelernte Kranbaumeister hat schon länger jemanden gesucht, der ihn als "Kran-Kümmerer" ablöst.
"Dabei wäre es gar nicht meine Aufgabe gewesen, mich um die Nachfolge zu kümmern", ärgert sich Remstädt dann doch ein wenig. Er hat hier die Stadt bzw. die Stadtwerke in der Pflicht gesehen. Doch beide fühlten sich offenbar nicht verantwortlich. Nachdem der denkmalgeschützte Kran 2007 unter Leitung von Remstädt umfassend saniert worden war, befand er sich in der Obhut der Stader Stiftung für Kultur und Geschichte.
Als die Stiftung aufgelöst wurde, war zunächst ungeklärt, wem der stählerne Koloss überhaupt gehört. Im Rathaus verwies man auf die Zuständigkeit der Stadtwerke, weil der Kran schließlich auf deren Grund und Boden stehe. Die Stadtwerke wiederum betrachteten es nicht als ihre Aufgabe, einen historischen Kran zu unterhalten.
Er kämpfte für einen neuen Anstrich
Remstädt saß zwischen beiden Stühlen. Auch als es darum ging, dem Kran einen neuen Anstrich zu verpassen. Andere Ehrenamtler hätten in einer solchen Situation längst das Handtuch geworfen. Das kam für Remstädt, der noch beim legendären Hamburger Kranhersteller Kampnagel gelernt hat, nicht infrage. Seiner Beharrlichkeit ist es letztlich zu verdanken, dass der frisch gestrichene Kran wieder zu einem würdigen Wahrzeichen der Hansestadt geworden ist.
Lesen Sie hier die bisherigen Artikel über den Stader KranmeisterSeinen Nachfolger habe er nun per Zufall gefunden, so Remstädt. Wegen einer anderen Sache sei er mit Hans-Jürgen Weber in Kontakt gekommen. Der Altländer habe gleich Interesse gezeigt. "Gemeinsam sind wir auf den Kran geklettert, bis hoch zum Ausleger", berichtet Remstädt. Sein Nachfolger habe gleich rostige Stellen am Krankopf entdeckt, die er beseitigen wolle. Remstädt betrachtet ihn als Glücksgriff: "Der Mann kennt sich mit der Materie aus, ist Chef eines Unternehmens für Seilbaggerarbeiten und hat schon Kräne restauriert."
Kein Dankeschön von der Stadt
Die Schlüssel seien jetzt übergeben und im Rathaus habe er auch Bescheid gesagt, so Remstädt. "Dort gab es aber nicht viel mehr als ein Schulterzucken. Die beiden zuständigen Sachbearbeiter von der Stadt haben keinerlei Interesse daran gezeigt, wie es mit dem Kran weitergeht und wer sich jetzt ehrenamtlich darum kümmert."
Ein Dankeschön seitens der Stadt habe er ohnehin nicht erwartet, meint Remstädt. "In den ganzen Jahren gab es nicht ein einziges anerkennendes Wort aus dem Stader Rathaus für meine geleistete Arbeit." Dennoch gibt er zu: "Gefreut hätte ich mich schon, wenn man mir zumindest eine kleine Urkunde überreicht hätte." So wie 2009, als er eine Dankesurkunde für sein Engagement bei der Kransanierung persönlich vom damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) entgegennahm.
Remstädt selbst dankt allen, die sich bisher für den Erhalt des Krans eingesetzt haben - ob mit Spenden oder mit tatkräftiger Hilfe.
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