Vom Bänker zum Diakonie-Chef
Diakonieverband im Landkreis Stade hat einen neuen Geschäftsführer

Wolfgang Drews leitet seit Anfang des Jahres 
den Diakonieverband | Foto: jd
  • Wolfgang Drews leitet seit Anfang des Jahres
    den Diakonieverband
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jd. Stade. Der Diakonieverband im Landkreis Stade hat wieder eine Leitung: Wolfgang Drews ist neuer Geschäftsführer der kirchlichen Einrichtung, die von der Familienberatung über die Suchtprävention bis hin zur Straffälligenhilfe zahlreiche Angebote im sozialen Bereich vorhält. Der Posten war nach dem überraschenden Weggang von Drewes' Vorgängerin Naby Oberbeck im vergangenen Sommer für einige Monate unbesetzt. Er sei heilfroh, dass diese Monate des "Durchwurschtelns" jetzt zu Ende seien, erklärte der Vorstandsvorsitzende des von den Kirchenkreisen Buxtehude und Stade getragenen Verbandes, der Buxtehuder Superintendent Dr. Martin Krarup.

Was sich im vergangenen Jahr tatsächlich hinter den Kulissen an der Spitze des Diakonieverbandes abgespielt hat, wurde nie publik. Nach nur zwei Jahren im Amt hatte Naby Oberbeck im Juli 2021 dem Diakonieverband den Rücken gekehrt. Ob für diesen Schritt Unstimmigkeiten mit dem damaligen Vorstandschef, dem ehemaligen Stader Superintendenten Dr. Thomas Kück, ausschlaggebend waren - wie seinerzeit gemunkelt wurde -, blieb reine Spekulation. Beide Akteure sind längst von Bord: Oberbeck ging als Personalleiterin zur Hancken-Klinik und Kück nahm im Herbst eine Lehrtätigkeit an der Uni Lüneburg auf.

Naby Oberbeck hat den Diakonieverband Buxtehude-Stade verlassen

Nun der personelle Neubeginn: Drews kommt zwar nicht aus der kirchlichen Sozialarbeit, man könnte ihn aber durchaus als "Mann vom Fach" bezeichnen. Vor seinem Wechsel nach Stade leitete der 55-Jährige sechs Jahre lang den DRK-Kreisverband Hamburg-Eimsbüttel. Neben den klassischen Aufgaben wie Rettungs- und Sanitätsdienst habe sich das Eimsbütteler DRK auch bei sozialen Themen engagiert und eng mit der Diakonie vor Ort zusammengearbeitet, so Drews.

Auf Drews' Initiative entstand vor ein paar Jahren u.a. die „Servicestelle Nachbarschaftshilfe Hamburg". Die bis dato einzigartige Einrichtung in ganz Deutschland unterstützt ehrenamtliche Helfer dabei, pflegebedürftigen Nachbarn den Alltag zu erleichtern. Die Servicestelle steht Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite - auch in finanziellen Fragen. "Vielen war gar nicht bekannt, dass solche Nachbarschaftshilfen mit bis zu fünf Euro pro Stunde von der Pflegekasse entschädigt werden", erläutert Drews. Solch ein kleiner Obolus unterstreiche die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements.

Stades Superintendent Dr. Thomas Kück geht als Dozent an die Universität Lüneburg

Das Ehrenamt wird für Drews auch in seinem neuen Job ein wichtiges Thema sein. Neben den mehr als 50 Hauptamtlichen sind im Diakonieverband rund 150 Ehrenamtliche aktiv, vor allem als freiwillige Helfer bei den Tafeln. Der Begriff "helfen" habe für ihn einen ganz hohen Stellenwert, so Drews. Sich selbst sieht er als Spielführer eines Teams. Wichtig seien ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der wertschätzende Umgang miteinander.

In seinem Berufsleben hat der gebürtige Hamburger einen kompletten Wandel durchgemacht. Der gelernte Bankkaufmann war nach seinem BWL-Studium mehr als 20 Jahre in der Finanzbranche tätig, u.a. als Vermögens- und Firmenkundenberater und später auch in leitender Position. Als die globale Finanzmarktkrise das Geschäft durcheinanderwirbelte, seien auch bei ihm Zweifel aufgekommen so Drews. "Ich habe mich gefragt, ob ich so weitermachen will und ob es mich erfüllt, andere darin zu beraten, wie sie ihr Geld anlegen können." Er suchte sich neue Aufgaben. "Inzwischen ist das Thema Banken für mich abgeschlossen. Das war meine Welt von gestern."

Mehrere Jahre saß Drews für die CDU in der Hamburger Bürgerschaft. Sein Schwerpunkt war die Schul- und Bildungspolitik. An der Partei sei ihm vor allem das "C" wichtig gewesen. "Ich bin gläubiger Christ", bekennt Drews. Daher fühle er sich bei der Diakonie am richtigen Platz: "Bei deren Arbeit werden tagtäglich Werte des christlichen Glaubens vermittelt."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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